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Der richtige Mixer für Schweinegülle

Lesezeit: 7 Minuten

Es gibt verschiedene Rührwerke, um dünnflüssige Schweinegülle optimal aufzurühren. Wir geben Tipps zur Auswahl der Technik.


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Schweinegülle ist ein dünnflüssiges Substrat mit besonderen Eigenschaften. Feststoffe sinken leicht ab oder schwimmen auf. Daher kommt Rührwerken in Güllebehältern eine besondere Aufgabe zu:


  • Durch das Rühren werden Schwimm- und Sinkschichten aufgelöst. Nur dann lässt sich der Behälterinhalt pumpen und die vollständige Entleerung des Behälters ist gesichert.
  • Das Umwälzen verteilt die Nährstoffe gleichmäßig, die in Feststoffen und Flüssigkeiten unterschiedlich enthalten sind. Das verbessert die Düngewirkung.


Die Konsistenz der Gülle und der Nährstoffgehalt hängen unter anderem von der Tierart, der Fütterung, der Art und Dauer der Lagerung und der Menge Niederschlagswasser ab, das in die Gülle geleitet wird. Der TS-Gehalt schwankt zwischen 3 und 7%.


Gerade bei dünner Schweinegülle sinken feste Stoffe sehr schnell ab. „In Betrieben, die ihre Gerste selbst schroten oder CCM einsetzen, bilden sich hingegen schnell feste Schwimmschichten im Güllebehälter. Auch Beschäf-tigungsmaterial wie Stroh, das in die Gülle gelangt, kann Schwimmschichten fördern“, so Jens Christian Flenker, Fachberater für Schweinehaltung bei der LWK Schleswig-Holstein. Diese kann nach ein bis zwei Jahren so stark sein, dass man von oben mit dem Rührwerk gar nicht mehr durchkommt.


Pumpen oder Rühren?

Zum Aufrühren bieten sich verschiedene Lösungen an (siehe Übersicht 1). „Bei kleineren Behältern könnte auch ein Umpumpen ausreichen, vor allem, wenn noch Gülle im Stall gelagert und diese ohnehin gepumpt wird“, so Dr. Horst Cielejewski, Schweinehaltungsexperte bei der LWK Nordrhein-Westfalen. Hier kommen meist Kreisel- oder Kreiseltauchpumpen zum Einsatz.


Je größer der Behälter wird, desto mehr Energie kostet das Umpumpen. Ab einer gewissen Behältergröße sind daher Rührwerke die bessere Alternative. Rührwerke gibt es als mechanische oder als hydraulische Version. Mechanische Rührwerke sind entweder stationär verbaut oder sie lassen sich mobil einsetzen. Ist kein Strom vorhanden, z.B. bei Behältern im Außenbereich, bieten sich zapfwellengetriebene Schlepperrührwerke an.


Tauchmotorrührwerke variabel:

Weit verbreitet sind Tauchmotorrührwerke, da diese optimal auf den Füllstand einstellbar sind. Das ist wichtig, damit die Gülle auch bei niedrigem Füllstand gut gerührt und homogenisiert werden kann. Das Rührwerk ist an einem auf dem Boden aufgedübelten Vierkantrohr befestigt. Oben ist es an der Behälterwand fixiert, steht also nicht direkt in Kontakt mit der Behälterwand.


Über ein V2A-Aushubseil ist es höhenverstellbar. „Moderne Rührwerke lassen sich aber nicht nur in der Höhe verstellen, sondern auch in der Neigung sowie zur Seite, um jeden Bereich des Behälters aufrühren zu können“, sagt Cielejewski. Das ist insbesondere in Betrieben nötig, die Futterkomponenten einsetzen, die Sinkschichten fördern. Mit entsprechend verstellbaren Mixern kann der Landwirt auch im unteren Behälterbereich für mehr Turbulenzen sorgen.


Die Rührleistung hängt wesentlich von der Propellergröße ab. Die Firmen bieten heute Rührwerke mit Flügeldurchmessern von 18 bis 80 cm an. Die Leistung der Motoren liegt bei 0,75 bis 25 kW. Elektrische Tauchmotorrührwerke sind häufig Schnellläufer, deren Propeller 250 bis 300 Umdrehungen pro Minute erreichen. Sie haben i.d.R. Leistungen von 10 bis 20 kW. „Um die Gülle ausreichend aufzurühren, reichen Umwälzleistungen von 50 bis 80 m³ pro Minute“, so die Erfahrung von Berater Flenker. Und anders als bei Biogasanlagen ist beim Aufrühren von Gülle die kurzfristige Schubwirkung wichtig. Die Leistungsaufnahme spielt dagegen eine untergeordnete Rolle. „Schweinegülle wird höchstens drei bis vier mal pro Jahr aufgerührt, der Stromverbrauch ist also relativ gering“, so der Berater.


300 bis 500 Umdrehungen pro Minute als mittlere Umdrehungszahl haben sich bei Schweinegülle bewährt. Dann gast die Gülle nicht zu stark aus, meint Dr. Heinrich-Wilhelm Klußmann, Verkaufsleiter Landwirtschaft der Xylem Water Solutions Deutschland aus Langenhagen.


Es gibt Rührflügel mit selbstreinigendem Profil. Mit Thermofühlern kann der Landwirt die Funktion des Rührwerks überwachen.


