Milchmarkt
EU: Coronavirus bringt auch Molkereien in Bedrängnis
Geschlossene Grenzen und fehlende Mitarbeiter durch die Coronakrise sorgen bei den Molkereivorständen für besorgte Gesichter.
Die starke Ausbreitung des Coronavirus beeinträchtigt mittlerweile auch den europäischen Milchmarkt. Die Notierungen für Standard-Milchprodukte sind bisher nur leicht gesunken. Manche Molkereien bekommen aber zunehmend Probleme wegen fehlender Arbeitskräfte infolge von Quarantänemaßnahmen, berichtet der österreichische Pressedienst aiz.info.
Außerdem sorgen geschlossene Grenzen für logistische Probleme. Die European Dairy Association (EDA) fordert deshalb von der EU-Kommission Unterstützung für die Anliegen der Branche.
Neben den logistischen Problemen, die unter anderem zu einer Knappheit bei Verpackungsmaterial führen, sinkt wegen der Corona-Krise auch die Zahl der einsatzfähigen Arbeitskräfte in den Molkereien. Das sei in Norditalien jetzt schon der Fall, berichtet Alexander Anton vom Milchindustrieverband EDA laut aiz.info. Die Molkereien müssten deshalb auf die Erzeugung von Produkten mit weniger Arbeit ausweichen können, also auf Magermilchpulver und Butter.
Um die zurzeit hohen Lagerkosten auszugleichen, sollte die EU die Einlagerung dieser Produkte im Rahmen der "Privaten Lagerhaltung" (PLH) unterstützen. Die EDA hat ihre Forderung an EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski weitergeleitet, der das Anliegen auf der am Mittwoch geplanten Videokonferenz mit den nationalen Landwirtschaftsministern ansprechen soll. Der Absatz von frischen Molkereiprodukten laufe aber insgesamt noch gut, berichtet Anton. Rückgänge werden hier vor allem in Tourismusregionen beobachtet.
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von Gerd Schuette
Auf die Verwerfungen der Märkte durch Corona NICHT zu reagieren ist unsolidarisch und wenig Verantwortungsvoll.
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von Matthias Zahn
EU weit weniger Liefern um die Preise zu stützen??
Wäre zwar sinnvoll, dies mit einem EU weiten Ansatz zu tun. Aber KEIN Landwirt ist dazu bereit. "Menge VOR Preis" ist das ungeschriebene Gesetz in der Landwirtschaft.
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von H. Bogen
Gehts noch?
Die Rede ist hier von Italien, einem Land das seine Toten mit Militärkonvois transportieren muss und von Österreich in dem auch die Bauern vom Tourismus leben. Und den deutschen Bauern fällt schon wieder nichts anderes ein als zu jammern. Hat sich einer von euch mal überlegt was ... mehr anzeigen eigentlich passiert wenn seine Milch nicht mehr abgeholt werden kann, weil in der Molkerei zuviele Menschen an Covid-19 erkrankt sind? Wollt ihr die dann wegschütten oder selbst vermarkten? Ihr seid genauso wie die Verbraucher auch auf die Molkereien angewiesen und solltet im Moment lieber daran denken dem Milchfahrer jeden Tag dafür zu danken das er weiterhin kommt und sich dem Risiko aussetzt. Ostfriesische Bauern sind heute mit dem Trecker zum Blutspenden gefahren, das find ich eine gute Idee und wenn meine Milch nicht mehr abgeholt würde, werde ich sie verschenken an jeden der etwas davon möchte, aber sicher nicht die Notsituation der Verbraucher ausnutzen das sie keine Milch mehr bekommen. weniger anzeigen
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von Andrea Rahn-Farr
Stimme zu
Noch eine Ergänzung: Mit der Bereitstellung der Milch zur Abholung ist unser Teil zur Erfüllung der Lieferverpflichtung erledigt. Die Molkerei müsste die Milch auch dann bezahlen, wenn sie diese nicht abholen und/oder verarbeiten kann. Ich hoffe nur, dass unsere Molkereien - ob ... mehr anzeigen Genossenschaft oder Privat - für den Fall der Fälle vorgesorgt haben. Eine insolvente Molkerei hilft uns keinesweg! weniger anzeigen
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von Matthias Zahn
Theoretisch
Theoretisch könnten sie recht haben. Wenn aber die Molkerei die Milch stehen lässt weil sie diese nicht vermarkten kann und deshalb keine Einnahmen hat nutzt uns das nix. Denn wenn wir Bauern dann den Vertrag einklagen ist die Molkerei pleite. So oder so, die Zeche zahlen am Ende immer ... mehr anzeigen wir Milcherzeuger. weniger anzeigen
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von Gerd Schuette
Die Molkereien jetzt mit Milch zuzuschütten, für die kein Absatz da ist, kein Bedarf oder keine Verarbeitungskapazität da ist, klingt auch nicht nach lösungsorientiertem Vorgehen.
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von Hans Nagl
Gebot der Stunde.
Es schaut wieder so aus das wir Landwirte im Regen stehen bleiben. Da bleibt nur noch die Selbsthilfe , sofortiger Stopp aller Investitionen um die Krise zu überstehen.
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von Renke Renken
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von Renke Renken
Komisch,
zu Zeiten der Quote war die Milchmenge auch steuerbar, wenn man will ist es kein Problem die Tagesmilchmenge in 8 Tagen um 10 % runterzufahren. Aber die Politik nutzt es wieder schamlos aus, daß wir uns nach drei Jahrzehnten immer noch nicht einig sind, und sie passen natürlich auch ... mehr anzeigen auf, daß wir uns nicht einig werden weniger anzeigen
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von Martin Schmidt
Milchpreisbremse
Für die Zeit nach Corona wird die Auslagerung von Pulver als Milchpreisbremse gebraucht.
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von Steffen Hinrichs
Jetzt bleibt es wichtig die Auszahlungspreise nicht abstürzen zu lassen ,
wenn man eine regionale Erzeugung erhalten will und gegebenenfalls mit dem LEH in einzelnen Sortimenten nochmal nachzuverhandeln .
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von Rudolf Rößle
EU
stellt jetzt noch jemand eine funktionierende EU in Frage? Der Fokus sollte nun auf eine funktionierende EU mit einem demokratischen Wir- Gefühl gefestigt werden.
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von Gerd Schuette
... und wieder ist festzustellen, daß ein wirksames Kriseninstrument fehlt um im Bedarfsfall die anfallende Rohmilchmenge anzupassen.
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von Gerhard Steffek
Es ist halt nicht so einfach -
bei den Kühen den Hahn zuzudrehen.
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