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topplus Jürgen Donhauser

Die Prämie drückt den Schweinepreis

Lesezeit: 3 Minuten

Für mich ist der Borchert-Plan nicht akzeptabel. Denn mit der Tierwohlprämie begeben wir uns in die Abhängigkeit von staatlichen Zahlungen. Im Pflanzenbereich kennen wir dieses System mit der Kulturpflanzenprämie schon. Die Erfahrungen damit sind nicht positiv. Denn in den vergangenen 30 Jahren hat sich der Staat als Vertragspartner als absolut unzuverlässig erwiesen. Die Prämien wurden nach politischer Willkür gekürzt und zeitgleich die Anforderungen (Cross Compliance) für die Zahlungen je nach Mainstream verschärft.


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Ich bleibe auch deshalb skeptisch, weil der von Herrn Borchert bzw. dem Deutschen Bauernverband formulierte Vergleich mit dem EEG falsch ist. Beim Borchert-Plan gibt es weder einen langfristigen, 20 jährigen Vertrag über die gesamte Amortisierungszeit, noch eine Abnahmegarantie für das erzeugte Produkt. Es gibt auch keinen festgesetzten Endpreis, sondern nur einen Aufschlag in Form einer Tierwohlprämie.


Diese stellt den gravierendsten Nachteil dar. Denn unsere Abnehmer – also Vion, Tönnies, Westfleisch und Co. – werden die Marktpreise schrittweise nach unten korrigieren, sobald staatliche Transferleistungen fließen. Sie werden sich mit Sicherheit nicht scheuen, auszutesten, wie tief sie den Vereinigungspreis drücken können. Wir brauchen deshalb ein Sicherheitsnetz nach unten. Das kann zum Beispiel die UTP-Richtlinie sein, die Verkäufe unter Herstellungskosten verbietet. Die Spanier haben das bereits umgesetzt.


Ich glaube auch nicht, dass der Borchert-Plan weitere Gerichtsurteile zur Nutztierhaltung verhindert. Denn die Definition von Tierwohl lässt einen breiten Interpretationsspielraum zu. Und dieser ist bei der urbanen Bevölkerung, die den Hund oder die Katze als Maßstab haben, anders als bei uns Nutztierhaltern. Es wird mit Sicherheit nie genug sein!


Vergessen dürfen wir auch folgendes nicht: Borchert macht zwar auf der einen Seite einen Kniefall vor dem Mainstream des Tierschutzes, vernachlässigt bzw. verschärft aber gleichzeitig andere Themen wie Klima und Umweltschutz. Die vermehrte Gabe von Raufutter z.B. erhöht die Methan- und Phosphorausscheidungen.


Der nächste Knackpunkt ist der Außenauslauf. Gerade für süddeutsche Schweinehalter wird der Auslauf der Todesstoß sein. Denn viele Betriebe im süddeutschen Raum liegen in Orts- oder Ortsrandlage. Kein Kommunalpolitiker und keine Genehmigungsbehörde wird sich hinstellen und sagen, dass die Anwohner in Zukunft vermehrt Stallgerüche oder andere Emissionen dulden müssen. Es wäre ja eine Entscheidung zwischen Tierwohl und Menschenwohl.


Ausläufe sehe ich außerdem wegen der Seuchengefahr kritisch. Wir haben die ASP im Land und denken über Ausläufe nach? Das passt doch nicht zusammen. Und was machen wir, wenn die Salmonellenprobleme wieder zunehmen, weil Schadnager und Vögel lustig durch unsere Offenställe flitzen und fliegen? Dann sind wir Schweinehalter die Dummen! Oder werden wir von der Salmonellenverordnung entbunden?


Einen Appell habe ich noch an unseren Bauernverband: Nehmt endlich uns Landwirte mit, führt eine Mitgliederbefragung durch. Dann habt ihr ein Stimmungsbild. Die Denkweise „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“, ist veraltet und falsch.

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