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Billige Kugeln sind Schrott!

Lesezeit: 4 Minuten

D iese Dinger müsst Ihr mal testen! Der top agrar-Leser aus Westfalen war sauer: Für 6 E das Stück hatte er im Landhandel einen ganzen Karton voll Kupplungskugeln für Unter- und Oberlenker gekauft. Und einige waren nach wenigen Tagen am Pflug komplett verschlissen reif für den Schrott. In der Tat ist das Angebot verlockend: Zum günstigen Preis gibt es im Versandhandel oder Fachmarkt No-Name-Kupplungskugeln. Sollen alle Maschinen des Betriebes mit Kugeln ausgestattet werden, lässt sich hier schon einiges sparen. Und von außen sind die namenlosen Kupplungskugeln nicht von den Markenkugeln zu entscheiden. Wir wollten wissen: Wo liegen die Qualitätsunterschiede und wie gravierend sind sie? Für einen Test haben wir direkt im Fachhandel und im Versand sechs komplette Sätze Kupplungskugeln Katego- rie III gekauft: ? Agrishop-Versand (Westfalia) ? CBM (italienischer Hersteller, Erstausrüster u.a. bei MF- und Claas-Traktoren) zwei Kugel-Sätze Normal und Heavy-Duty ? Kramp (über Landmaschinenhandel) ? No-Name-Produkte aus einem landwirtschaftlichen Fachmarkt ? Walterscheid Die Anforderungen sind hoch, vor allem bei schweren Geräten und großen Zugkräften: Die Kugeln müssen hart genug sein, damit sie nicht so schnell verschleißen. Auf der anderen Seite dürfen sie aber nicht zu hart sein. Denn glasharte Kugeln sind spröde und können bei Stoßbelastungen z. B. beim Anbauen des schweren Pflugs plötzlich absplittern. Gute Kugeln haben deshalb eine harte Oberfläche und einen zähen Kern. Exakter Test im Labor Weil man im Praxiseinsatz kaum gleiche Belastungen der Kugeln simulieren kann, haben die beiden Materialprüfer Christian Rischke und Alexander Wirt die Kugeln für uns unter die Lupe genommen. Beide arbeiten im Materialprüflabor von Lemken. Zum Test wurden die Kugeln in zwei Hälften geschnitten. Im ersten Schritt haben die Prüfer die Stahlzusammensetzung ermittelt. Das geht mit einem mobilen Spezialgerät, das direkt auf dem Stahl einen Lichtbogen erzeugt und die Farben auswertet. Interessant ist zum einen der Kohlenstoffgehalt, der Einfluss auf die Härtbarkeit hat. Gut für die Verschleißfestigkeit sind u. a. auch Elemente wie Chrom oder Vanadium, die mit dem Kohlenstoff Verbindungen eingehen. Diese Karbide sind z. B. vom sehr harten Wolfram-Karbid bekannt. Teile der Kugeln wurden dann in einem harten Kunststoff eingebettet und absolut glatt geschliffen, zum Schluss sogar mit einer feinen Diamant-Suspension. Unter dem Mikroskop kann man so feinste Risse, gehärtete Zonen und die Gefügestruktur des Stahls erkennen. Fast alle Kugeln waren Einsatz-gehärtet, d. h. die Oberflächen besonders vergütet: Beim Härtungsprozess erhöht man den Kohlenstoffgehalt in der äußeren Schicht und schreckt die glühenden Kugeln dann ab. Ein Hersteller hatte sich das Härten aber komplett gespart, diese Kugeln hatten die gleiche Güte wie gewöhnlicher Baustahl. Wichtig ist außerdem die Nachbehandlung der gehärteten Kugeln, das so genannte Anlassen. Durch das Nachglühen steigt die Zähigkeit, die Härte nimmt wieder etwas ab. Gehärtete Kugeln, die nicht angelassen wurden, sind spröde und können brechen. Einige Billighersteller sparen sich den aufwändigen Prozess. Nach der mikroskopischen Untersuchung haben die Materialprüfer für uns schließlich die Härte der äußeren Schicht (0,25 mm und 0,5 mm vom Rand) und an zwei Stellen des Kerns gemessen. Dazu wird mit einer definierten Kraft ein Diamant in die Oberfläche gedrückt und der Abdruck vermessen (Vickers-Härte). Weil die Zahlen für den Laien nur schwer verständlich sind, haben wir die Werte in unserer Ergebnisübersicht auf dieser Seite direkt interpretiert. Finger weg von namen-losen Kupplungskugeln! Hält eine Kupplungskugel den Belastungen nicht stand, kann es zur Katastrophe kommen. Nicht auszudenken, wenn sich der Oberlenker bei vollem Tempo auf der Straße aushakt. Unser Test zeigt eindeutig: Verlassen kann man sich nur auf Markenqualität. Die beiden von uns geprüften namenlosen Kupplungskugeln waren entweder überhaupt nicht vergütet oder so hart, dass sie brechen können. Die Preisunterschiede sind letztlich so gering, dass sich das Risiko schlechter Qualität nicht lohnt. G. Höner

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