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Fünf Roboter im Melkkarussell: top agrar besucht Pionier in Schweden

Karin und Stefan Löwenborg aus Schweden melken seit einem Jahr in dem automatischen Melkkarussell AMR von DeLaval. top agrar hat die Pioniere besucht.

Lesezeit: 4 Minuten

Karin und Stefan Löwenborg aus Schweden melken seit einem Jahr in dem automatischen Melkkarussell AMR von DeLaval. top agrar hat die Pioniere besucht.


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Wer bei Karin und Stefan Löwenborg aus Gamleby (Schweden) in den Innenraum des Melkkarussells guckt, sucht vergeblich Melkpersonal. Denn die Odensviholm-Farm ist einer der beiden Testbetriebe für das automatische Melkkarussell AMR von DeLaval. Hier übernehmen Roboter das Reinigen der Euter, das Ansetzen der Melkbecher und das Dippen.




Drei Roboter-Typen


Löwenborgs melken zweimal täglich in einem 24er-Innenmelker-Karussell. Dazu treibt ein Mitarbeiter die verschiedenen Leistungsgruppen nacheinander in den Vorwartehof.

Am Eingang des Karussells befinden sich zwei Roboter zum Reinigen sowie zwei Roboter zum Ansetzen der Melkbecher. Am Ende ist der Roboter zum Dippen der Zitzen montiert.


Nachdem die Kuh den Melkplatz betreten hat, reinigt der erste Roboter die beiden rechten Zitzen. Hierzu taucht er die Zitzen in einen Reinigungsbecher (Wasser, Druckluft). Anschließend fährt das Karussell einen Platz weiter und der zweite Roboter reinigt die linken Zitzen.




Beim Ansetzen der Melkbecher sind die Arbeitsabläufe ähnlich: Der erste Roboter setzt die Melkbecher an die hinteren beiden Zitzen an, der zweite Roboter an die vorderen Zitzen. Anders als beim klassischen Melkroboter von DeLaval, dem VMS, kann der Roboter im Karussell direkt zwei Melkbecher aus der Kassette entnehmen, mit unter das Euter nehmen und nacheinander ansetzen. Denn die Melkbecher sind aus magnetisiertem Edelstahl. Im VMS sind sie hingegen aus normalem Edelstahl.

Das spart Zeit. Denn die Roboter haben im Karussell für ihre Arbeitsschritte jeweils nur 30 Sekunden Zeit. Danach dreht sich das Karussell für 10 Sekunden um einen Melkplatz weiter.




Während dem Melken werden der Milchfluss, die elektrische Leitfähigkeit sowie mögliche Blutpartikel in der Milch viertelindividuell gemessen. Die Melkbecher werden dann viertelindividuell abgenommen. Am Ende des Karussells dippt ein Roboter mit Echtzeit-Kamera alle vier Zitzen.

Nachdem die Kuh die Melkplattform verlassen hat, wird der Standplatz automatisch mit Wasser gereinigt. Zudem werden die Melkbecher gespült.


Jetzt im Video ansehen!!!


Problemkühe mit Hand melken




Löwenborgs sind mit den Abläufen im Roboter-Karussell zufrieden. „Von unseren 415 Kühen (Ø 29 kg/Tag) können 390 vollautomatisch gemolken werden, sie müssen lediglich in den Vorwartehof getrieben werden. Somit erreichen wir einen Durchsatz von 90 Kühen pro Stunde“, berichtet Karin Löwenborg. Insgesamt benötigt eine Person für eine komplette Melkzeit rund fünfeinhalb Stunden.




Mit eingerechnet ist dabei bereits das Melken der Problemtiere. Denn 25 Kühe sind nicht tauglich für das Roboter-Karussell. „Oft sind es ältere Kühe mit extremen Zitzenstellungen“, sagt Stefan Löwenborg. Diese Tiere werden am Ende jeder Melkzeit gemolken. Dazu werden die Roboter abgeschaltet und die Arbeitsschritte (Reinigen, Ansetzen, Dippen) per Hand durchgeführt. Die Eingliederung von Färsen ist nach Aussage von Löwenborgs kein Problem. Sie würden sich die Abläufe im Karussell bei den älteren Kühen abgucken.




Sollte dennoch ein Tier während des Melkens einen oder mehrere Melkbecher abtreten, gibt es zwei Möglichkeiten: Der Betreuer kann den Innenraum betreten und die Melkbecher per Hand wieder ansetzen. Oder alle Tiere, die einen bestimmten Prozentsatz von ihrer normalen Milchmenge abweichen, werden automatisch im Rücktrieb vom Melken ausselektiert und noch einmal in den Vorwartehof des AMR getrieben.

Vor der Installation des Roboter-Karussells haben Löwenborgs rund 300 Kühe gehalten und diese dreimal täglich in einem 24er-Innenmelker gemolken. Einen Unterschied in der Milchqualität oder im Gesundheitsstatus der Herde können sie bisher nicht ausmachen. „Der Zellgehalt der Milch liegt unverändert bei rund 200 000“, berichtet Karin Löwenborg. Allerdings würden sie die Tierbeobachtung jetzt intensivieren, da sie die Tiere nicht mehr regelmäßig sehen würden.




Wie geht´s weiter mit dem AMR?




Das Roboter-Melkkarussell scheint – zumindestens auf dem Testbetrieb – zu funktionieren. DeLaval gibt an, dass dieses Jahr weitere AMR-Betriebe hinzukommen sollen. Wann die Serienreife erreicht wird, ist unklar. Offen sind auch noch der Anschaffungspreis sowie die Servicekosten. P. Liste


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Das Video vom Praxiseinsatz in Schweden können Sie sich hier ansehen:

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