Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Testprotokoll - John Deere 6090 RC

Lesezeit: 6 Minuten

Der John Deere ist eine Kreuzung aus den bekannten 5er- und 6er-Baureihen. Er punktet mit guter Verarbeitung und ordentlichen Messwerten.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die wuchtige Haube und die Plattform in 1,20 m Höhe überragen alle anderen Testschlepper. Und so richtig will die kurze Kabine (L x B = 138 x 147 cm), die von der 5er-Reihe stammt, optisch nicht zum Chassis der bisherigen 6030er-Reihe passen. Obwohl noch 8 bis 10 cm Platz wären: In Werksausstattung lässt sich der Sitz nicht weit genug nach hinten schieben, ab 1,80 m Größe wird es eng (in der Praxis gibt es aber wohl Händlerlösungen für den Sitz, die dem Fahrer etwas mehr Platz verschaffen). Der Grammer-Sitz lässt sich leider auch nicht zur Seite drehen.


Verarbeitung und die übrige Ergonomie in der Kabine sind solide und prima. Es gibt kaum Funktionen, die nicht auf Anhieb klar wären. Wahrscheinlich auch, weil das Testbudget kaum Zusatzausstattungen zuließ.


Durch das Sechs-Säulen-Konzept steht die geöffnete Tür nur 38 cm über. Allerdings fällt dadurch auch der Einstieg eng aus – vor allem mit Beifahrersitz (der aus Budgetgründen im Test nicht an Bord war). Der Ein- und Ausstieg von rechts ist okay, allerdings sollte der Fahrer den Frontladerhebel arretieren. Die besten Ablagemöglichkeiten in der Kabine. Die Arbeitsbeleuchtung ist eher bescheiden (zwei Scheinwerfer vorne in der Haube, zwei vorne am Kabinendach, zwei hinten).


Nach vorne ist die wuchtige Haube im Fahrer-Blickfeld. Zur hinteren Seite hat der Fahrer durch die zur Mitte verlegten C-Pfosten und die gebogenen Scheiben ordentliche Sicht. Beim Blick auf die Unterlenker stört wie immer der Ventilblock der Hydraulik. Durch die Glasluke sieht man den Lader auch in höchster Position (die Sonnenblenden für Luke und Frontscheibe können aber nicht überzeugen). Die Seitenscheiben lassen sich öffnen. Doch die optionale Klimaanlage hat uns wirklich gefehlt (nicht im Testbudget).


Der PWX-Motor hat eine eingetragene Leistung von 74 kW (100 PS). Der 6090 RC ist einer von zwei Testkandidaten mit Boostleistung, die John Deere IPM nennt. Inklusive IPM liefert der Schlepper maximal 67 kW (91 PS) an der Zapfwelle ab. Das IPM lässt sich über das kleine Armaturen-Display ­vorwählen (bei abgeschaltetem IPM 6 kW/8 PS weniger Leistung).


Bei Max.- Leistung arbeitet das Triebwerk mit 266 g/kWh rund 2 % effizienter als der Schnitt (272 g/kWh). Seinen günstigsten Verbrauch von 255 g/kWh erreicht es im Drehzahlkeller bei 1 200 U/min, dann kommen allerdings nur noch 44 kW/60 PS an der Zapfwelle an. Beim Mittelwert über die fünf Messpunkte ist der John Deere ebenfalls leicht besser als der Gruppenschnitt, bei den errechneten Vergleichsarbeiten liegen die Werte mit 14,0 l/h bzw. 13,7 l/h fast genau im Durchschnitt.


Das Gaspedal ist etwas sensibel, das Handgas auf der Konsole gut. Zusätzlich lässt sich die Drehzahl begrenzen (niedrigster Wert: 1 050 U/min). Beim Poti auf der Konsole wäre ein Aufkleber mit ein paar Anhaltswerten praktisch. Neu ist die Anzeige der Drehzahlbegrenzung im Armaturenbrett.


Der 6090 RC trat mit dem altbewährten Wende-Getriebe PowrQuad Plus an: Sechs Gruppen (bzw. Gänge) A bis F plus vier Lastschalt-Stufen (24/24). Das Getriebe bietet im Bereich von 4 bis 12 km/h nur acht Übersetzungen, die Überlappung der Gänge fällt eher knapp aus.


Die LS-Stufen schalten über Knöpfe auf dem (zu kurzen) Schalthebel oder – praktisch – auch über Tasten auf dem Frontlader-Kreuzhebel. Noch schöner wären zusätzliche LS-Knöpfe neben der EHR gewesen. Die Wendeschaltung links neben dem Lenkrad hat uns gut gefallen.


