Die Abgasnormen für Traktoren werden immer strenger. Die Konstrukteure treiben riesigen Aufwand, um die Werte einzuhalten. Was das für die Praxis bedeutet, haben wir mit Landmaschinenmechaniker-Meister Reinhard Timpe diskutiert.
Beim Auto gibt’s schon ewig die Abgasuntersuchung. Seit 1996 müssen aber auch die Motoren von Land- und Baumaschinen Schritt für Schritt immer sauberer werden. Dahinter stecken strenge Abgasnormen, die ursprünglich in den USA (Kalifornien) festgelegt und dann – mit zeitlicher Verzögerung – auch von der EU übernommen wurden. Auch bei uns heißen die einzelnen Stufen griffig nach US-Vorbild „TIER 1 bis 4“.
Vorreiter sind vor allem größere Motoren. So müssen in der letzten Stufe 4 z.B. ab 2014 Triebwerke mit mehr als 130 kW (176 PS) 97 % weniger Stickoxide und Partikel ausstoßen als zu Beginn der Abgasregelung 1996. Kleinere Motoren ziehen in gewissem Abstand nach, je nach Größe auch teils mit weniger strengen Grenzwerten. Nur Motoren mit weniger als 19 kW (26 PS) bleiben davon verschont.
Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Motorenhersteller einen enormen technischen und konstruktiven Aufwand betreiben. Bei der Entwicklung neuer Motoren geht der Löwenanteil der Kosten für die Abgasbehandlung drauf. Deshalb orientieren sich Neuentwicklungen bei Schleppern nicht mehr nur am Markt. Entscheidend ist viel mehr, wann die neue Abgasstufe „droht“. Andere Motoren, deutlich größeres Kühlsystem oder sogar Filteranlagen bedingen teils komplette Neukonstruktionen der Traktoren.
Das heißt auch, dass mit der nächsten Abgasstufe Modelle vom Markt verschwinden müssen, die in der Praxis durchaus beliebt sind und hohe Absatzzahlen erreichen. Ein prominentes Beispiel dafür ist vielleicht die 500er-Baureihe von Fendt, die Ende der 90er-Jahre eingestellt wurde.
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