„Die fehlende Nachfrage aus der Gastronomie trifft uns sehr. Kalb- und Rindfleisch wird vor allem zu besonderen Anlässen und auf Reisen zubereitet und konsumiert. Beides findet aktuell nicht statt“, so Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) beim Pressegespräch zur "Situation der Bullenmast in Hopsten (Nordrhein-Westfalen). Das Bundeslandwirtschaftsministerium habe die private Lagerhaltung für Rindfleisch so geändert, dass auch Teilstücke eingefroren werden könnten. Viele Rinderhalter brauchten darüber hinaus aber dringend und zeitnah Liquiditätshilfen, die ihnen ein Weiterwirtschaften ermöglichen.
Bullenmäster Heiner Lambrecht-Speller aus Hopsten im Kreis Steinfurt spürt die Auswirkungen der zurückgegangenen Nachfrage auf seinem Betrieb deutlich. Erst vor zwei Jahren hat er in den Bau eines neuen, Tierwohl gerechten Stalles investiert. „Momentan können wir nicht kostendeckend wirtschaften. Durch die schlechten Preise verlieren wir etwa 200 € pro verkauftem Bullen. Hinzu kommt, dass wir aufgrund der schlechten Ernten in den vergangenen bei-den Dürrejahren deutlich teurer Futter für unsere Tiere zukaufen müssen“, sagt Lambrecht-Speller.
„Bedeutend ist für uns gerade jetzt in der Krise die Fokussierung auf den heimischen Markt. Deshalb spreche ich mich entschieden für das Zurückfahren von Rindfleischimporten aus“, sagte Beringmeier. Wichtiger denn je ist jetzt, auf regional erzeugtes Fleisch zurückzugreifen, das sich durch hervorragende Qualitäten auszeichnet. Er appellierte an den Lebensmitteleinzelhandel, auf den Import von Rindfleisch zu verzichten und auch hier auf regionale Fleischprodukte zurückzugreifen.