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Bayerns Kälber – Ballast oder Chance?

Kälbertransporte und -exporte stehen in der Kritik. Doch regional lassen sich Mastkälber aus der Milchviehhaltung schwer vermarkten. Wie lässt sich die Wertschöpfung verbessern?

Lesezeit: 3 Minuten

Unter der Frage „Ballast oder Chance?“ diskutieren Wissenschaftler und Berater über die Wertschätzung und Wertschöpfung von Kälbern aus der Milchviehhaltung. Eingeladen zu der digitalen Veranstaltung hatte die bayerische Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Eingangs machte Paul Knoblach (MdL für Bündnis 90/Die Grünen) deutlich: „Noch immer gibt es zu viele Kälber in Bayern, die nicht ausreichend versorgt sind.“ Gisela Sengl (MdL für Bündnis 90/Die Grünen) ergänzte: „Regionale Wertschöpfungsketten für Bio-Mastkälber fehlen. Darauf müssen wir mehr Wert legen.“

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Wie geht es den bayerischen Kälbern?

Im ersten Vortrag warf Dr. Ingrid Lorenz vom Tiergesundheitsdienst Bayern einen Blick auf Kälbergesundheit im Freistaat. Dabei ging sie auf die im Rahmen des Transportalters von Kälbern häufig diskutierte „immunologische Lücke“ ein. „In der Natur gibt es diese Lücke nicht. Sie ist Menschengemacht“, erklärte Lorenz. Hauptgründe dafür seien zum einen schlechte Qualitäten und zu geringen Mengen bei der Kolostrum-Versorgung. Zudem hinaus tränkten noch immer viele Betriebe die Kälber restriktiv mit Milch, statt ad libitum. Das schade der Gesundheit und Leistung der Kälber nachhaltig.

Im Anschluss stellen Experten und Praktiker verschiedene Projekte für die Kälbervermarktung vor. Zwar sei die in Bayern stark vertretene Rasse Fleckvieh mit der Zweinutzungsrichtung bereits relativ gut aufgestellt. Doch für Biomilcherzeuger stelle sich die Frage: Wie lassen sich Kälber aus der Biomilchviehhaltung in der Bioproduktion halten und mit mehr Wertschöpfung vermarkten?

Die Nachfrage nach Biomilchprodukten ist deutlich höhere als die Nachfrage nach Biorindfleisch." – Hubert Heigl

Mehr als 50% der Biokälber gehen in die konventionelle Vermarktung, machte Hubert Heigl deutlich (Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern und Präsident von Naturland e.V.). Gründe dafür seien unter anderem die geringe Nachfrage nach Biokalbfleisch und die hohen Kosten in der Aufzucht von Biomilchviehkälbern – insbesondere im Vergleich zu Absetzern aus der Mutterkuhhaltung.

Milch- und Mutterkuh als Kooperation?

Heigl schlug verschiedene Lösungsansätze vor. Zum einen seien Kooperationen von Milchvieh- und Mutterkuhhaltern denkbar, um die Kälber mit Ammen aufzuziehen und die Wertschöpfung in der Mutterkuhhaltung zu erhöhen. Auch eine Quersubventionierung der Bullenkälber über die Bio-Milchprodukte sei denkbar. Dazu fänden bereits Gespräche mit Molkereien statt. Auch über eine staatliche Bruderkalb-Prämie für Kälber, die in Bayern gehalten und aufgezogen werden, müsse die Politik nachdenken.

Milch und Fleisch gemeinsam vermarkten

Rolf Holzapfel von den Demeter HeuMilch Bauern stellte ergänzend dazu das Programm "Zeit zu zweit" vor, das die kuhgebundener Aufzucht vorschreibt. In seinem Vortrag machte er deutlich: „Wir haben ein Systemproblem: Die Milchverarbeiter kümmern sich nicht um das Fleisch der Tiere. Und die Fleischverarbeiter interessieren sich nicht für das Fleisch aus den Milchviehbetrieben.“

Das sah auch Beate Reisacher aus der Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten ähnlich und erklärte. „Milch und Fleisch gehören bei der Vermarktung zusammen.“ Sie stellte das Projekt „Allgäuer Hornochse“ vor, das Fleisch und Wurstprodukte von Tieren aus Milchviehbetrieben vermarktet und auf extensive Weidemast setzt.

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