Tausende von Landwirten in Süddeutschland werden sich an den morgigen Schleppersternfahrten und Kundgebungen in Nürnberg und München beteiligen, die parallel zum Start der Grünen Woche in Berlin stattfinden. Medienberichten zufolge geht die Polizei davon aus, dass allein nach Nürnberg 10.000 Landwirte mit 5.000 Traktoren kommen.
Veranstalter beider Demonstrationen sind jeweils die Landesteams aus Bayern und Baden-Württemberg von „Land schafft Verbindung“ (LsV).
In Nürnberg beginnt die Veranstaltung ab 12.00 Uhr mit der Ankunft der Schlepper auf dem Volksfestplatz. Um 13.30 Uhr startet die eigentliche Kundgebung.
In Stuttgart beginnt die zentrale Kundgebung um 11.00 Uhr auf dem Cannstatter Wasen. Die Sammelplätze für die Traktoren vor den Toren Stuttgarts am Bärensee, in Korntal-Münchungen, in Hohenheim und in Fellbach sollen jeweils bereits um 9.00 Uhr angefahren werden. Ab. 9.30 Uhr werden die Traktoren dann von der Polizei zum Wasen geleitet.
Inhaltlich wollen die Veranstalter vor allem auf Fehlentwicklungen in der Politik aufmerksam machen. Die ausschließliche Ausrichtung auf die Produktion zu Weltmarktpreisen habe in Europa keine Zukunft. Und stetig wachsende Anforderungen in den Bereichen Umwelt und Tierwohl sein nicht umsetzbar, heißt es in einer Pressemitteilung von LsV Bayern. Die Veranstalter fordern: „Faire und verantwortungsvolle Landwirtschaft kann es nur geben, wenn sich alle Akteure an den Kosten für höhere Standards beteiligen.“
LsV Baden-Württemberg sieht im Agrarpaket der Bundesregierung eine Gefährdung der landwirtschaftlichen Betriebe, die vielfach noch regional verankert seien. Die Schwächung der regionalen Produktion führe zu steigenden Lebensmittelimporten, und zwar ohne Rücksicht auf ökologische und soziale Standards in den Herkunftsländern.
Bevölkerung versteht Proteste
Einer aktuellen Umfrage des Nachrichtenportals „infranken.de“ zufolge hat die große Mehrheit der Bevölkerung Verständnis für die Proteste der Bauern. Von den rund 2.100 Teilnehmer der Umfrage stimmen 74 % der Aussage zu, die Landwirte brauchen mehr Unterstützung. Nur 19 % sagen, die Demo sei unnötig. Die restlichen Teilnehmer haben eine differenzierte Meinung dazu.