Mit einer guten Tierbeobachtung können Sie Krankheiten oder Veränderungen früh erkennen. Worauf es ankommt, zeigt Fachberaterin Mirjam Lechner, UEG Hohenlohe-Franken.
Klauenproblem oder Stoffwechsel-Störung?
Für Lahmheitsprobleme, die nicht zwingend durch eine Infektion (Glässersche Krankheit) oder fütterungsbedingte Gelenksentzündung (Osteochondrosis), sondern durch schmerzhafte Klauenveränderungen verursacht werden, sollte man besonders sensibel sein.
Mastschweine und Zuchtsauen nehmen in diesen Fällen eine hundesitzige Schonhaltung ein. Sie zeigen deutliche Stützschwielen an den vorderen Sprunggelenken, „schimpfen bzw. grunzen“ unwillig, wenn sie aufgetrieben werden und krümmen im Stehen den Rücken.
In der Kühlhaltung – mit ausgestreckten Vorderbeinen und dem Bauch auf den Boden gepresst – suchen sie häufig kühle Liegebereiche auf feuchtem Spaltenboden unter den Tränken. Diese Signale helfen, die jeweiligen Ursachen von haltungsbedingten Schäden (Technopathien) abzugrenzen und einer krankheits- oder fütterungsbedingten Stoffwechselentgleisung z.B. durch Endotoxine oder Mykotoxinbelastungen auf die Spur zu kommen. Achten Sie besonders auf:
- dunkelblaue, gestaute Venen an den hinteren Innenschenkeln;
- gestaute Venen an den hängenden, warmen und rosa gefärbten Ohren mit Durchblutungsstörungen an den Spitzen;
- Schonhaltung, Apathie;
- Fieber als Entzündungskennzeichen, das Tier sucht Kühlung.
In allen Altersstufen muss das gesamte Management gemeinsam mit dem Tierarzt und Fütterungsberater durchleuchtet werden.