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Testprotokoll - Case IH Farmall 95 U Pro

Lesezeit: 6 Minuten

Der Case IH aus St. Valentin ist ein ausgewachsener, guter Traktor. Er punktet vor allem mit seinem guten Motor und dem komfortablen Getriebe.


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Das Design ist wirklich gelungen, die Fertigungsqualität gut. Die schwarzen und hellbraunen Kabinen-Verkleidungen sind zwar unempfindlich, aber altbacken und drücken das Raumgefühl. Dabei ist die Kabine geräumig (L x B: 145 x 148 cm). Der Ein- und Ausstieg nach links ist trotz der hohen Plattform (115 cm) prima. Lenkrad und Armaturenbrett klappen per Pedal federunterstützt weg – allerdings nicht sehr weit. Nach rechts bleibt zwischen Lenkrad und Schalthebel kaum Platz zum Aussteigen. Gut gefällt der Beifahrersitz, der unbelastet nach oben klappt und so dem Fahrer Platz macht. Bei unruhiger Fahrt stößt der Fahrersitz recht unsanft an den oberen Anschlag. Gute Ausstattung mit vier LED(!)-Arbeitsscheinwerfern und einem prima Bedienfeld. Um im Testbudget zu bleiben, verzichtete Case IH auf die Klimaanlage, ein echtes Komfort-­Minus!


Durch das Sechs-Pfosten-Konzept der Kabine ist der Überstand der geöffneten Tür mit 40 cm gering – prima! Die Sicht zu den Seiten und nach hinten ist klasse, nach vorne engen die breite Haube und die Frontladerkonsolen etwas ein. Sehr gut hat uns der schmale Übergang von Frontscheibe zur Glasdachluke gefallen: Optimale Sicht auf den Lader! Die Gasdruck­zylinder öffnen die lange Heckscheibe in zwei Positionen. Das gefällt vielleicht nicht jedem, erhöht aber sicher die Lebensdauer der Scheibe.


Richtig gut ist der Schalt­hebel Multicontroller mit seinen Zusatzfunktionen: automatische Lastschaltung an/aus, Lastschaltung ±, Kupplung, Wechsel zwischen zwei Drehzahlspeichern, EHR auf/ab und Richtungswechsel. Der Farmall bietet die meisten Funktionen im Test. Fast alles lässt sich einfach bedienen. Nur einige Getriebeeinstellungen sind etwas versteckt.


Der Motor stammt von FPT und punktet durch seinen geringen Verbrauch. Die Nennleistung ist mit 73 kW (99 PS) angegeben. An der Zapfwellenbremse kamen davon 66 kW (89 PS) Maximal-Leistung an, und das bei günstigen 261 g/kWh. Besonders effizient arbeitet der Motor bei rund 1 570 U/min (84 PS; 247 g/kWh).


Als einer der Sparsamsten zeigte sich der Farmall beim Schnitt über die Teillastpunkte: 270 g/kWh, das sind 21 g oder rund 7 % weniger als der Testdurchschnitt. Bei allen errechneten Vergleichsarbeiten verbraucht der Case IH ca. 1 l/h weniger als der Schnitt und bis zu 3 l pro Stunde weniger als der Durstigste.


Der Schlepper hat zwei elektronische Drehzahlspeicher, die sich nur per ±-Knopf programmieren lassen („drücken & halten“ wäre hier einfacher). Die Drehzahlen bleiben nach Motor-Stopp leider nicht gespeichert. Der Handgasschieber ist okay.


Das ZF-Wendegetriebe hat zwei Gruppen (Hebel links), vier Gänge und vier LS-Stufen (32/32). Im Hauptarbeitsbereich (4 bis 12 km/h) gibt es 14 Gänge. Die Überlappung der Gruppen ist gut, aber zwischen den Gängen/LS- Stufen relativ gering. Die gemessenen 42,5 km/h erreicht der Case IH mit sparsamen 1 800 U/min (50 km/h bisher nicht lieferbar). Die Gänge lassen sich gut wechseln, die LS-Stufen wechseln sanft. Der Kupplungsknopf am Schalthebel kann das Kupplungspedal gut ersetzen.


Gut hat uns die automatische Lastschaltung gefallen, die vier Modi bietet: Speedmatching (automatisches Anpassen der LS-Stufe beim Gangwechsel), manuell sowie Auto 1 und 2. Beide Auto-Funktionen kann der Fahrer selbst programmieren: Er wählt vor, welche LS-Stufen das Systen durchschalten soll. Zum Programmieren muss man den Knopf in der Nähe des Handgasschiebers drücken und sich dann mit den ±-Tasten am Multicontroller durch vorprogrammierte Einstellungen klicken. Mit dem zweiten, leider nicht gekennzeichneten Schieber am Handgas stellt man ein, ob das Getriebe bei hohen (Power) oder niedrigen Drehzahlen (Eco) schalten soll. Das Ganze klingt im Vergleich zu den anderen Testschleppern vielleicht etwas komplizierter, funktioniert aber ganz gut.


