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Rundballen wickeln anders gedacht

Intelliwrap und das 3D-System – das sind Lösungsansätze von Kuhn zum Wickeln von Rundballen. Wir zeigen, wie das funktioniert und was diese Technik bringt.

Lesezeit: 5 Minuten

Rundballenwickler gibt es in verschiedenen Ausführungen. Entweder als Solomaschine oder in Kombination mit einer Presse. Eines haben aber fast alle Geräte gemeinsam: Sie können immer nur eine gerade Anzahl Folienlagen wickeln, also 4, 6, 8 usw.

Kuhn bietet mit dem Intelliwrap zusätzlich die Möglichkeit, auch z. B. 5 oder 7 Lagen Folie um die Ballen zu legen. Spannender wird es noch beim 3D-Wickeln, denn hier verteilt die Maschine die Folie anders auf dem Ballen. In einem Systemvergleich haben wir das „klassische“ Wickeln und die 3D-Technik gegenübergestellt. Als Testmaschine setzten wir den gezogenen Rundballenwickler RW1810 von Kuhn ein.

Mehr Überlappung

Standardmäßig legen Rundballenwickler die Folienlagen mit 50 % Überlappung auf. Beim Intelliwrap rotiert der Wickeltisch zunächst langsamer, sodass die Folie weiter überlappt – hier zu 67 %. Anschließend erhöht sich die Geschwindigkeit automatisch, sodass die letzten Lagen wieder zu 50 % übereinanderliegen. So macht Kuhn auch eine ungerade Anzahl der Folienlagen möglich. Die Funktion muss man im Terminal nicht separat auswählen, einzig die Anzahl der Lagen. Den Rest erledigt die Software selbstständig.

Klassisch und Intelliwrap im Vergleich

Wir wollten wissen, wie lange es dauert, den Ballen per Intelliwrap einzupacken. Dazu verglichen wir die gängigen Verfahren mit 6 und 8 (alle Werte bei Netzbindung des Ballens) mit der „Zwischenlösung“ von 7 Lagen. Unter Optimalbedingungen konnten wir folgende Leistungsparameter ermitteln:

  • 6 Lagen pro Ballen 39 Sekunden

  • 7 Lagen pro Ballen 43 Sekunden

  • 8 Lagen pro Ballen 44 Sekunden

Damit dauert das Wickeln mit Intelliwrap in etwa so lange, wie bei der nächsthöheren geraden Anzahl. Inte-ressant wird es auch beim Folienverbrauch. Setzt man auf 1.500 m lange Rollen Stretchfolie und 70 % Vorstreckung, reicht eine Rolle bei 1,30 m Ballendurchmesser und sechs Lagen für 21 Ballen (1,20 m breit). Unter gleichen Voraussetzungen kann man bei acht Lagen Folie nur noch 16 Stück einwickeln. Mit der Zwischenlösung von 7 Lagen sind 18 je Rolle drin.

Nicht mehr, nur anders

Einen Schritt weiter als Intelliwrap geht das 3D-Wickelsystem. Damit benötigt man nicht mehr Folie als in der Standardvariante, sie wird nur besser verteilt. Wir können das nach rund 600 Durchläufen bestätigen. Der Ansatz von Kuhn ist hierbei folgender: Da die Silageballen gerade beim Verladen und Stapeln vor allem auf der Mantelseite stärker beansprucht werden und die Kanten besonders empfindlich sind, legt man hier mehr Folie hin als auf die Stirnseiten. Das halten wir für eine sinnvolle Lösung.

Im Menü der Maschine muss man das 3D-Wickeln zunächst aktivieren. 3D ist auch in Kombination mit Intelliwrap möglich. In der Praxis sieht das Ganze dann folgendermaßen aus:

Nachdem der Wickler eine dreiviertel Umdrehung zum Anlegen der Folie um den Ballen gemacht hat, schwenken die Folienrollenhalter waagerecht. Dann wickelt die Maschine zunächst die Kanten. Anschließend drehen die Arme ein Stück zurück, sodass auch der Mantel separat Folie bekommt. Danach bleibt er kurz stehen, die Rollenhalter schwenken wieder senkrecht zum „klassischen Wickeln“ und legen noch Folie um die Stirn- und Mantelseiten.

Insgesamt dauert das Wickeln so im Vergleich bei z.B. sieben Lagen Folie 27 Sekunden länger. Im Test sank die Leistung (theoretischer Wert, ohne Folienwechsel) von 92 gewickelten Ballen auf 57 je Stunde. Bei einer Press-Wickelkombination wird das die Gesamtleistung nicht stark beeinflussen, da die Presse meistens der begrenzende Faktor ist. Für den Soloeinsatz bedeutet das allerdings eine deutliche Leistungsminderung. Allerdings hat 3D-Wickeln auch einige Vorteile.

Was bringt die Technik noch?

Intelliwrap ist für uns eine Art „Optimierungsfunktion“. Sicherlich hätten in der einen oder anderen Situation (bei Netzbindung der Presse) auch 6 Lagen Folie gereicht. Die im Test häufig genutzten sieben Lagen stellten dennoch einen guten Kompromiss zwischen Folienverbrauch und sicherer Konservierung der Ballen – auch bei längerer Lagerdauer und trockenem Futter – dar. Nachdem wir über den Winter einen großen Teil der Ballen verarbeitet haben, können wir das bestätigen.

Deutlich mehr beeindruckt hat uns das 3-D-Wickeln. Nicht nur die – wie wir finden bessere – Verteilung der Folie auf dem Ballen, sondern auch die damit einhergehende, schönere Ballenform hat uns gefallen. Der Mantel wird deutlich fester gebunden als bei der herkömmlichen Methode. Die Folie legt sich quasi wie ein Gummiband um den Zylinder. Folienschäden beim Verladen waren die Ausnahme.

Hinzu kommt noch ein weiterer Effekt: Schwadet man das Futter per Mittelschwader, haben die Ballen gelegentlich eine Art Kuhle in der Mitte der Mantelfläche. Hier kann sich Sauerstoff sammeln und die Silagequalität beeinflussen. Mit dem 3D-Wickeln liegt die Folie immer stramm am Ballen und somit ist auch weniger Sauerstoff eingeschlossen.

In Testausstattung sind für den RW 1810 inklusive 3D-Technik 42.715 € fällig. Intelliwrap gehört zur Serienausstattung, das optionale 3D-Wickelsystem koset 5.950 €. Wir halten das für eine lohnende Investition.

Alles automatisch

Autoswitch und Autoload heißen die Automatikfunktionen für den RW 1810. Der Wickler lässt sich mit einem Tastendruck auf dem zur Maschine gehörenden Touchterminal VT 30 vom Straßen- in den Feldmodus bringen. Kuhn nennt das Autoswitch. Anschließend schwenkt man die Deichsel so weit raus, dass der Wickler in „Aufnahmeposition“ steht. Unter der Kunststoffabdeckung oben auf dem Wickler ist ein Laser positioniert. Diesen nutzt der RW 1810 für die Funktion Autoload.Fährt man an einen Ballen heran, erkennt das der Laser und die Maschine startet automatisch die Ballenaufnahme sowie den Wickelprozess. Im Test funktionierte das gut. Der Prozess lässt sich über eine „Pause-Taste“ auch unterbrechen.

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