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Hygiene nach Plan

Lesezeit: 6 Minuten

Hermann Kästle hält 3 000 Mastschweine an mehreren Standorten. Dank straffer Hygiene- und Arbeitspläne bleibt sein Tierbestand gesund und der Betreuungs­aufwand überschaubar.


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Unser Mastbestand ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.Gleichzeitig sollen sich die Tier­gesundheit und die Leistungen weiter verbessern. Die Frage ist: Wie können wir das alles bei überschaubarem Arbeits­aufwand hinbekommen?“, beschreibt Hermann Kästle (32) den Spagat, den derzeit alle Wachstumsbetriebe bewältigen müssen.


Der Mäster aus Dillingen im bayerischen Schwaben betreut zusammen mit seinem Vater und einem Mitarbeiter 3 000 Mastschweine in drei Ställen auf zwei Standorten und betreibt zusätzlich noch einen umfangreichen Ackerbau.


Ein Schlüssel zum Erfolg sind für den jungen Unternehmer die Hygienepläne und Checklisten, die er im Laufe der letzten Jahre für seinen Betrieb entwickelt hat. „Solche Pläne braucht man vor allem für die Arbeiten, die nicht täglich anfallen und bei denen man leicht zu schludern anfängt“, ist Kästles Erfahrung.


Der Mäster hat deshalb für jeden Stall einen Hygieneplan erstellt, auf dem alle Arbeiten aufgelistet sind, die wöchentlich bzw. mehrwöchentlich anfallen (siehe Übersicht rechts). Dazu zählen z. B. das Reinigen der Futtergänge und Futterzentrale sowie die Schadnagerbekämpfung. Die Liste enthält auch Überwachungsarbeiten wie das Kontrollieren des Gasvorrates oder der Füllstände der Silos. Die Arbeiten sind nach Schwarz- und Weißbereich geordnet. So ist den Betreuern im Stall sofort klar, mit welcher Kleidung die einzelnen Tätigkeiten zu verrichten sind.


Tätigkeitsplan hilft


In den Wochenspalten rechts neben der Tätigkeitsliste sind die erledigten Arbeiten abzuhaken. Der Plan hängt in jedem Stall direkt neben dem Fütterungsrechner. So hat der zuständige Stallbetreuer täglich vor Augen, welche Hygiene­maßnahmen in der aktuellen Woche anfallen und ob diese schon erledigt sind.


Kästles Vorgabe lautet, dass alle anstehenden Arbeiten bis Freitag verrichtet sein müssen. „Ich bin dann wesentlich entspannter, wenn ich am Wochenende private Dinge unternehme“, erläutert der Mäster. Zudem ist Freitag meist Stalltag. Diesen Tag hält er weitgehend von anderen Tätigkeiten frei und konzentriert sich dafür auf die Arbeiten im Stall: Er nimmt sich besonders viel Zeit für die Tierbeobachtung und erledigt die wöchentlich anfallenden Hygienearbeiten.


Checkliste für Reinigung und Desinfektion


Einen weiteren Arbeitsplan hat der junge Unternehmer für die Reinigung und Desinfektion der Abteile zusammengestellt. Er belegt die Ställe mit 400er bzw. 800er Ferkelgruppen im Rein-Raus-Verfahren und räumt sie mit zwei Verkaufsterminen. Das Ausstallen findet meist Sonntagnacht statt, das Einstallen der Ferkel am darauffolgenden Freitag.


Die Checkliste benennt die betroffenen Ställe und Abteile und listet alle Bereiche und Gegenstände auf, die zu reinigen und desinfizieren sind (siehe Übersicht Seite S 32). Dazu gehören die Stalldecke, der Vorraum sowie das Stempeleisen und die Treibebretter. Die Werkzeuge liegen beim Waschen des Stalles am Boden und werden erst danach weggeräumt.


