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Rinder entspannt treiben dank Low-Stress-Stockmanship

Ruven Hener und seine Mitarbeiter wenden „Low-Stress-Stockmanship“ auf ihrem Betrieb an. Routinierte Arbeitsabläufe und trainierte Tiere erleichtern die Arbeit und machen sie produktiv.

Lesezeit: 3 Minuten

Mitten im Ort Temmen in Brandenburg liegt der Hauptsitz des Guts Temmen. Aufgeteilt auf drei Stand­orten bewirtschaftet der Agrarbetrieb mit 40 Angestellten insgesamt 3.300 ha, wovon 1.500 ha Kleegras-Luzerne und 300 ha Grünland sind. Die arrondierten Flächen dienen als Weide für die 650 Mutterkühe plus Nachzucht. Der Aufwuchs der weiter entfernten Felder wird als Winterfutter einsiliert.

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Unter den drei Betrieben gibt es einen Versuchsstandort. Dort hat Ruven ­Hener als stellvertretender Leiter der Rinderhaltung vor fünf Jahren mit Low-Stress-Stockmanship und Mob Grazing, einem ganzheitlichen Weidesystem mit wechselnden Flächen, begonnen. Auf einem zweiten Standort führt er seit einem halben Jahr ebenfalls Mob Grazing ein.

Low-Stress-Stockmanship

Als Ruven Hener vor fünf Jahren in die Rinderhaltung eingestiegen ist, war auf Gut Temmen von Low-Stress-Stockmanship (LSS) noch nicht die Rede. Der 39-Jährige besuchte Seminare und nahm über längere Zeit Nachhilfe bei dem Rinderexperten Philipp Wenz. „Auch die Mitarbeiter merken den Unterschied zum konventio­nellen Treiben, wenn für eine Parasitenbehandlung der Herde nur noch eine Arbeitskraft benötigt wird und nicht drei wie früher“, schildert Ruven Hener.

„Low-Stress-Stockmanship bedeutet die Sprache der Tiere zu lernen – andersrum geht das nicht. Deshalb ist der Mensch in der Pflicht“, fährt Ruven Hener fort. Durch den respektvollen Umgang schaffe er Vertrauen und könne in deren Sprache ausdrücken, was er von ihnen möchte.

„Beim Treiben möchte ich nichts hören, weder vom Menschen, noch vom Tier“, verdeutlicht der Landwirt. Das Muhen sei immer ein Unwohlzeichen und ein Indiz, dass etwas nicht stimmt. Wenn das übergangen wird, kann es sich zu Vertrauensverlust und dadurch zu Angst entwickeln. „Das Muhen der Tiere ist durch das stressarme Arbeiten mit LSS weniger geworden. Die Mütter suchen weniger bzw. weniger aufgeregt ihre Kälber, was auch zu weniger Lautäußerung führt“, sagt Ruven Hener.

Zeitdruck bewusst vermeiden

Auf Gut Temmen sind die Rinder mehrmals pro Jahr im Fangstand. Unter anderem, um die jährliche Blutproben für BVD-Untersuchung zu nehmen oder wenn alle 24 Monate die Klauenpflege sowie eine Parasitenbehandlung stattfindet.

Ruven Hener achtet besonders darauf, dass der Fangstand mit einem Vor- und einem Nachwartehof aufgebaut ist: „Die Tiere im Fangstand müssen die bereits behandelten Tiere noch sehen können. Wenn die schon hinter dem nächsten Berg verschwunden sind, löst das Stress aus.“ Er sagt auch: „Wenn der Fangstand vorbereitet ist, kann bei uns eine Arbeitskraft eine Herde mit 70 Mutterkühen in drei Stunden zusammentreiben und behandeln.“

Als grundlegendes Problem bei der Arbeit mit Rindern beschreibt Ruven Hener: „Die Landwirtschaft heutzutage ist geprägt von Stress.“ Wenn man beispielsweise eine Herde von 300 Tieren sortieren will und die Hälfte bis Mittag noch nicht erledigt sei, dann wäre die Folge ein gestresster Tierhalter. Das führe zu einer nervöseren Herde und mehr Zeitaufwand für das Sortieren. „Mit einem ruhigen Umgang ist man am Ende des Tages schneller.“

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