Die Fahrtrichtung lässt sich über die Pfeil-Knöpfe am Multicontroller oder per Shuttlehebel links neben dem Lenkrad wechseln – sehr gut! An diesem Hebel hätte uns eine eindeutigere Neutral-Position (nach unten drücken) besser gefallen als der Neutral-Druckknopf.


Leider ging der Farmall nicht wie eigentlich geplant mit seiner optionalen und recht günstigen 100 l-Axialpumpe an den Start, sondern mit der simplen Zahnradpumpe: An einem Anschluss haben wir deshalb nur max. 65 l/min gemessen, das sind ca. 11 l weniger als im Schnitt. Mit zwei mechanischen Steuergeräten (bei beiden Durchfluss verstellbar) war der Schlepper nicht übermäßig ausgestattet. Die Kennzeichnung der Anschlüsse/Drosselventile ist unklar. Allerdings bietet die Preisliste viele Optionen, bis hin zu sechs Steuergeräten (4 elektronisch, 2 mechanisch). Gut: 33 l entnehmbare Ölmenge aus einem getrennten Tank.


Die Hardware des Krafthebers ist okay. Doch für den Oberlenker gibt es nur eine Position und sein Halter ist eher bescheiden. Die Außenbedienung (beide Seiten) arbeitet progressiv – die Unterlenker bewegen sich schneller, je länger man die Taste drückt. In der Kabine gibt’s an den Bedienelementen nichts auszusetzen. Gute Aushubtasten auf dem Multicontroller, allerdings ohne Stopp-Taste. Die Konsolen-Tasten könnten dichter am Einstellregler für die Arbeitstiefe liegen. Prima: die klare Schlosstaste für die EHR, große Pfeilleuchten für die Aktivität der EHR und Anzeige der Unterlenkerposition im Armaturenbrett. Die Hubkraft bewegt sich mit 4,6 t im Schnitt der Gruppe, der gesamte Hubweg (72 cm) ist überdurchschnittlich. Der Case IH erledigte alle Ackerarbeiten im Test ohne Probleme.


Klasse Ausstattung mit vier Übersetzungen! Ein Hebel wechselt zwischen 540 und 1 000, der andere zwischen Normal und Eco. Ein Tabellenaufkleber zeigt die jeweils passenden Motorumdrehungen. Auf beiden Kotflügeln gibt es Knöpfe für die gute Außenbedienung. Mit einem Schalter kann der Fahrer den Softstart der Zapfwelle und auch die gute Zapfwellenautomatik aktivieren. Bei der Automatik lassen sich getrennte Positionen fürs Ein- und Ausschalten programmieren, was uns mit der Kreiselegge besonders gut gefallen hat. Allerdings muss der Fahrer wissen, wie er in den Einstellmodus kommt (Auto-Taste drücken und halten, dann mit den Unterlenkern die gewünschten Positionen anfahren).


Für Allrad und Sperre gibt es je einen Schalter mit den Positionen Auto, Aus, Permanent. Die Allradautomatik schaltet nach Geschwindigkeit (20 km/h aus, 18 ein). Die Sperre löst über den EHR-Schalter, das Bremspedal oder ab 15 km/h. Gute, präzise Lenkung mit vier Umdrehungen von links nach rechts. Der Radstand ist mit 2,42 m rund 4 cm länger als im Schnitt, mit 10,60 m misst der Wendekreis 40 cm mehr – was aber kein echtes Problem ist. Mit knapp 4,9 t gehört der Farmall zu den schwereren und mit 2,6 t bietet er die geringste Nutzlast (Ø = 2,9 t). Mit optionaler Vorderachsbremse sind 300 kg mehr erlaubt.


Im Vergleich mit den anderen ist der Fahrkomfort durchschnittlich. Der Blinkerhebel sitzt links, ziemlich dicht unter der Wendeschaltung und nah am Knie des Fahrers. Ein Warnton erklingt erst nach einiger Zeit. Bei Höchstgeschwindigkeit ist der Farmall rund 1 dB (A) lauter als der Schnitt, an der Zapfwellenbremse lag die Lautstärke genau im Durchschnitt. Sehr gute Spiegelausstattung inklusive Innenspiegel. -gh-

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