Milcherzeugern in Deutschland fehlten bei einem durchschnittlichen Milchpreis von 35,79 ct/kg zwischen April 2021 und Juli 2021 rund 9,51 ct/kg zur Kostendeckung. Das berichten European Milk Board und MEG Milch Board.
Die Preis-Kosten-Ratio lag damit bei 0,79. Das heißt, dass die Produktionskosten zu 79 % über den Milchpreis gedeckt sind. 2020 betrug der Wert 70 %.
Der Milch-Marker-Index (MMI) zeigt die Kostenentwicklung der Milchproduktion im Vergleich zum Jahr 2015. Der MMI hatte im Juli 2021 einen Wert von 110. Das heißt, dass die Produktionskosten um 10 % gestiegen sind.
Frank Lenz, Vorstandsvorsitzender der MEG Milch Board, beobachtet eine spannende Entwicklung am Milchmarkt: "Den Milcherzeugern ist es gelungen, das Angebot zu reduzieren. Dadurch bekommen die Landwirte die Möglichkeit, den Takt selbst vorzugeben." Der Milchrückgang treffe auf eine stabile Nachfrage nach Milchprodukten aller Art. Den Marktgesetzen zufolge müsse der Preis nun steigen.
Diesen Mechanismus wollen einige Molkereien scheinbar nicht akzeptieren, so Lenz. Anders sei in einer solchen Marktphase die einseitige Milchpreiskürzung einer großen Genossenschaftsmolkerei nicht zu erklären. Zudem sind die Preiserhöhungen für Milchprodukte noch nicht bei den Erzeugern angekommen. "Der MMI bietet eine gute Orientierung, welche Milchpreise die Erzeuger forden müssen. Damit können Sie nun entschlossen für höhere Preise aufstehen", sagt Lenz.