Auf der neuen ISN-Plattform „Bauernhöfe statt Bauernopfer“ stellen Sie sich und Ihren Betrieb in einem kurzen Video vor. Warum machen Sie mit?
Göckeritz: Die Tierhaltung steht derzeit massiv am Pranger. Und ich fühle mich persönlich betroffen, wenn die Schweinehalter – und damit auch ich – als Tierquäler bezeichnet werden. Gemeinsam mit meinen Eltern bewirtschafte ich einen Betrieb mit 200 Sauen im Geschlossenen System. Ich möchte auch in Zukunft Tiere halten können und nicht zum Bauernopfer werden. Deshalb engagiere ich mich für den Berufsstand.
Welche Ziele verfolgt die ISN mit der neuen Plattform?
Göckeritz: Die Seite will Kritiker zum sachlichen Dialog mit uns Schweinehaltern aufrufen. Zudem gibt es eine Projektbörse: Wer eine gute Idee zur Öffentlichkeitsarbeit hat, kann sie hier einstellen und um Sponsoren werben. Und ein Terminkalender weist auf Veranstaltungen hin, bei denen wir Landwirte uns zu Wort melden sollten.
Welche Botschaft wollen Sie mit dem Video transportieren?
Göckeritz: Mit dem Video möchte ich in bewegten Bildern zeigen, dass ich ein gutes Verhältnis zu meinen Tieren habe und dass sie sich wohlfühlen. Ich will klar machen, dass Tierhaltung nichts Verwerfliches oder Schlechtes ist. Es soll deutlich werden, dass viele Tiere zu halten nicht automatisch bedeutet, eine böse Tierquälerin zu sein. Ich stehe zu dem, was ich tue. Ich bin Herzblut-Landwirtin und will es auch bleiben!
Zu Beginn des Videos kommen Sie mit wehenden Haaren und einem pinken T-Shirt auf einem Pferd geritten. Zufall?
Göckeritz: Im Gegenteil. Die Zuschauer sollen sehen, dass sich hinter einer Schweinehalterin, die sich jeden Tag um mehr als 1 000 Tiere kümmert, ein ganz normaler junger Mensch mit Hobbys verbirgt. Wir wollen die Familien hinter den Stalltüren zeigen und so bewusst die Zuschauer zum Nachdenken bringen. Sie sollen sich fragen, ob es richtig ist, Schweinehalter – und damit ihre Mitmenschen – per se als böse Massentierhalter zu beschimpfen. Deshalb auch mein Aufruf: Redet mit mir und nicht über mich!
Welche Reaktionen gibt es zum Video?
Göckeritz: Bereits mehr als 1 650 Menschen haben das Video gesehen (Stand: 16. Juli 2013). Parallel zur ISN-Plattform steht es auf YouTube, darüber wollen wir gezielt Nicht-Landwirte erreichen. Bei Facebook haben es zudem viele meiner Freunde und Bekannten geteilt. Bislang habe ich nur positive Rückmeldungen bekommen. Den meisten gefiel, dass ich im Video authentisch bin – so wie man mich eben kennt.
Das Video finden Sie unterwww.bauernhoefe-statt-bauernopfer.de
Philine Göckeritz, Sauenhalterin, Sprecherteam der Jungen ISN