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Früh mit der Rausche-kontrolle beginnen!

Lesezeit: 4 Minuten

Familie Seitz aus Unterfranken setzt auf intensiven Jungsauenkontakt, optimale Stimulation und eine genaue Rausche- bzw. Umrauschkontrolle.


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Mit einer Abferkelquote von 93,1 % gehören Ursula und Christian Seitz aus Großostheim im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg eindeutig zu den Spitzenbetrieben des Vereins zur Förderung der bäuerlichen Veredelungswirtschaft (VzF). Die Familie setzt bereits seit 1971 auf BHZP-Genetik und hält heute 350 Sauen im teilgeschlossenen System. Alle Jungsauen werden selbst nachgezogen und ein Drittel aller Ferkel wird selbst gemästet. Der Rest geht an drei feste Abnehmer.


Die Stallarbeit ist für Familie Seitz Teamarbeit. Christian Seitz (43) betreut das Flatdeck, den Maststall und ist für die Feldarbeit zuständig. Und seine Frau Ursula (41), eine gelernte Kinderkrankenschwester, kümmert sich gemeinsam mit einer ehemaligen Auszubildenden und einer früheren Praktikantin, die inzwischen beide fest angestellt sind, um den Abferkelstall sowie das Deckmanagement.


Intensiver Jungsauenkontakt:

Den Grundstein für die hervorragende Fruchtbarkeitsleistung legt die Familie bereits in der Jungsauen-Aufzucht. Die Tiere werden an Trockenfutterautomaten ad libitum gefüttert, damit sie ausreichend Reserven anlegen können, bevor sie frühestens am 240. Lebenstag zum ersten Mal besamt werden. Sie erhalten ein energiereiches Fertigfutter mit 12,0 MJ ME, dessen Komponenten vom Mischfutterhersteller nur nach vorheriger Rücksprache mit der Familie geändert werden dürfen.


„Außerdem suchen wir täglich den Kontakt mit den Tieren. Dadurch kennen sie uns und sind weniger scheu“, berichtet Ursula Seitz. Durch die eigene Aufzucht sind die Tiere zudem mit dem Keimmilieu des Betriebes bestens vertraut. Das erleichtert ihnen den Start in die erste Trächtigkeit, wie die Fruchtbarkeitsergebnisse eindrucksvoll belegen. Denn die Jungsauen weisen eine Abferkelquote von sagenhaften 94,2 % auf. Und bei den Sauen zum zweiten Wurf, die in den meisten Betrieben große Probleme bereiten, liegt die Quote ebenfalls bei 93,4 %!


In den Deckstall einduschen:

Dank einer intensiven Rauschestimulation setzen sich diese Ergebnisse während der folgenden Trächtigkeiten fort. Erst ab dem fünften Wurf sackt die Abferkelquote unter 90 %.


Donnerstags wird abgesetzt. „Um die Rausche zu stimulieren, duschen wir alle Sauen in den Deckstall ein“, erläutert Ursula Seitz das Prozedere. Zusätzlich erhalten die Sauen ab Freitag drei Tage lang täglich 3 kg energiereiches Futter plus eine Energiezulage.


„Das Entscheidende ist jedoch, dass im Betrieb Seitz früh mit der Brunstkontrolle begonnen wird. Dadurch gehen ihnen keine Frührauscher durch die Lappen“, ist VzF-Berater Konrad Eßer überzeugt. Ab Samstagabend kontrollieren Ursula Seitz und ihre Mitarbeiterinnen zweimal täglich mit einem Eber, der auf dem Ebergang vor den Sauen läuft, die Rausche. Das erste Sperma wird samstags geliefert, damit die Frührauscher zeitnah belegt werden können. Besamt wird ausschließlich duldungsorientiert. Regumate kommt nur zum Eingliedern der Jungsauen zum Einsatz. Dabei wird eine Sau so oft belegt, bis sie nicht mehr steht. Im Schnitt verbraucht Familie Seitz zweieinhalb Sperma-tuben pro Sau.


„Die meisten Besamungen erfolgen am Montag“, zieht Ursula Seitz Bilanz. „Das deckt sich mit unseren überbetrieblichen Auswertungen. Denn die höchsten Abferkelquoten erzielen Betriebe, die möglichst viele Sauen am vierten Tag nach dem Absetzen belegen, also montags“, hat Berater Eßer ausgewertet.


Viel Sorgfalt verwendet Ursula Seitz auch auf die Umrauschkontrolle. Dabei verlässt sie sich nicht allein auf die Ergebnisse der Scanner-Untersuchung, sondern vor allem auf ihre Beobachtungsgabe. „Wenn im Wartestall Unruhe herrscht und Sauen kreischen, sind meist Umrauscher beteiligt. Umrauscher erkenne ich an einem flachen Bauch und dem unausgebildeten Gesäuge“, berichtet Ursula Seitz.


Nur 2,9 Prozent Umrauscher!

Die 41-Jährige scheint sich auf ihre Beobachtungsgabe verlassen zu können. Denn der Betrieb hat extrem wenig Umrauscher zu beklagen: Bei den Altsauen beträgt die Umrauschquote 2,9 % und bei den Jungsauen 7,2 %!


Der Erfolg spiegelt sich auch in der Aufzuchtleistung wider. Im letzten Wirtschaftsjahr hat Familie Seitz 27,3 Ferkel pro Sau und Jahr abgesetzt. „Unser Ziel sind 28 bis 29 Ferkel. Unter dem Strich ist uns jedoch wichtiger, dass die Gesamtökonomie stimmt. Lieber ein Ferkel weniger aufziehen und dafür ausgeglichenere Würfe absetzen“, bringt es Ursula Seitz auf den Punkt.


Henning Lehnert

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