Trotz einer um 7200 ha vergrößerten Anbaufläche von Grünfutter und Mais klagen zahlreiche Landwirte in Thüringen über zu wenig Futter für die Versorgung ihrer Tiere. Das ergab eine Befragung des Landesbauernverbandes. Ursache seien sowohl die fehlenden Reserven aufgrund der Dürre im Jahr 2018 als auch die diesjährige anhaltende Trockenheit. Hinzu kämen hohe Temperaturen von bis zu 40 Grad. Den Angaben zufolge schätzen einige Betriebe die Futterknappheit so gravierend ein, dass sie ihre Tierbestände verringern müssen. Der im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (0,7 GVE/ha) geringe Tierbestand in Thüringen (0,4 GVE/ha) würde dadurch noch weiter sinken.
Während der erste Schnitt beim Grünland relativ gute Erträge gebracht habe, habe die Trockenheit für eine Stagnation beim Aufwuchs gesorgt. Laut des Thüringer Bauernverbandes ernteten die Landwirte deshalb beim zweiten Schnitt weniger als 20 % im Vergleich zum Vorjahr. Zusätzlich entfalle der dritte Schnitt bei den meisten Betrieben. Der Mais habe bisher nur wenig Masse und kaum Kolbenansatz und sei in seiner Entwicklung zwei Wochen weiter als sonst. Hier erwarten die Landwirte den Angaben nach zufolge rund ein Drittel weniger Ertrag als im Durchschnitt der Vorjahre.
Hessen erntet dritten Schnitt
Auch im benachbarten Hessen ist die Stimmung angespannt, berichtet der Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes Peter Voss-Fels auf Nachfrage von top agrar. Die ersten beiden Grünlandschnitte seien weder besonders gut noch besonders schlecht ausgefallen. Hitze und Trockenheit haben die Grasnarbe teilweise stark verbrannt. Dennoch ernten Hessens Landwirte einen dritten Schnitt - wenn auch ohne hohe Erwartungen an die Erträge.
Anders sieht es bei den Maisbeständen aus. Auf guten Böden stehe der Mais sehr gut, so der Generalsekretär. Örtlich seien in den vergangenen Wochen Gewitterschauer durchgezogen, sodass von guten bis schlechten Beständen alles dabei ist. „Trotz Anspannung aufgrund der Wetterlage blicken die hessischen Landwirte recht optimistisch in die Zukunft“, berichtet Voss-Fels. Aktuell sei die Gestaltung der kommenden Fruchtfolgen ein Thema, da auch die Getreideernte eher durchwachsen ausgefallen sei.
Heterogene Situation in Bayern
In Bayern gibt es ebenfalls sehr lokale Unterschiede. Die Erträge des ersten und zweiten Schnitts seien regional sehr verschieden gewesen, sagt Anton Huber, Getreidereferent des bayerischen Bauernverbandes auf Anfrage von top agrar. Ob es einen dritten Schnitt geben und wie dieser ausfallen wird, konnte er noch nicht beantworten.
Die Maisbestände stünden dagegen nicht ganz so schlecht da. „Es gibt große Unterschiede, da vereinzelte Gewitterbände den nötigen Regen gebracht haben“, erklärt Huber. Das Abstocken von Viehbeständen sei bislang noch kein Thema in Bayern.