Mit Zapfwellenantrieb:

Neben elek-trisch angetriebenen Mixern gibt es Rührwerke mit Zapfwellenantrieb, die stationär oder mobil sind. Rührwerke, die von außen über die Behälterwand ragen, gibt es in Längen von 3,5 bis 9 m. Die Rührflügel haben 48 bis 85 cm Durchmesser. Für den Antrieb sind Schlepperleistungen von 40 bis über 160 kW nötig. Schlepperrührwerke haben häufig einen Einsatzwinkel von ca. 30 Grad. „Bei einem 5 m tiefen Behälter brauchen Sie ein ca. 8 m langes Rührwerk, wenn Sie auch unten rühren wollen“, rät Lothar Becker von der Becker Agrartechnik aus Seesen.


Darüber hinaus gibt es auch Kombinationen wie zum Beispiel Rührwerke, deren 2 bis 3 m lange Welle von außen durch die Behälterwand geführt werden. Sie lassen sich entweder mit einem Elektromotor antreiben oder per Zapfwelle. Zapfwellengetriebene Mixer sind sehr kräftig, mit denen sich auch mächtige Schwimmdecken gut aufrühren lassen.


Sie „blockieren“ allerdings einen Schlepper für die Zeit des Aufrührens. Und da sie nicht unbeaufsichtigt betrieben werden sollten, binden sie zudem eine Arbeitskraft. „Zum Rühren sind sie aber genauso gut geeignet wie andere Rührtechniken“, sagt Klußmann


Ist das Schlepperrührwerk fest im Behälter eingebaut, sollte es möglichst eine von außen verstellbare Düse haben. Durch das Verstellen lassen sich Schwimmdecken und Sinkschichten besser auflösen.


Zapfwellenbetriebene Rührwerke sollten entweder gut auf dem Behälterrand gelagert werden oder am besten gar nicht erst mit diesem in Berührung kommen. Das beugt Beschädigungen vor.


Die richtige Anzahl:

Das KTBL empfiehlt bei Lagervolumen ab 3000 m3 mehrere Rührwerke zur Homogenisierung. Je nach Behältergröße können ein bis drei Rührwerke die bessere Lösung sein.


Ab einem Behälterdurchmesser von 20 m empfehlen sich zwei gegenüberliegende Rührwerke, präzisiert Klußmann. „Zum Homogenisieren nutzt man zunächst beide. Um die Gülle dann während des Abpumpens in Bewegung zu halten, reicht ein Rührwerk aus.“


„Die Leistung des Rührwerks muss immer anlagenspezifisch ausgelegt werden“, ergänzt Eugen Schmidinger vom Rührwerkshersteller Paulmichl. Zur groben Annäherung gibt es Faustzahlen: Bei einem Behälterdurchmesser bis 16 m kommt ein Rührwerk mit einer Leistung von 9 kW in Frage, bei 20 bis 25 m sind es 18,5 kW. Nur die leistungsstarken Rührwerke schaffen die entsprechenden Umwälzleistungen (siehe Übersicht 2).


Die Auslegung ist aber auch von der Statik des Behälters abhängig. „Die Rührwerksauswahl sollte daher immer in Absprache mit dem Behälterhersteller erfolgen“, rät Schmiding.


Fest oder mobil?

Rührwerke können fest installiert sein oder mobil von Behälter zu Behälter transportiert werden. Fest installierte Tauchmotorrührwerke oder Stabmixer mit E-Antrieb sind zwar teurer. Dafür lassen sie sich aber auf Knopfdruck starten, es gibt keine Rüstzeiten. Auch lassen sich Tauchmotorrührwerke umsetzen, wenn in jedem Behälter ein Galgen sitzt. „Das macht heute aber aus Arbeitszeitgründen kaum noch jemand“, so Becker.


Nach der Erfahrung von Berater Flenker werden die meisten Behälter in Veredelungsbetrieben heute von externen Dienstleistern im überbetrieblichen Einsatz mit Turm- oder Gelenk-rührwerken bzw. auch häufig mit umgebauten LKW-Kränen aufgerührt. Das Aufrühren im Lohn kostet um die 120 bis 200 € pro Behälter. „Da kann ich schon ein paar Mal den Lohnunternehmer anrufen, bevor sich das eigene Rührwerk amortisiert hat“, rechnet Jens Christian Flenker vor.


Relativ schwierig ist das Aufrühren im Lohn bei Güllelagerbehältern mit emissionsminderndem Zeltdach. Bei Behältern mit Dach werden nach Erfahrung von Berater Flenker in den meisten Fällen fest installierte Rührwerke eingebaut.


Das kosten Rührwerke:

Die Preise für Güllemixer hängen vom verwendeten Material wie verzinkter Stahl, Grauguss oder Edelstahl ab. Auch die Größe der Geräte und der Motoren beeinflusst den Preis.


Die Hersteller nennen folgende Kosten für Güllerührwerke:


  • Mobiles Schlepperrührwerk: 2200 € bis 4500 €,
  • Schlepperrührwerk: ab 1950 €,
  • Schlepperrührwerk zum Seiteneinbau mit verstellbarer Düse: 4000 € bis rund 11000 €,
  • Tauchmotorrührwerk einschließlich Einbauteilen (15 kW): ab 6000 €.


Ein Tauchmotorrührwerk kostet damit etwa das Doppelte von mobilen Rührwerken. Allerdings muss man auch auf die Betriebskosten achten.


Hinrich Neumann

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