Ab dem 1. Januar 2022 ist in Frankreich die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel verboten. Wie das niederländische Fachmagazin Boerderij berichtet, ergeben sich für die Schweinehalter demnach drei Kastrationsalternativen: die Ebermast, die Immunokastraion und die Lokalanästhesie mit anschließender Schmerzlinderung. Bislang sei jedoch noch nicht vollständig geklärt, wie und unter welchen Bedingungen eine Narkose angewendet werden dürfe. Aktuell sei Lidocain für die Lokalanästhesie im Gespräch. Auch das Betäubungsgel Tri-Solfen befinde sich noch in der Versuchsphase und sei daher noch nicht anerkannt.
Kastrationsdebatte hält gesamte Branche auf Trab
Wie die Tierschutzexpertin Valérie Courboulay vom Forschungsinstitut „Institut du porc“ (IFIP) in Frankreich gegenüber Boerderij berichtet, hielte die Kastrationsdebatte die gesamte Branche auf Trab. Rund ein Viertel der männlichen Schweine werde in Frankreich nicht kastriert. Bis Ende des Jahres werde ein Anstieg auf rund 30 % erwartet. Der Punkt sei jedoch, dass viele Schlachtunternehmen und Fleischverarbeiter nicht bereit seien, Eberfleisch in größere Mengen zu verarbeiten. Rund 30 % der Schweinehalter nutzten die Immunokastration und produzieren für ein spezielles Vermarktungsprogramm.