Holstein-Bullen, die extreme Größe vererben, bekommen ab sofort einen Abschlag im Merkmalskomplex Körper. Das hatten viele Züchter schon seit langem gefordert. Mit der April-Zuchtwertschätzung haben DHV und der Fachausschuss für Zuchtwertschätzung Milchrind die Berechnung der Exterieur-Indizies jetzt angepasst.

 

Mit der Anpassung werden Linearmerkmale in Exterieur-Indizes neu gewichtet. Damit soll genetischen Trends langfristig entgegengewirkt werden, erklärte Dr. Stefan Resing vom vit gegenüber top agrar. Für aktuelle Bullen seien die Auswirkungen bis auf wenige Ausnahmen begrenzt, das heißt im Bereich +/- wenige Punkte in den Komposit-Noten. Der RZE ändere sich für mehr als 95% der Bullen durch die Anpassung nur im Bereich von +/- 2 Punkten.

 

Im Komplex Körper ist das Merkmal Größe jetzt mit Optimum 112 eingetragen. Höhere Zuchtwerte bekommen jetzt einen Abschlag. Zuvor war das Merkmal linear und ab 112 gekappt, das heißt ob Bullen mit 124 oder 140 bewertet waren machte keinen Unterschied.



Außerdem erhält die Stärke eine höhere Gewichtung (20% statt vorher 15%), während die Körpertiefe 5% weniger Gewicht erhält (jetzt 20%). Im Komplex Fundament bekommt die Bewegung eine höhere Bedeutung (30% statt 20% vorher). Die Hinterbeinwinkelung ist jetzt mit Optimum 100 statt vorher 88 eingetragen. Im Komplex Euter ist die Strichlänge jetzt mit Optimum 112 statt vorher 100 bewertet, um den Trend zu immer kürzeren Strichlängen entgegen zu wirken. Außerdem ist die Strichplatzierung vorne jetzt als Optimum-Merkmal mit Optimum 112 (vorher linear maximal) eingetragen.

 

Mit der jährlichen Basisanpassung ist außerdem das absolute Niveau der RZG-Werte gesunken. Neue Basis für alle Rassen und Merkmale sind Kühe geboren 2011 bis 2013 mit Eigenleistungen. Die Abschreibung für die schwarzbunten Holsteins liegt bei 2,9 Punkten und für rotbunte Holsteins bei 3,0 Punkten. 

 

Alle Infos zu den Anpassungen mit der April-Zuchtwertschätzung finden Sie hier: