Hinter den Kulissen brodelt es beim Bundeshybridzuchtprogramm (BHZP) seit einiger Zeit. Aufgrund der anhaltend schlechten Absatzlage fahren derzeit insbesondere die drei großen Vermehrungsorganisationen im Nordwesten Deutschlands erhebliche Verluste ein. Deshalb fordern sie jetzt von der BHZPZüchtungszentrale in Lüneburg eine radikale Kurskorrektur. Wichtigste Forderung: Die BHZPZüchtungszentrale soll zu einem schlanken, effizienten Dienstleister für die am Markt tätigen Vermehrungsorganisationen umstrukturiert werden. Einzelne Abteilungen in Lüneburg seien bereits auf dem Prüfstand. Ferner müsse künftig die Zuchtarbeit besser auf die Marktanforderungen ausgerichtet werden. Zudem wolle sich das Bundeshybridzuchtprogramm stärker als bisher für andere deutsche Zuchtunternehmen öffnen, um Synergiefekte zu nutzen. Ob es im Rahmen der angekündigten Umstrukturierung auch zu personellen Konsequenzen kommt, ist noch nicht entschieden. Im Vorfeld der letzten Aufsichtsratssitzung der Züchtungszentrale am 10. Mai machten die drei nordwestdeutschen Organisationen klar, dass die geforderten Kurskorrekturen nicht mit dem derzeitigen Geschäftsführer Dr. Roland Wörner umzusetzen seien. Doch zu einer Abberufung von Wörner kam es nicht, da die süddeutschen Vermehrungsorganisationen ihr Veto einlegten und daraufhin die nordwestdeutschen Organisationen nicht den Zerfall des Verbundes riskieren wollten. An der Spitze des Aufsichtsrates der Züchtungszentrale hat sich bereits ein Wechsel vollzogen. Zum neuen Vorsitzenden wurde der 60-jährige Hubert Farwick aus dem westfälischen Lüdinghausen gewählt. Farwick gilt als einer der eifrigsten Verfechter der Sanierungsbemühungen.
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