Kästle reinigt grundsätzlich vor jedem Durchgang auch die Futterrohre mit einer Reinigungsmaus. Zudem spült der Mäster unmittelbar vor dem Einstallen alle Tränkeleitungen, damit sich die Ferkel nicht sofort mit Keimansammlungen im Wasser belasten. Dazu klemmt er Holzpellets unter die Tränkenippel. Sie halten die Tränken so lange offen, bis sie sich unter dem fließenden Wasser aufgelöst haben (siehe Foto Seite S 32).


Die Checkliste dient nicht nur zum Abhaken erledigter Arbeiten, sondern auch als Instrument für das Controlling. Denn der Landwirt hält auf ihr auch den Zeitaufwand sowie den Verbrauch und den Vorrat des Desinfektionsmittels fest.


Um den Überblick über die Einstall- und Verkaufstermine nicht zu verlieren, markiert er den Einstalltag und den 125. Masttag jeder Gruppe mit Magnetschildern auf einem Wandkalender.


Die täglichen Arbeiten dokumentiert Kästle in jedem der drei Ställe in je einem Jahres-Taschenkalender im DIN-A5-Format, der für jeden Tag eine Seite Platz hat. Die Kalender haben der Landwirt bzw. sein Mitarbeiter bei allen Stallrundgängen dabei und notieren dort die wichtigsten Veränderungen im Management.


Die Stallbetreuer erfassen z. B. die eingestallten Tiere, Verluste, Tierverkäufe, Behandlungen sowie Neueinstellungen am Fütterungs- und Lüftungscomputer. Zudem notieren sie auch wichtige Informationen für die kommenden Tage.


Um das Aufschreiben zu vereinfachen, bezeichnen römische Zahlen die Abteile, arabische Zahlen die Fütterungsventile. Zum Schreiben verwendet der Landwirt Rollstifte statt Kugelschreiber. Diese funktionieren auch dann, wenn Staub auf den aufgeschlagenen Seiten des Kalenders liegt.


Die Dokumentation im Kalender hat einen großen Vorteil: Beim Wechsel des Stallpersonals kann sich jeder im Betrieb sofort einen Überblick verschaffen, was in den letzten Tagen im Stall abgelaufen ist und was aktuell zu tun ist.


Seine täglichen Kontrollgänge hat Kästle im Vergleich zu früher deutlich gestrafft. Beim ersten Gang durch die Abteile kontrolliert er, ob die Tröge sauber sind und ob Tiere zu behandeln oder verkaufsfähig sind. Schweine, die behandelt werden müssen, markiert er mit blauem Spray, verkaufsfähige Tiere mit grünem. Anschließend schaltet er die Fütterung an und führt beim zweiten Gang durch die Abteile alle anstehenden Behandlungen durch.


Weniger Laufwege


Ein weiterer Kontrollgang der Futterreste ist nicht mehr notwendig, seit der Fütterungscomputer die Mengen bei jeder Mahlzeit zunächst nach Füllstand im Trog und anschließend nach Fresszeit steuert. „Mit der Kombisteuerung spare ich ein Drittel der Laufwege und 20 % der Arbeitszeit ein“, ist Kästle zufrieden.


Das Arbeiten nach Plänen zahlt sich für den Schweinemäster in mehrfacher Hinsicht aus. „Die Futteraufnahme der Schweine ist konstanter, und der Stall läuft wesentlich ruhiger, seit wir mit dem Hygieneplan arbeiten“, berichtet Kästle. Zudem ist der Verbrauch an Medikamenten stark zurückgegangen.“ Die Kosten für Tierarzt und Medikamente lagen im abgelaufenen Kontrolljahr bei 1,40 € pro Mastschwein, die Verluste bewegten sich bei 1,5 %.


Zudem vermindern die Checklisten nach Erfahrung des Mästers den Stress. „Ich muss nicht mehr gleichzeitig an alles denken“, so Kästle. Für die Beschäftigung von Mitarbeitern hält er dieses Managementinstrument sogar für unumgänglich: „Mit Arbeitsplänen und Listen kann ich klare Arbeitsanweisungen geben, ohne dass ich mir jedes Mal den Kopf zerbrechen muss.“Klaus Dorsch

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