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Testprotokoll - Kubota M 9960

Lesezeit: 6 Minuten

Der Kubota besticht durch seinen günstigen Preis – er liegt in Testausstattung rund 13 000 € unter dem Budget. Obwohl deutlich kompakter als andere, schaffte er alle Testarbeiten.


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In der Kabine wirkt der beige Kunststoff vielleicht etwas altbacken, aber er ist auch solide und unempfindlich. Vor allem in der Sonne fiel uns der strenge „chemische“ Geruch auf (PAK-Schnelltest war aber negativ). Die Sechs-Pfosten-Kabine hat nach hinten verlegte B-Säulen. Sie ist mit 139 x 128 cm (L x B) die kleinste und schmalste im Test. Die Plattform ist niedrig (106 cm).


Die Lenksäule, deren Länge sich nicht verstellen lässt, klappt per Pedal weg. Ein Beifahrersitz fehlt in der Preisliste, es gibt aber Händlerlösungen. Von links kommt der Fahrer bequem an seinen Arbeitsplatz (abgesehen davon, dass er sich zwischen Handlauf und ­Begren-zungsleuchte die Finger klemmen kann). Rechts blockiert der lange Frontladerhebel den Weg nahezu komplett.


Die Seitenkonsole wirkt unruhig, die Bedienelemente sind etwas verteilt angeordnet. Andererseits: Es gibt keine Extras und alles lässt sich einfach bedienen. Per Knopfdruck wechselt das Armaturendisplay zwischen Zapfwellenumdrehungen, Tankfüllstand und Betriebsstunden.


Die Rundumsicht ist okay, etwas stört das Auspuffrohr links im Blickfeld (optional gibt es gegen Aufpreis auch einen nach unten geführten Auspuff). Die Frontscheibe ist relativ weit hochgezogen, eine (Glas-)Dachluke ist leider nicht lieferbar. Die Frontscheibe lässt sich nicht öffnen, die Seitenscheiben in einer Position. Die geöffnete Tür ragt rund 50 cm nach außen, das ist okay.


Die Spiegel lassen sich zwar teleskopieren, sind aber klein. Die serienmäßige Klimaanlage funktioniert wie beim Pkw (Umstellen des Luftstroms per Drehschalter) und arbeitet gut.


Mit 78 kW/106 PS eingetragener Leistung passt der Kubota-Motor noch ins Testfeld. An der Bremse liefert das Triebwerk 66 kW/90 PS Max.-Leistung ab, allerdings bei vergleichsweise hohen 2 400 U/min! Der Motor zeigt sich dabei durstig: Mit 293 g/kWh verbraucht er knapp 8 % mehr als der Schnitt. Sein Verbrauchsoptimum von 279 g/kWh hat er bei reichlichen 1 930 U/min. Je weiter die Drehzahl sinkt, desto schlechter wird die Effizienz.


Das zeigt sich beim Verbrauch über die fünf Punkte, der auch Messungen bei reduzierter Drehzahl enthält: Hier genehmigt sich der orange Schlepper Ø 346 g/kWh, das sind knapp 19 % mehr als der Schnitt (291 g/kWh) und 28 % (270 g/kWh) mehr als der Beste. Kubotafahrer vergessen also besser alles über niedrige Drehzahlen und halten ihr Triebwerk auf Touren. Abgesehen vom Verbrauch an der Zapfwellenbremse: Bei allen Ackereinsätzen und auf der Straße zeigte sich der Kubota richtig bissig und hielt gut mit.


Fuß- und Handgas sind okay. Zwar gibt’s eine Taste, die bei Zapfwellenarbeiten die Motordrehzahl konstant halten soll. Im Test zeigte sich aber kaum ein Unterschied.


Kubota-Wendegetriebe mit drei Gruppen, sechs Gängen und zwei LS-Stufen (36/36). Die Lastschaltung wechselt per Druckknopf am Schalthebel. Die LS-Stufen schalten ordentlich.


Die Gänge liegen dicht beieinander, lassen sich aber gut schalten. Die Gruppen wechseln etwas straff. Weil die erste (Kriech-)Gruppe sehr langsam ist, liegt der Bereich zwischen 4 und 12 km/h in den beiden höheren Gruppen. Wir haben dort acht Gänge in diesem Bereich gezählt, wobei zwei weitere sehr dicht dran lagen. Die Überlappung zwischen den Gruppen ist etwas knapp.


Als einziger im Test ist der Kubota mit einer direkten hydraulischen Wendeschaltung unterwegs. Der Hebel ist „mechanischer“ als bei den anderen und hat eine klare Neutral-Position. Bei unseren Arbeiten funktionierte die Wendeschaltung gut.


