Bereits vor einigen Jahren hat das Max-Rubner-Institut in Kiel einen Nachweis für Bio-Milch entwickelt. Die Forscher analysieren u.a. den Anteil der Fettsäuren. Per Gaschromatographie können die Forscher die Fettsäuren trennen. Auf einem anderen Gerät läuft die Triglyzerid-Analytik für den Fremdfett-Nachweis, schildert Joachim Molkentin gegenüber dem Deutschlandfunk.
Er und seine Kollegen sind Lebensmittelbetrügern auf der Spur. So haben sie bei Bio-Milch erhöhte Alpha-Linolensäure-Gehalte gefunden. Es ist keine ganz scharfe Abgrenzung, aber es gibt Mindestwerte, die die Bio-Milch nicht unterschreitet, erklärt er weiter. Der große Teil der konventionellen Milch liege darunter. Das hängt damit zusammen, dass der Kraftfutter-Anteil bei der biologischen Milch beschränkt ist.
Zusätzlich arbeiten die Wissenschaftler mit einem weiteren Verfahren, der Stabil-Isotopenanalytik. Weil die Kühe in der konventionellen Produktion mehr Mais zu fressen bekommen, steckt in deren Milch mehr eines bestimmten Kohlenstoffatoms. Mit der Kombination beider Nachweisverfahren lässt sich Bio-Milch von konventioneller unterscheiden. Und das auch in weiter verarbeiteten Produkten wie Käse oder Joghurt. Die Nachweis-Verfahren sind heute bei der Lebensmittelprüfung im Einsatz, so Molkentin.
Allerdings sei dieses Verfahren nicht gerichtsfest, sondern eher ein Screening-Verfahren, mit dem man auffällige, ungewöhnliche Proben erkennen kann. Und wenn man so eine Probe hat, die nicht in das Raster reinpasst, dann würde man mit weiteren Methoden oder auch mit Vorort-Betriebsprüfungen und Buchprüfungen nähere Erkenntnisse bekommen.
Erst die Probe, dann die Analyse, dann die Buchprüfung. Nur so könnten Fälscher überführt werden, die konventionelle Milch als Bio-Ware verkaufen. Wer als Fälscher aber auf Nummer sicher gehen will, der pansche konventionelle mit Bio-Milch, so der Wissenschaftler.