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Testprotokoll - Valtra N93

Lesezeit: 6 Minuten

Kurze Haube, große Kabine und ein sehr komfortables Getriebe. Trotz kompaktem Dreizylinder bekommt der Kunde einen ausgewachsenen Traktor für sein Geld.


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Beim Valtra ist es fast umgekehrt wie beim John Deere: Kleine Haube und große Kabine. Wir fanden das Design der Sechs-Pfosten-Kabine etwas in die Jahre gekommen. Doch in dieser Gruppe hat sie ihre Stärken. Die Fertigungsqualität hat uns gefallen. Das größte Platzangebot (L x B = 163 x 139 cm) ist mit einem sehr bequemen Einstieg gepaart. Weil sich der Frontlader-Hebel einfach wegschwenken lässt, kann man auch die rechte Tür gut nutzen. Die schlanke Lenksäule klappt federunterstützt sehr einfach per Pedal weg.


Der Beifahrersitz ist mehr oder weniger nur ein Brett, allerdings gibt es optional einen mit Rückenlehne und Gurt. Die Beinfreiheit ist prima. Der gute Fahrersitz lässt sich komplett um 180° nach hinten drehen. Einzigartig in dieser Klasse ist die optionale Rückfahreinrichtung TwinTrac ab Werk.


Gute Arbeitsbeleuchtung, hinten mit vier vielseitig verstellbaren Scheinwerfern. Die gesamte Bedienung ist überwiegend logisch. Doch die (vielen) Getriebe-Einstellmöglichkeiten sind eher versteckt: Kupplung treten, schwarzen Knopf unter Wendehebel drücken, Schlüssel drehen. Per ±-Tasten am Ganghebel kann man nun durch die Displayebenen springen. Für die Einstellungen (Kupplung, Wendeschaltung, Anfahrallrad, Getriebeautomatik) muss der Fahrer die jeweilige ein- oder zweistellige Codenummer kennen.


Die Türen mit Stahlrahmen stehen geöffnet nur 44 cm über. Prima ist auch die Heckscheibe mit umlaufendem Griff. Der Testtraktor war mit Klimaanlage und separater Fußheizung gut ausgestattet. Die Lüftung sitzt vorne im heruntergezogenen Kabinenhimmel: Das stört beim Einstieg und schränkt die Sicht auf den Frontlader ein. Eine Glasluke ist nicht lieferbar. Durch die flache Haube ist die Sicht nach vorne unten super, in andere Richtungen durch die tiefe Position des Fahrers, die großen Kotflügel und einige Kabinenholme nicht ganz optimal. Die Laderkonsolen sind sehr hoch und liegen im Blickfeld, auch wenn der Lader abgebaut ist.


Der Agco-Power-Motor ist der einzige Dreizylinder im Test. Er hat eine eingetragene Leistung von 70 kW/95 PS und erreicht an der Zapfwelle maximal 66 kW/90 PS. Beim Verbrauch profitiert er leider nicht davon, dass er mit einem Zylinder weniger arbeitet: Bei Maxleistung liegt er mit 296 g/kWh rund 9 % über dem Schnitt. Sein Verbrauchsoptimum hat das Triebwerk bei niedrigen 44 kW/60 PS. Dann fließen 283 g/kWh durch die Düsen, das sind 10 % mehr. Etwas besser wird das Bild beim Durchschnitt über die fünf Punkte mit Teillastanteilen: 313 g/kWh liegen aber immer noch rund 7,5 % höher. Bei den errechneten Vergleichsarbeiten verbraucht der Valtra zwischen 0,6 und 1,6 l/h mehr. Schade, denn bei unseren Praxiseinsätzen machte der Dreizylinder eine gute Figur.


Das Fußgas liegt etwas dicht an den Bremspedalen. Als Handgas gibt es einen Drehknopf. Einen elektronischen Drehzahlspeicher gibt’s auf Wunsch.


Das HiTech 5-Wendegetriebe bietet vier Gänge (A bis D) sowie fünf LS-Stufen (20/20). Als einziger hat der Valtra keinen beweglichen Schalthebel: Wie die LS-Stufen wechseln auch die Gänge per Knopfdruck, allerdings mit Zugkraftunterbrechung. Sowohl Gänge als auch LS-Stufen schalten gut abgestimmt. Beim Gangwechsel findet das Getriebe direkt die passende LS-Stufe (Speedmatching). Im Bereich von 4 bis 12 km/h gibt es bei 1 800 U/min zehn Gänge, das ist okay. Die Überlappung zwischen Gruppe A und B war uns beim Pflügen mit 0,8 km/h zu knapp. Zwischen B und C ist sie mit 3,7 km/h besser.


