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Tanco S200 V Rundballenwickler in der Front oder im Heck?

Anbauwickler für Rundballensilage lassen sich nicht nur im Heck, sondern auch vorne oder am Lader anbauen. Welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Varianten bieten, haben wir getestet.

Lesezeit: 6 Minuten

Bereits bei unserem Wicklervergleich 2023 stellten wir fest, dass der Anbauwickler bis zu einer hohen Auslastungsgrenze die günstigste Lösung bei der Rundballensilage ist. Schließlich braucht man im Gegensatz zum gezogenen Wickler kein teures Fahrwerk oder zur Press-Wickel-Kombi keine aufwändige Übergabetechnik.

Allerdings sollte ein zweites Fahrzeug mit Fahrer für die schlagkräftige Ernte zur Verfügung stehen. Doch an welcher Position baut man den Anbauwickler am Besten an? Um das zu beantworten, stellte uns Tanco für eine Saison den Zweiarmwickler S200 V zur Verfügung.

Solider Grundaufbau

Der Tanco S200 V lässt sich standardmäßig über den Dreipunkt anbauen. Optional gibt es einen schraubbaren Adapterrahmen (1.080 €), der dann verschiedene Laderaufnahmen bietet. Wir nutzten dazu den gängigen Euroadapter.

Der Wickler benötigt 40 l/min Hydrauliköl. In Serie läuft das über eine Druckumlaufsteuerung. Für nur 60 € gibt es eine Meldeleitung für den Load-Sensing-Anschluss. Dann greift der Wickler nur die aktuell benötigte Ölmenge ab und die Verlustleistung sinkt.

Der sogenannte RDS Expert Plus Controller mit schwarz-weiß-Bildschirm übernimmt die Steuerung der Maschine. Ein 25-poliges Kabel überträgt die Sensorwerte und steuert direkt Ventile an. Den S200 C mit Can-Bus stellte Tanco zur Agritechnica vor.

Zur Aufnahme sowie zum Drehen des Ballens gibt es eine Glatt- und eine Profilwalze. Sie sind mit je einem Hydraulikmotor angetrieben. Ein Zylinder zieht die Walzen zusammen. Da die Motoren in Reihe geschaltet sind, drehen diese exakt gleich schnell.

Zudem sind die Motoren auch mit dem Armmotor verbunden. Das sorgt für ein gleichbleibendes Verhältnis zueinander, sodass die Überlappung der Folien immer gleich bleibt.

Die 750 mm Aluminiumwalzen mit Folienrisssensoren lassen sich von 70 auf 55 % Vorstreckung verstellen. Sollte eine Folie reißen oder aufgebraucht sein, kann der Wickler auch mit einem Arm zu Ende wickeln. Dazu dreht der Ballen nur stückweise weiter.

Automatisch wickeln

Die Walzen können Ballen von 1 bis 1,5 m aufnehmen. Mit Bolzen lässt sich die Position abstecken. Der darunter montierte Ballenaufsteller mit Rolle ist Option. Er fährt automatisch vorm Auseinanderschwenken der Walzen aus. Den Aufsteller aktiviert man im Untermenü. Eine Schnellzugriffstaste gibt es erst bei der neuen C-Bedienung.

Beim Einfahren in den Ballen erkennt ein Sensor am Aufsteller, dass der Ballen vorne anliegt. Hat man die Automatik aktiviert, heben die Walzen den Ballen zeitgesteuert an. Eine sensorgesteuerte Folgeschaltung, welche unterschiedliche Ölmengen besser berücksichtigt, hat Tanco bei der neuen C-Version integriert.

Nach abgelaufener Zeit klappt der zweite Wicklerarm aus und beide Arme rotieren die eingestellten Umdrehungen.

Ein patentierter Teleskoparm hält zu Anfang die Folie fest und schneidet sie zum Schluss wieder ab. Das klappte immer problemlos. Mit einem Tastendruck legt man den Ballen ab. Man kann die Automatikfunktionen auch deaktivieren und jeden Schritt manuell starten oder im vollmanuellen Modus einzelne Bewegungen anfahren.

Ein Wickelvorgang eines 1,25 m großen Ballen mit sechs Lagen Folie dauert im Schnitt inklusive Aufnahme und Ablage 57 Sekunden.

Hinten angebaut

Klassisch haben wir den Wickler hinten im Schlepper montiert. Beim 6 t schweren Vierzylindertraktor war dafür kein Frontgewicht notwendig, auch bei 900 kg schweren Ballen. Mit kleineren Schleppern lässt man den Wickler auf der Bodenstützrolle stehen. Das benötigt allerdings mehr Zeit, da man nicht zum nächsten Ballen oder zum Lagerort während des Wickelns fahren kann.