Wie üblich bewegt sich der Schalthebel in einer sehr mechanischen Kulisse, der Gangwechsel ist hakelig, vor allem auch das Einlegen der an sich guten Parksperre „P“. Der Kupplungsknopf auf dem Hebel funktioniert besser als das viel zu ruppige Kupplungspedal, das kaum ein zentimetergenaues Rangieren zulässt (laut John Deere durch die Werkstatt einstellbar).


Das kleine Armaturenbrett-Display bietet Einstellungen für die Lastschaltung: Speedmatching (automatisches Anpassen der Lastschaltung bei Gangwechsel), das sogenannte Softshift (kurze Drehzahlerhöhung beim Schalten) und das automatische Schalten beim Richtungswechsel (von + 3 bis - 3 LS-Stufen). Die Lastschaltung arbeitet sauber und gut abgestimmt. Die automatische Lastschaltung AutoQuad Plus EcoShift gibt’s auch für den 6090 RC, aber nur gegen Aufpreis.


Laut John Deere trat der Traktor mit der serienmäßigen 80 l- Axialkolbenpumpe an. Wir haben an einem Anschluss stattliche 97 l Ölfluss und damit den besten Wert im Test gemessen. Der Schlepper hat zwei mechanische Steuergeräte (dw), beide mit Schwimmstellung und direkt auf dem Ventil einstellbarem Durchfluss (Drehknöpfe hinter der Kabine, sechs Umdrehungen Min. zu Max.).


Gu­te Hebel, günstige Position, einfache Verriegelung (maximal vier lieferbar, nur mechanisch). 15 l entnehmbare Ölmenge sind spärlich. Mit Überfüllung des Getriebes sollen aber bis 25 l und mit dem optionalen Zusatztank sogar 37 l möglich sein.


Sparsame Hardware des Krafthebers mit Kat.-III-Fanghaken: In der budgetierten Ausführung gab’s nur eine verstellbare Hubstrebe (die andere kostet 126 € Aufpreis) und sehr einfache Stabilisatoren. Nicht besonders elegant: Die Schläuche für den Frontlader werden durch das Hubgestänge hindurch nach vorne geführt. Der Oberlenkerhalter ist im Prinzip praktisch, man klemmt sich hier aber leicht die Finger. Gute Außenbedienung auf beiden Seiten.


Das klassische John Deere-Bedienzentrum mit dem Schnellaushub, dem Schieber für die Arbeitstiefe (mit Anschlag), der Hubhöhenbegrenzung und der Senkdrossel hat uns wie immer gut gefallen. Nur der Regler für die Mischreglung liegt etwas entfernt hinten auf der Konsole. Versteckt aber gut: Über das Display lässt sich auch die Hubgeschwindigkeit einstellen.


Beim Pflügen zeigte sich die Regelhydraulik (zu) sensibel. Eine Taste zum Sperren des Krafthebers fehlt, das geht nur mit dem Tiefenregler in oberster Position. Mit 4,8 t lag die Hubkraft etwas über dem Schnitt. Allerdings startet der Johnny unten mit relativ schlappen 3,8 t. Der Hubweg misst 62 cm.


Im Test nur 540 und 1 000, die zusätzliche 540 E gibt’s gegen Aufpreis. Der Schalter lässt sich prima bedienen. Über das Armaturendisplay kann man den Softstart vorwählen. Im Test war die optionale Außenbedienung nicht montiert. Und eine automatische Zapfwellenschaltung gäbe es nur (versteckt) im optionalen Vorgewende-Management.


Zwei Kippschalter für Allrad und Differenzialsperre, keine Automatik. Die Sperre löst auch, wenn der Fahrer die Bremse tritt. Die präzise Lenkung hat vier Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag. Mit 10,50 m braucht der Deere 30 cm mehr Platz als der Schnitt. Die Bremsen arbeiten präzise, allerdings fehlt ein Warnton, wenn man mit gezogener Handbremse anfährt.


Mit 5,1 t ist der 6090 RC der schwerste Traktor. Durch die höheren erlaubten Achslasten und das zul. Gesamtgewicht von 7,9 t bleiben knapp 2,8 t Nutzlast. In der Testausstattung hatte der John Deere übrigens eine eingeschobene Kugelkupplung K 80. Das ist auch in dieser Klasse eine schöne Sache.


Der Schlepper vermittelt auf der Straße ein sicheres Fahrgefühl. Trotzdem schaukelt er sich bei einigen Geschwindigkeiten etwas auf. Der Radstand liegt etwa im Schnitt der Testgruppe. An der Zapfwellenbremse und auch auf der Straße ist der John Deere-Traktor der zweitleiseste Kandidat – prima! -gh-

Die Redaktion empfiehlt

top + Schnupperabo: 3 Monate für 9,90 € testen

Alle wichtigen Infos zur Maissaussaat 2024 | Tagesaktuelle Nachrichten, Preis- & Marktdaten

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.