In Frankreich fühlen sich die Schweinehalter vom Handel durch dessen aggressive Billigpreispolitik weitgehend alleingelassen. Die für die Branche zuständige Interprofession Inaporc hat jetzt an die Discounter appelliert, bei neuen Billigangeboten nach der Sommerpause die wirtschaftliche Realität der Erzeuger nicht aus den Augen zu verlieren. Der Handel solle nur „vernünftige Werbeangebote" veröffentlichen, um so die gesamte Schweinebranche nicht noch mehr in Gefahr zu bringen. Aggressive Schleuderpreisangebote des Einzelhandels seien in der aktuellen Situation wirklich nicht angebracht, zumal sie unmittelbar weiteren Druck auf die ohnehin bereits niedrigen Erzeugerpreise zur Folge hätten, warnte Inaporc. Nach Einschätzung der Interprofession dürfte sich der voraussichtliche Produktionsrückgang bei Schweinefleisch in diesem Jahr zwischen 2,5 % bis 3,5 % bewegen. Für 2012 wird ein weiteres Minus von 5 % bis 10 % prognostiziert.
Ein Dorn im Auge sind den Franzosen auch die niedrigen Lohnkosten für Arbeitskräfte in deutschen und dänischen Schlachthöfen. Inaporc-Direktor Delzescaux fordert deshalb eine EU-weite Harmonisierung der Lohnkosten. Darüber hinaus plädiert er für die Aufhebung allzu einschränkender Umweltmaßnahmen. Dies soll eine Wettbewerbsgleichheit schaffen.
Gleichzeitig will Frankreich seine Ausfuhren steigern. Dazu wurde im April mit der „GIE Export“ eine neue Einrichtung zur Förderung des Fleischexports gegründet. Anvisiert sind vor allem neue Absatzmärkte in der Mittelmeerregion, Japan, Kasachstan und Russland. (AgE)