Zunächst begleite ich Jildau bei ihrem allmorgendlichen Kontrollgang durch die Abferkelställe. Anschließend wiegen wir die neugeborenen Ferkel und registrieren sie, wie auch schon am Tag zuvor. Dann nimmt mich Mitarbeiter Bart mit in den Wartestall, den die Mitarbeiter aufgrund der Overallfarbe auch den gelben Bereich nennen. Im Wartestall sind 250 tragende Sauen in zwei Gruppen an fünf Abrufstationen auf Stroh untergebracht. Schon am ersten Tag war ich überrascht, wie riesig die Sauengruppen sind. Schnell habe ich jedoch festgestellt, wie sichtlich wohl sich die Schweine hier fühlen.
Heute soll der Wartebereich ausgemistet werden. Ich bin total erstaunt, dass die Sauen keinerlei Scheu oder gar Angst zeigen, als wir uns mit dem Bobcat unter sie mischen und den Mist abfahren. Nachdem wir den Mist großräumig beseitigt haben, setzen wir in die Ecken des Wartestalles große Stroh-Quaderballen, von denen wir die Pressbändel lösen. Die Sauen sorgen dann selbst für die Verteilung des Strohs und sind dadurch auch gut beschäftigt. Der Betrieb benötigt jährlich rund 400 Quaderballen. Weil John Lorist keine Ackerflächen bewirtschaftet, muss er das komplette Stroh zukaufen. Wichtig dabei ist, dass es eine gute Qualität aufweist und frei von Mykotoxinen ist.
Nach der Arbeit im Wartestall zeigt mir Jildau, wie sie mit Hilfe eines kleinen Ultraschallgeräts die Rückenspeckdicke der Sauen misst, die gerade in den Abferkelstall eingestellt wurden. Bei allen Sauen wird vor und nach der Säugezeit die Rückenspeckdicke ermittelt. So wird berechnet, wie viel Körperfett die Sau in der Laktation mobilisieren mussten. Dieser Wert wird neben weiteren Faktoren genutzt, um den Zuchtwert, den so genannten TOPIGS-Selections-Index (TSI), der jeweiligen Sau zu berechnen.
Mein Fazit des Tages:Die Arbeit im Wartestall heute hat mir großen Spaß gemacht. Die tragenden Sauen fühlen sich in den großen Gruppen sichtlich wohl. Natürlich kommt es hin und wieder zu Rangkämpfen, vor allem wenn neue Sauen eingestallt werden. Aber aufgrund des großen Platzangebotes können sich die Tiere auch gut aus dem Weg gehen.
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