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Landwirt setzt auf diese Einstreugeräte für Stroh

Bei Landwirt Martin Heusl stießen wir auf zwei Stroheinstreugeräte von Altec. Diese begeistern durch ihre einfache wie effektive Bauweise.

Lesezeit: 7 Minuten

Der Beitrag ist zuerst im Fachmagazin Profi erschienen. 

Angefangen vom Einstreuroboter bis hin zum angebauten Stroh­einstreugerät ist das Angebot an Maschinen zum Einstreuen von Schweine-, Rinder- und Geflügelställen derzeit so groß wie nie.

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Zum Einstreuen bietet Altec schienen­geführte Systeme und Selbstfahrer-­Lösungen an.

Eine einfache Bauweise und simple Bedienung sind kennzeichnend für die Altec-Maschinen.

Geräte mit Zinkenverteiler erlauben eine zielgerichtetere Verteilung des Strohs als Modelle mit Rotationsverteiler.

Einstreuen ohne Schlepper

Martin Heusl vom Kainzlgut in St. Marienkirchen in Österreich setzt zwei Maschinen ein, die unser Interesse weckten. Entgegen dem Trend glänzen die Einstreugeräte aber nicht mit Hightech. Vielmehr beschränkt sich der Hersteller Altec bei beiden Maschinen auf das Wesentliche. Eine weitere Besonderheit ist, dass der Landwirt zum Einstreuen keinen Schlepper benötigt.

Lange suchte Martin Heusl (34) nach dem Umbau des Laufstalls aus den 1960er-Jahren zum Tiefstreustall nach einer prakti­kablen Lösung zum Einstreuen. Ein Befahren der Halle mit der teils 50 cm hohen Strohmatratze stand außer Frage.

Und ein gezogenes Einstreugerät schied durch die exponierte Hanglage des Stalls ebenfalls aus. Bis sich eine Lösung fand, rollten zwei Personen Ballen um Ballen über die Fläche aus und verteilten das Stroh mit der Heugabel. „Diese Methode kostete viel Zeit, und die Verteilgenauigkeit war furchtbar“, blickt Heusl zurück.

2016 stieß er zufällig auf Altec. Der auf Einstreugeräte spezialisierte Hersteller aus Frankreich hat unter anderem sechs schienengebundene Einstreuverteilgeräte vom Typ Ariane für Rund- und Quaderballen im Angebot. Heusl entschied sich für das Modell DR160S, das Platz für einen Rundballen mit 140 cm Durchmesser bietet. Mittlerweile läuft dieser Schienkranverteiler unter der Bezeichnung DR170.

„Bei uns streut jeder ein“

Das Konzept eines unter einer Schiene fahrenden Einstreugeräts gefiel dem Biolandlandwirt spontan. Heute streut er damit zweimal täglich den Tiefstreustall ein, ohne sich dafür in die Herde begeben zu müssen.

Bei einer Vorfahrtsgeschwindigkeit von bis zu 40 m/min geht dabei das Einstreuen nicht nur schnell von der Hand, sondern durch die um 360° drehbare Kanzel auch sehr genau. „Unterm Strich sparen wir etwa ein Drittel Stroh“, freut sich Heusl.

Nicht minder freut den Biolandwirt die Handhabung des Einstreukrans: „Sie ist so einfach, dass jedes Familienmitglied die Maschine beherrscht.“ Heusl gefällt auch, dass der von ihm gewählte Zinkenverteiler das Stroh punktgenau in bis zu 8 m Entfernung verteilt. Die Verteilung des Strohs ist so gezielt, dass er sogar die verbliebenen Liegeboxen im Stall damit einstreuen kann.

Diese Eigenschaft unterscheidet den von ihm gewählten lateralen Strohverteiler von den Altec-Modellen mit Axialverteiler. Bei diesem verteilen zwei 1,20 m große und rotierende Streuscheiben die Einstreu auf 8 m Breite.

Heusl belädt sein Ariane-Einstreugerät mit Strohballen, die auf der Massivdecke des alten Stalls lagern. Ohne einen Traktor benützen zu müssen, rollt er Ballen um Ballen zu einer per Seilwinde in der Höhe verstellbaren Rampe. Vor dem Absenken der Rampe zieht der Landwirt noch das Netz ab, dann rollt der Ballen per Schwerkraft in die Strohaufnahme des Krans.

Kaum Reparaturen

Je nachdem, ob ein oder zwei Ballen zum Einstreuen benötigt werden, verlangt die Tätigkeit täglich zwischen fünf und zehn Minuten Arbeitszeit. Durch den guten Blick von oben erledigt Heusl immer auch gleich die Tierkontrolle mit. „Es ist schon interessant, wie viel mehr man von oben sieht“, stellt er mit einem Schmunzeln fest.

Von nennenswerten Reparaturen am Kran kann der Landwirt in den sechs Jahren seit seiner Inbetriebnahme nicht berichten. Einzig die in Eigenregie wechselbaren Lager der Laufkatze waren einmal defekt.