Wir haben im Heck mit den Load-Sensing-Anschlüssen gearbeitet. Das funktionierte gut. Da der Wickler selbst zum Zeitpunkt des Anhebens des Hubwerks nur wenig Öl benötigt, kann man das auch im Standgas (Pumpenfördermenge 50 l/min) machen. Die Übersicht auf den Wickler ist erwartungsgemäß gut – auch aufgrund des Doppelrohrrahmens. Ein schwenkbarer Sitz ist von Vorteil. Achtung: Je nach Position kann der Wickler mit der geöffneten Heckscheibe kollidieren.

Weiterer Vorteil beim Anbau hinten: Man kann am Schlepper einen Frontlader nutzen. So lassen sich direkt gleichzeitig Ballen verladen oder effizient am Feldrand ablegen. Wickelt man am Hof, ist man mit dem Anbau im Heck sehr wendig unterwegs. Hier könnte man zudem die Ballen mit dem Frontlader abladen, anschließend wickeln und direkt in einer Miete zusammenstellen.

Den Blick geradeaus

Alternativ haben wir den Wickler vorne am Traktor angebaut. Ein Heckgewicht ist bei einem Gesamtgewicht des S200 mit Ballen von über 1.600 kg nötig. Diese Anbauposition ist eher für größere Vierzylinder und Sechszylindertraktoren geeignet.

Entgegen der Erwartung, dass die Motorhaube die Sicht verdeckt, lässt sich gut mit dem Wickler im Fronthubwerk arbeiten. Bei eingeschalteter Automatikfunktion fährt man einfach mittig auf den Ballen zu, bis der Sensor den Ballen erkennt. Anschließend startet der Wickelvorgang automatisch.

Für den Frontanbau gibt es ein Verlängerungskabel (4,5 und 6 m, etwa 500 €) zur Steuerung. Das zulässige Vorbaumaß von 3,5 m ist allerdings deutlich überschritten. Spiegel oder Kamera gibt es nicht. Auch die Beleuchtung (380 €) ist nur für den Anbau im Heck geeignet. Um in einem Zug gerade vor den Ballen zu kommen, braucht man etwas mehr Platz. Deshalb hat uns der Anbau vorne am besten für das Wickeln auf großen Flächen gefallen.

Im Fronthubwerk betrieben wir den Wickler mit der Druckumlaufsteuerung. Da das Steuergerät durchgängig 40 l/min hierfür zur Verfügung stellte, musste man die Motordrehzahl erhöhen, um das Hubwerk anzuheben.

Mit dem Lader stapeln

Wir montierten den Wickler außerdem vorne in einem Teleskoplader. Wichtig: Auch hier muss ein druckloser Rücklauf vorhanden sein.

Vorteilhaft sind ein einstellbarer dritter Steuerkreis und je nach Pumpengröße ein Handgas bzw. Motordrehzahlspeicher. Bei schweren Rundballen sollte der Lader mindestens eine Hubkraft von 3,5 t haben. Bei leichten Ballen reichen 2,5 t Hubkraft. Dann kann man direkt mit dem Wickler eine mehrlagige Silomiete anlegen.

Die Übersicht auf das Anbaugerät ist gut. Die Ablage direkt in die Miete braucht allerdings etwas Übung. Aufgrund des schweren Laders und der verhältnismäßig kleinen Reifen empfehlen wir den Einsatz nur auf befestigten Flächen bzw. maximal auf trockenen Grünlandstandorten.

Fazit

Die Wickler der Tanco S-Serie sind sehr robuste Maschinen. Die Bedieneinheit hat mit der C-Version bereits ein Update bekommen. Die Geräte lassen sich an die verschiedenen Anbauräume montieren. Dort bieten sie unterschiedliche Vorteile.

Der S200 kostet in Grundausstattung laut Liste 29.380 € (Preise ohne MwSt.). Für die Vollausstattung im Test sind weitere 3.580 € fällig. Wer noch mehr Leistung braucht, kann auch den Dreiarmwickler S300 für 34.660 € ordern.

Für eine geringere Auslastung bietet Tanco auch den S100 mit nur einem Arm an. Dieser kostet 21.850 € in Grundausstattung, wiegt etwa 200 kg weniger als der S200 und lässt sich ebenfalls an alle Anbauräume montieren.

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