Am 18.06.19 hat die Universität Vechta zusammen mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und der QS Qualität und Sicherheit GmbH im Rahmen einer Fachtagung im niedersächsischen Melle die neu entwickelte ASP-Risikoampel vorgestellt. Das Online-Tool bietet Landwirten die kostenfreie Möglichkeit, die individuelle betriebliche Biosicherheit zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) freiwillig und anonym bewerten zu lassen. Dadurch können Betriebe noch besser Vorsorgemaßnahmen zum Schutz des eigenen Schweinebestandes treffen, um so das Seucheneintragsrisiko weiter zu senken und für den Ernstfall besser gerüstet zu sein.
Den fachlichen Input für die Ampel lieferten 23 Experten aus Wissenschaft, tierärztlicher und landwirtschaftlicher Praxis sowie Behördenvertreter aus ganz Deutschland. „Die Risikoampel beinhaltet 111 Fragen, die den Bereichen Sicherung des Betriebs, Sicherung des Stalls und Arbeitsabläufe zugeordnet sind“, erläuterte Projektleiterin Dr. Maria Gellermann. Besonderer Wert sei dabei auf Praxisrelevanz für die Schweinehalter gelegt worden.
Dr. Barbara Grabkowsky, Geschäftsführerin der an der Uni Vechta angesiedelten Transformationsstelle agrar Niedersachsen und wissenschaftliche Leiterin des Gesamtprojektes „Risikoampel“, erläuterte bei der Fachtagung die Funktionalität der neuen Risikoampel. Über ein Multiple-Choice-System beantworten die Landwirte die Fragen, wobei das Tool in einem zweistufigen Verfahren automatisch bewertet, wie stark jeder Aspekt das Risiko eines ASP-Eintrags verringert oder erhöht.
„Das Ergebnis ist ein nach Ampelfarben visualisiertes Ergebnis, das Auskunft über die erreichte Risikoklasse gibt“, erklärte Frau Dr. Grabkowsky. Der besondere Clou: In einer Optimierungsanalyse werden abschließend alle identifizierten Risikofaktoren ihrer Bedeutung entsprechend aufgelistet und konkrete Hinweise gegeben, wie der Schweinehalter die Biosicherheit in seinem Betrieb weiter verbessern kann. Zudem kann eine To-Do-Liste ausgedruckt werden, in der alle Verbesserungsvorschläge noch einmal aufgelistet sind.
Finanziell unterstützt wurde das Projekt, das in nur sechs Monaten zur Praxisreife entwickelt wurde, vom Wissenschaftsfonds der QS Qualität und Sicherheit GmbH, der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, der Niedersächsischen Tierseuchenkasse, der Tierärztlichen Praxis Dümmerland, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, von den Landkreisen Cloppenburg und Vechta und sowie von Unternehmen aus der Region Vechta.
Die ASP-Risikoampel kann im Internet unter dem Link www.risikoampel.uni-vechta.de aufgerufen werden. Die Benutzung ist anonym und kostenfrei.