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Abgeschottet wie eine Festung

Lesezeit: 4 Minuten

Die Yonghuifarm wurde mit außerlandwirtschaftlichem Kapital gebaut. Beim Management, der Stallhygiene und der Tiergesundheit gibt es noch Verbesserungspotenzial.


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Die Yonghuifarm in der Provinz Jiangxi im Südosten Chinas liegt mehr als fünf Kilometer vom nächsten Dorf entfernt und ist abgeschottet wie eine Festung. Eine 2,50 Meter hohe Mauer mit einbetonierten Glassplittern in der Mauerkrone umgibt das rund 800 Meter lange und 200 Meter breite Betriebsgelände. Sie soll für die nötige Biosicherheit sorgen.


Der Aufbau der Schweinefarm mit 1 500 Stammsauen, eigener Ferkelaufzucht und Teilausmast auf 9 000 Plätzen ist typisch für Betriebe dieser Größenordnung: Gleich hinter der Mauer mit dem Eingangstor befinden sich das Verwaltungsgebäude und die Wohnhäuser für die 30 Mitarbeiter. Über eine Hygieneschleuse gelangt man dann in den nochmals eingezäunten Tierbereich mit den Ställen, dem Futterlager und der Gülleaufbereitung.


Geld aus der Schmuckbranche:

Die Anlage wurde vor zehn Jahren gebaut, von einem Investor, der es in der Schmuckindustrie zu einem ansehnlichen Vermögen gebracht und mit der Schweinehaltung bis dahin nichts am Hut hatte. Inzwischen hat seine 38-jährige Tochter, Wan Minhui, eine studierte Betriebswirtin, die Regie auf der Yonghuifarm übernommen. Der Betrieb ist ein Drachenkopfunternehmen auf Kreisebene, d. h. er hat Vorbild- und Leitfunktion für andere Farmen. Die Ställe sind systematisch angeordnet, entsprechend dem Produktionsablauf. Genau am gegenüberliegenden Ende des Geländes befinden sich die Eberstation für die Eigenbestandsbesamung und das Deckzentrum. Daran schließen sich die Warteställe an. Dann folgen der Abferkelbereich, die Aufzuchtställe für die Ferkel und schließlich die Gebäude für die Mast. In unmittelbarer Nähe des Eingangstores kommen dann die Verladerampen. Alles ist logisch aufgebaut.


In der Provinz Jiangxi herrscht ein ähnliches Klima wie in Nordafrika. Im Sommer kann es bis zu 40 °C heiß werden. Im Winter sinkt das Thermometer selten unter 5 °C. Deshalb reichen einfache Stallgebäude, ohne Heizung und oftmals mit natürlicher Ventilation oder als Offenfrontställe mit Windschutznetzen. Lediglich im Sommer müssen große Ventilatoren für Luftbewegung und die Coolpads für angenehme Temperaturen sorgen.


Die Aufstallung ist einfach. Im Deckzentrum stehen die Sauen in Kastenständen aus unbehandelten Eisenrohren. Vieles wird selbst geschweißt. Die Abferkelplätze im Sauenstall sind hochgelegt. Kot und Urin fallen durch Kunststoff- oder Betonroste auf den blanken Betonboden und werden von Hand aus dem Stall gekratzt. Als Ferkelnest dienen einfache Holzkisten, die mit Infrarotlampen beheizt werden. Ferkelaufzucht- und Mastställe sind ebenfalls mit planbefestigtem Betonboden oder Teilspalten ausgestattet. Der Kot wird täglich aus dem Stall in außen liegende Güllerinnen geschoben. Über offene Betonkanäle gelangt die Gülle in eine zentral gelegene Separation. Die feste Fraktion wird als Dünger verkauft, und der flüssige Anteil wird in die betriebseigene Biogasanlage eingespeist. Anschließend wird das flüssige Substrat in verschiedenen Klärbecken aufbereitet und in öffentliche Gräben geleitet.


Futtertransport mit Elektrokarren:

In der kompletten Anlage wird trocken gefüttert. Die Futtermischungen werden in einer betriebseigenen Mahl- und Mischanlage zubereitet, in Säcke abgefüllt, mit dreirädrigen Elektrokarren zu den Ställen transportiert und dann von Hand in die Futtautomaten gekippt. Silos und Rohrkettenförderer findet man kaum. Arbeitskräfte sind billiger als Investitionen in Futtertechnik.


Die Yonghuifarm arbeitet mit Kreuzungssauen (Large White x Landrasse), die mit Duroc-Endstufenebern angepaart werden. Seit einiger Zeit interessiert man sich aber auch für Piétrain-­Eber aus Europa.


Die Kondition der Sauen ist gut, im Abferkelstall gibt es jedoch immer wieder MMA-Probleme. Die Sauen fiebern nicht, leiden aber unter massivem Scheidenausfluss. Außerdem erkranken immer wieder Ferkel an Kokzidiendurchfall. Denn so gut wie die äußere Abschottung des Betriebes auch sein mag, die innere Hygiene in der Anlage ist noch verbesserungswürdig.


Die offenen Güllekanäle sind eine ideale Brutstätte für Fliegen. Hunde gehen im Stall ein und aus. Und zwischen den Ställen bauen die Mitarbeiter Gemüse an. Die Kompostreste sind ein gutes Versteck für Ratten und Mäuse. Hier gibt es noch viel Verbesserungspotenzial, auch wenn die Yonghuifarm mit 20 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr bereits heute weit über dem landesweiten Durchschnitt von 14 Ferkeln pro Sau und Jahr liegt.-lh-

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