Auch in bestehenden Kuhställen lassen sich die Haltungsbedingungen mit wenig Aufwand verbessern. Das LKV Bayern bietet dafür jetzt eine spezielle Beratung an.
Mit einfachen Verbesserungen der Haltungsbedingungen sind auch in bestehenden Ställen 2 bis 3 kg Milch pro Kuh und Tag mehr drin“, sagt Uwe Gottwald, Geschäftsführer des LKV Bayern. „Es gibt keinen Betrieb, egal ob mit Laufstall- oder Anbindehaltung, der nicht noch Potenzial hätte.“
Um diese Reserven zu heben, hat das LKV das Angebot „Haltungsberatung Rind“ entwickelt, das bayerische Milchviehhalter seit diesem Jahr nutzen können. Als Leitfaden für die Berater dient eine Checkliste, die in einer Pilotphase auf 100 Betrieben getestet und überarbeitet wurde.
Die Beratung umfasst einen halbtägigen Stallrundgang. Dabei nehmen die LKV-Berater systematisch alle Funktionsbereiche unter die Lupe. Sie überprüfen Abmessungen und Klimadaten. Sie kontrollieren die Beschaffenheit der Futterbarren, Laufgänge und Liegeboxen sowie die richtige Anordnung von Tränken, Kraftfutterstationen und Bürsten. Und sie schauen sich beim Stallrundgang intensiv die Kühe und deren Verhalten an. Insgesamt prüfen die Berater über 100 Einzelparameter.
Tierverhalten sagt viel aus.
„Am meisten Aussagekraft hat das Tierverhalten, weil sich daran Haltungsfehler am einfachsten erkennen lassen“, erläutert Herbert Heiligmann, der beim LKV die Haltungsberatung koordiniert. „An bestimmten Verhaltensweisen einer Kuh kann ich dem Landwirt auch gut erklären, warum und welche Verbesserungen notwendig sind“, ergänzt der Berater.Wenn z. B. eine Kuh lange zögere, bis sie in eine Liegebox geht, fehle ihr in der Regel der Platz, um dort gerade stehen und sich dann zielgerichtet ablegen zu können. Deutlich blanke Stellen am Fressgitter deuteten auf zu geringe Halsweiten hin.
Heiligmann und seine vier Kolleginnen und Kollegen, die für die Haltungsberatung zuständig sind, fassen ihre Beobachtungen in einem Protokoll zusammen und leiten daraus Verbesserungsvorschläge ab. Beides senden sie dem Beratungsbetrieb zu.
Auf Wunsch kommt der Berater ein zweites Mal auf den Betrieb, um die Umsetzung und Wirkung der Verbesserungsmaßnahmen zu prüfen. Nach erfolgreicher Beratung erhält der Landwirt ein Schild, das die Teilnahme an der Beratung dokumentiert.
Der Haltungs-Check kostet für den Anbindestall 150 €, für den Laufstall 190 €. Für den Folgebesuch stellt das LKV weitere 95 € in Rechnung. Die Kosten enthalten die Anfahrt, aber nicht die Mehrwertsteuer.
Zudem gewährt das LKV eine Zufriedenheitsgarantie. Ist der Landwirt mit der Beratung nicht zufrieden, erhält er die Kosten dafür zurück.
Klaus Dorsch