Auch bei der Fermentation gilt der betriebswirtschaftliche Grundsatz: Zuerst die Produktion optimieren, dann kalkulieren, danach entscheiden. Laut Stefan Leuer, betriebswirtschaftlicher Berater der Landwirtschaftskammer NRW, ist das umso wichtiger, weil die Kosten für den Bau einer Fermentationsanlage schnell im sechsstelligen Bereich liegen.
Neben den Investitionskosten für die Fermenter, die Warmwasseraufbereitung sowie die Steuerungs- und Pumpentechnik fallen Kosten für den Kauf der Bakterienkulturen sowie für Strom- und Heizenergie an. Auch Reparaturkosten sind zu berücksichtigen, da es sich bei Fermentationsanlagen um Systeme mit vielen beweglichen Bauteilen handelt. Hinzu kommen Arbeits- und Wartungskosten.
Wer 3000 Mastplätze bewirtschaftet und sein Futter fermentieren möchte, muss mit Investitionskosten zwischen 80000 und 100000 € rechnen. Die Festkosten liegen dann zwischen 8500 und 11000 € jährlich für Abschreibungen und Reparaturen. Hinzu kommen 18000 bis 22000 € variable Kosten pro Jahr für Energie, Milchsäurebakterien, Futteranalysen und die Arbeit.
Eingespielt werden können die Kosten nur durch Einsparungen bei den Futterkomponenten, zum Beispiel durch den Wegfall von Futtersäuren oder durch höhere biolo-gische Leistungen. Plus 50 g Tageszunahmen bringen einen wirtschaft-lichen Nutzen von rund 11000 € jährlich, eine um 0,1%-Punkte bessere Futterverwertung rund 20000 € pro Jahr.
Stefan Leuer betonte ausdrücklich, dass hier jeder Betrieb für sich ehrlich analysieren muss, welche Verbesserungen realistisch sind und ob diese ausreichen, um die Investition refinanzieren zu können.