Auf der Straße erreichte der M 9960 nur 39,1 km/h Höchstgeschwindigkeit. Laut Kubota begrenzt der Schlepper beim höchsten Gang automatisch die Drehzahl (EcoSpeed). Aber 2 100 U/min sind immer noch stattlich.


Die Zahnradpumpe hat 65 l Nennleistung, am Anschluss kommen 69 l an, das ist okay (Ø 76 l). Die entnehmbare Ölmenge liegt mit 20 l rund 5 l unter dem Gruppenschnitt. Der Kubota hat drei mechanische Steuergeräte (dw, zwei serienmäßig), die Hebel liegen in guter Position vorne auf der Konsole. Anschlüsse (alle links, im günstigen Winkel) und Kennzeichnung sind gut. Bei nur einem Ventil lässt sich der Durchfluss per Drehknopf einstellen.


Der Kubota ist der einzige Kandidat, den es nur mit mechanischer Hubwerksregelung (MHR) gibt. Wie üblich steuert man das mechanische Hubwerk mit zwei Hebeln: Einer zum Liften, der andere mischt Zugkraftregelung und Lage. Beim Testschlepper war das einigermaßen okay. Doch zum Ackern ist das nicht mehr zeitgemäß, vor allem mit der Oberlenkerregelung. Fast unbrauchbar fanden wir die Außenbedienung, die aus Sicherheitsgründen nur stückchenweise arbeitet und seitlich (!) am rechten Kotflügel sitzt. Die Senkgeschwindigkeit des Krafthebers lässt sich per Drehknopf hinter dem Sitz einstellen.


Unser Vierschar wirkte sehr wuchtig an dem kompakten Schlepper und die Hubkraft nimmt nach oben hin leider ab. Trotzdem kam der Traktor mit dem Lemken-Pflug klar. Doch die Oberlenkerposition ist eher ungünstig für den Pflug. Entweder steht der Lenker zu steil oder der Pflug hebt nicht weit genug aus. Die 4,4 t durchschnittliche Hubkraft liegen 300 kg niedriger als der Schnitt. Auch der Hubweg erreicht mit 59 cm den geringsten Wert.


Das Budget hätte übrigens spielend noch die optionale Fronthydraulik erlaubt. Damit hätte der Kubota zusätzlich punkten können.


Die Zapfwellenausstattung ist mit maximal zwei Drehzahlen spärlich. Der Testschlepper hatte 540 und 540 E, optional kann man anstatt der Eco- auch eine 1 000er-Zapfwelle ordern. Den Drehzahlwechsel übernimmt ein kleiner, leichtgängiger Hebel außen neben dem Stummel. Der gute Schalter liegt etwas weit hinten auf der Kabinenkonsole. Der Schlepper hat Außenbedienungen auf beiden Kotflügeln. Eine Automatik ist nicht lieferbar.


Die Bereifung war leider nicht maximal, hier hätte Kubota in den Budgetgrenzen noch aufrüsten können.


Den Allradantrieb schaltet man elektrisch zu. Zum Sperren des Differenzials muss der Fahrer durchgehend mit der rechten Hacke auf einen Metallbügel treten – das ist sehr altmodisch! Weil die Sperre letztlich aber elektrohydraulisch schaltet, kann der Händler das auch auf einen Schalter legen.


Solo ist der Kubota einigermaßen komfortabel unterwegs. Bremsen und Lenkung arbeiten präzise, der Blinker (rechts am Lenkrad) hat einen Rücksteller. Sobald der Schlepper aber beladen ist oder höhere Stützlasten tragen muss, macht sich der kurze Radstand sehr unangenehm bemerkbar: Im oberen Geschwindigkeitsbereich springt er so stark, dass unsere Fahrer vom Gas gingen. Ein Transportspezialist ist der Traktor nicht unbedingt. Und in der Kabine geht es laut zu: Bei der Max.-Leistung an der Zapfwellenbremse zeigte das Messgerät knapp 77 dB(A), bei Höchstgeschwindigkeit sogar 82 dB(A). Beide Werte liegen deutlich über dem Durchschnitt.


Mit 2,25 m hat der Traktor den kürzesten Radstand. Zusammen mit der Kubota-Frontachse erreicht er einen sehr engen Wendekreis von nur 8,80 m. Das Lenkrad braucht 4 2/3 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag.


Mit 3,5 t ist der M9960 über eine Tonne leichter als der Testschnitt und sogar 1,6 t leichter als der Schwerste.


Die zulässigen Achslasten und das zulässige Gesamtgewicht von 6,8 t erlauben eine Zuladung von knapp 3,3 t – das ist der höchste Wert im Test.-gh-

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