Nach sechs Jahren müssen allerdings demnächst die müde gewordenen Zinken des Strohverteilers getauscht werden. „Damit lässt sich leben. Schlimmer wäre, wenn Schnüre oder Ballennetze in den Tierbereich gelangen – was nicht geschieht, weil sich beides zuverlässig in den Zinken verfängt“, merkt Heusl hierzu an. Ballengarn, das sich in den Zinken verfängt, entfernt der Landwirt einfach mit dem Messer.

Der schienengeführte, 1.300 kg schwere Strohverteiler DR170 steht beim deutschen Importeur Hirl Silo & Service mit 31.235 € in der Nettopreisliste. Die Montage von Kran und Laufschiene sind in diesem Preis nicht enthalten. Die für den Axialverteiler notwendigen Scheiben sind im Basispreis nicht enthalten und kosten zusätzlich 885 €. Optional ist zudem eine Fernsteuerung für 7.026 € erhältlich.

Selbstfahrer für Entenstall

2017 erweiterte die Familie Heusl ihren Betrieb um einen Maststall für 3.000 Enten auf Stroh. Die Tiere werden am Tag ihres Schlüpfens angeliefert und bleiben dann für sieben Wochen im eingestreuten Stall mit einer luftigen Veranda und optionalem Außen­auslauf auf die grüne Wiese.

Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem schienengeführten Einstreusystem wählte Heusl wieder eine Maschine von Altec. Mit dem DR170 PA fiel dieses Mal die Wahl jedoch auf einen 45-PS-Selbstfahrer mit hydraulischem Ladearm für Ballengrößen bis 150 cm Durchmesser. Mittlerweile vertreibt ­Altec eine neue Version des Selbstfahrers unter der Bezeichnung DR180 PI ­Lateral. Die Kenngrößen finden Sie in der Tabelle auf dieser Seite oben.

Zum Verteilen des Strohs besitzt die von einem Bombardier-Diesel (Kohler-Gruppe) angetriebene Maschine wie sein schienengeführtes Gerät eine Zinkenwelle.

Elf meter Streubreite

Durch den links und rechts um 90° schwenkbaren Ballentisch in Kombination mit einer Streuweite von gut 4 m erreicht das Gerät eine Streubreite von bis zu 11 m – das gefällt. Denn ist der Stall einmal belegt, muss Heusl aufpassen, dass kein Tier unter die Räder kommt. Ein geringer Rangieraufwand reduziert die Gefahr von Erdrückungsverlusten.

Um Tieren ausweichen zu können, fährt Heusl immer rückwärts in den Stall und streut dabei schon eine Stallhälfte ein; auf der Rückfahrt im gemütlichen Tempo folgt die andere Seite. Nach zehn Minuten ist so die tägliche Prozedur erledigt.

Aufgrund der leichten Arbeit verbraucht der Vierzylinder-Diesel nur 2,5 l/h. Während der siebenwöchigen Mast kommt es zu einem Verbrauch von gerade mal 16 l, sodass eine 22 l große Tankfüllung pro Durchgang im Betrieb Heusl ausreicht.

Nur drei Räder

Das hintere der drei Räder wird hydraulisch angetrieben. Durch einen 120°-Lenk­einschlag des Antriebsrads hat das Fahrzeug einen kleinen Wendekreis. Damit es zum Beispiel beim Beladen schwerer Siloballen nicht umkippt, gibt es einen hydraulisch betätigten Stützfuß auf der Seite des Hebearms. Hydraulisch angetrieben werden auch die Förderketten. Zum Steuern von Kettengeschwindigkeit und Förderleistung lässt sich der Öldurchfluss am Antrieb manuell regeln.

„Die Maschine gefällt mir, weil sie einfach gebaut und leicht zu bedienen ist. Und wie beim Kran im Milchviehstall binde ich keinen Schlepper zum Einstreuen“, bringt Heusl seine fünf Jahre Erfahrung mit dem Selbstfahrer auf den Punkt.

Dass der Selbstfahrer noch einen ­Dieselmotor besitzt, stört den Landwirt nicht. „Der Stall hat eine Lüftung, von den Abgasen bekommt man deshalb nichts mit“, sagt der Praktiker. Viel entscheidender sei, dass Motor und Hydraulik von jedem Mechaniker gewartet und repariert werden können.

Das Nachfolgemodell DR180 PI mit lateralem Strohverteiler von Heusls Selbstfahrer kostet 60.950 € ohne MwSt. Optional zubuchbar ist eine Variante mit drei Antriebsrädern mit Bremse für 4.433 €.

Wir halten fest

Altec als Hersteller und seine Einstreugeräte sind im deutschsprachigen Raum bislang wenig bekannt. Was verwundert, denn die Maschinen bestechen durch eine einfache und robuste Bauweise sowie durch eine hohe Funktionalität.

Die Lösungen im Betrieb Heusl fallen durch den Verzicht auf einen Schlepper ins Auge. Beim Kran ist der gefahrlose Aufenthalt über den Tieren zu erwähnen. Gleichzeitig erlaubt der Blick von oben eine effektive Tierkontrolle.

Die Technik eignet sich nicht nur für Rinderställe, sondern ebenso gut zum Einstreuen von Strohställen mit Schweinen.

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