Der irische Bauernverband (IFA) hat die Regierung in Dublin zu deutlich größeren Anstrengungen für den heimischen Schweinesektor aufgerufen und ein Rettungspaket in Höhe von 100 Mio. € gefordert. Der hierzu vorgeschlagene Fonds, der auch vom Getreide- und Futtermittelverband (IGFA) und vom Fleischindustrieverband (MII) unterstützt wird, sollte nach Ansicht des IFA gemeinsam mit dem Staat finanziert werden.
Landwirte protestieren
Zu Beginn der vergangenen Woche versammelten sich bei einer Protestaktion vor dem Dubliner Agrarressort mehrere Hundert Landwirte, um auf ihre angespannte wirtschaftliche Lage aufmerksam zu machen. Die irischen Schweinehalter haben seit September 2021 aufgrund steigender Futter- und Energiekosten sowie niedriger Preise für Schweinefleisch durchschnittlich 56.000 € pro Monat verloren. Es wird erwartet, dass sich die Verluste bei weiter steigenden Futtermittelpreisen auf 71.000 € pro Monat erhöhen könnten. „Wir blicken in den Abgrund“, brachte IFA-Präsident Tim Cullinan die dramatische Lage auf den Punkt. Nach seinen Worten kann der Sektor einen prognostizierten Verlust von 160 Mio. € im Jahr 2022 nicht überleben.
Schweinehalter in Preis-Kosten-Falle gefangen
Der Vorsitzende des IFA-Fachausschusses Schweine, Roy Gallie, sieht die Schweinehalter in einer verheerenden Preis-Kosten-Falle gefangen. Einige Landwirte hätten bereits Zuchtsauen gekeult und weitere stellten die Erzeugung ein. Mit Verlusten von mehr als 50 € pro Schwein bei steigender Tendenz könnten sie nicht produzieren. Gallie appellierte angesichts der sehr ernsten Krise im Schweinesektor an die Verarbeiter, eine „deutliche Preiserhöhung“ für die Schweinehalter vorzunehmen. Derzeit liegt der irische Schweinepreis um 30 Cent/kg Schlachtgewicht (SG) unter dem Durchschnittspreis in Kontinentaleuropa. Im Anschluss an ein Krisentreffen im Landwirtschaftsministerium betonte Ressortchef Charlie McConalogue, dass er sich der Herausforderungen des Schweinesektors „sehr wohl bewusst“ sei und daran arbeite, die Betriebe so gut wie möglich zu unterstützen. Er verwies hierzu auch auf das kürzlich eingerichtete Hilfsprogramm für Schweinehalter in Höhe von 7 Mio. €.