Das Getriebe bietet zwei automatische Schaltprogramme, die man per Kippschalter auf der Konsole aktiviert (Kennzeichnung nicht optimal). Die Automatik schaltet die LS-Stufen und – falls im Display über „Code 50“ vorgewählt – auch die Gänge C und D (z. B. beim Transport). Das erste Programm arbeitet wie eine Pkw-Automatik nach Gaspedalstellung (Vollgas = Schalten bei hohen Drehzahlen). Das Programm 2 kann der Fahrer einstellen, wenn er weiß, wie es geht: Programm auswählen, Wendehebel in Neutral, den schwarzen (nicht gekennzeichneten) Knopf am Wendehebel kurz drücken, mit den ±-Knöpfen am Schalthebel die Motordrehzahl der unteren Schaltgrenze auswählen, speichern, obere Schaltgrenze auswählen, speichern – alles klar?


Mit einem weiteren Konsolenschalter aktiviert man die praktische Auto-N-Funktion (dazu Wen­dehebel in Neutral). Unter 12 km/h kuppelt das Getriebe jetzt aus, sobald der Fahrer die Bremse tritt. Das ist beim Ranfahren an Kreuzungen oder auch beim Arbeiten mit der Rundballenpresse sehr praktisch, bei Frontladerarbeiten aber nur, wenn es nicht auf den Millimeter ankommt. Sobald man die Bremse loslässt und Gas gibt, fährt der Valtra sanft wieder an. Beim Heranrollen an die Kreuzung und Wiederbeschleunigen dauert es etwas, bis das Getriebe die richtige LS-Stufe findet. Der Wendeschalthebel hat uns mit der klaren Neutralposition und integrierten Parksperre gut gefallen.


Einfache Ausstattung mit zwei mechanischen Steuergeräten. Die Hebel auf der Konsole bedient man etwas ungünstig im rechten Winkel zum Fahrer. Der Durchfluss eines Ventils lässt sich per Drehknopf regeln (neun Umdrehungen!). Die Zahnradpumpe hat 90 l Nennleistung und liefert fürstliche 93 l an einem Anschluss ab – der zweitbeste Wert im Test. Spitze finden wir die entnehmbare Ölmenge von 35 l.


Der Kraftheber mit Kat.-III-Kupplern bietet ordentliche Hardware. Praktisch sind die Halter für Kupplungskugeln und den Oberlenker. Die gute beidseitige Außenbedienung arbeitet progressiv. Die EHR-Bedienelemente sind okay. Der Hauptschalter „Auto-Control“ hat eine schöne mittlere Stopp-Position, dem (zu) leichtgängigen Tiefeneinstellrad fehlt ein Anschlag.


LED-Pfeile zeigen die Aktivität der EHR an. Die Transportdämpfung lässt sich separat aktivieren. Außerdem gibt es auf der Konsole Tasten zum Geräteanbau, die wie die Außenbedienung des Krafthebers arbeiten. Mit fast durchgängig 5,3 t hat der Valtra die höchste Hubkraft (Ø = 4,7 t). Der Hubweg ist mit 66 cm durchschnittlich.


Die 2 Drehzahlen 540/1 000 sind zu wenig (alternativ zu 1 000 gibt es 540 E). Die Automatik schaltet 2 Sekunden nach Drücken des EHR-Knopfs ab, aber nicht wieder ein. Um die beidseitige Außenbedienung (zu dicht an den EHR-Tasten) zu nutzen, muss die Zapfwelle aktiviert sein. Die PTO-Drehzahlanzeige im Armaturenbrett ist gut.


Für Allrad und die Differenzialsperre gibt es getrennte mehrstufige Kippschalter. Deren erste Position aktiviert jeweils eine „Automatik“: Sobald man den EHR- Schalter drückt, schalten Allrad und Sperre ab bzw. wieder ein. Über den passenden Code kann der Fahrer eine weitere Automatik vorwählen, die den Allrad beim Anfahren kurzzeitig aktiviert.


Das kleine Lenkrad braucht vier Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag. Trotz seiner 2,52 m Radstand ist der Valtra mit 10,20 m recht wendig. Sein zulässiges Gesamtgewicht beträgt 8 t. Bei 5 t Leergewicht bleiben noch 3 t Zuladung – prima!


Der lange Radstand wirkt sich positiv auf den Fahrkomfort aus – der Schlepper liegt ruhiger als die anderen auf der Straße. Die sehr geringe Lautstärke unterstützt das angenehme Fahrgefühl: 68 dB(A) bei Höchstgeschwindigkeit (Ø = 72,5) und 72,4 an der Zapfwelle (75,4 dB (A)). Der Blinker (rechts neben dem Lenkrad) hat einen guten Rücksteller. Die Bremsen arbeiten ordentlich. Die Parksperre ist praktisch. -gh-

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