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Die Rasen-Profis

Lesezeit: 4 Minuten

Familie Zehetbauer setzt auf die Nische „Fertigrasen-Produktion“. Wichtig ist, eine gleichbleibend hohe Qualität zu erzeugen.


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Feinster Rasen soweit das Auge reicht. Was auf den ersten Blick wie ein riesiger Golfplatz aussieht, sind jedoch die Flächen der Zehetbauers. „Wir bauen Fertigrasen auf mittlerweile 162 ha an“, erklärt Wilfried Zehetbauer, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Reinhard aufgebaut hat. „Hauptgrund für den Einstieg in die Produktion von Rollrasen war, den Ackerbaubetrieb mit einem weiteren Standbein noch breiter aufzustellen.“ Die Idee dazu hat Wilfried Zehetbauer von einer Farm im US-Bundesstaat Michigan mitgebracht.


Der Betrieb liegt im niederösterreichischen Groß-Enzersdorf in der Nähe von Wien. Neben Fertigrasen bauen Zehetbauers auch Sonderkulturen wie Zwiebeln, Erbsen und Möhren, aber auch Getreide, Durum, Mais und Rüben an.


Pflege ohne Ende:

Wer Fertigrasen anbauen will, braucht viel Know-how. „Eine immer gleichbleibend hohe Qualität der Grassoden ist das A und O“, so Wilfried Zehetbauer. Der Rasen wächst am besten auf sandigen, steinfreien und tiefgründigen Böden. Damit die Gräser mit ihren empfindlichen Wurzeln nach der Saat gleichmäßig auflaufen, achtet er darauf, dass keine Bodenverdichtungen entstehen. Insgesamt bauen Zehetbauers 5 Gräserarten an, die sie in verschiedenen Mischungen kombinieren.


Sehr aufwendig sind die Pflegearbeiten. „Damit der Rasen ein starkes Wurzelsystem bildet und sich die Gräser gut bestocken, mähen wir die Flächen während der 18-monatigen Wachstumszeit rund zweimal pro Woche“, so Wilfried Zehetbauer. Man darf nicht mehr als ein Drittel der Aufwuchshöhe auf einmal abschneiden, da die Gräser sonst empfindlicher werden. Golfrasen muss man deshalb sogar bis zu fünfmal pro Woche schneiden. Günstig wirkt sich häufiges Mähen auch auf den Unkrautbesatz aus, weil sich nicht schnittverträgliche Unkräuter verabschieden.


Auch die Düngung ist sehr arbeitsintensiv. Die Grunddüngung erfolgt zur Saat. Danach geben die Rasen-Profis alle 14 Tage NK-Flüssigdüngergaben in Kleinstmengen. „Beim Rasen wollen wir keine Masse produzieren, sondern nur die gleichmäßige Nährstoffversorgung sicherstellen“, erklärt Wilfried Zehetbauer. „Ist der Rasen gut versorgt und optimal gepflegt, treten in unserer Gesundlage mit wenig Niederschlägen typische Krankheiten wie Schneeschimmel oder Rost erst gar nicht auf.“


Sehr empfindlich reagiert Rollrasen auf Wassermangel. Dieser führt dazu, dass die Gräser vergilben oder sogar absterben. Daher können Zehetbauers sämtliche Flächen beregnen.


Spezialtechnik für die Ernte:

Die Ernte des Fertigrasens erfolgt von März bis November. „Wir schälen den Rollrasen immer frisch auf Bestellung, damit die Grasrollen nicht austrocknen und sie sich nicht verfärben“, erklärt Zehetbauer. Am besten ist es, wenn der Rasen innerhalb von 48 Stunden verlegt wird.


Als Erntemaschine kommt ein Spezialgerät zum Einsatz. Dieses schält 2 cm dicke Soden vom Boden ab. Jede Sode ist 40 cm breit und 2,50 m lang. Um den abgeschälten Boden rückzuführen, kaufen Zehetbauers Boden aus der Umgebung zu. Die Humusrückführung erfolgt über Kompost und das auf der Fläche verbleibende Schnittgut.


Konkurrenzlos glücklich?

„Unsere Kunden kommen vor allem aus dem Landschaftsbau, von Kommunen oder es sind Privatleute“, so der Rollrasenspezialist Wilfried Zehetbauer. „Sie verwenden den Fertigrasen für Gärten, Park-, Sport- und Golfplätze oder auch für Dachterassen. Gegenüber dem eigenen Ansäen schätzen sie das zügige Verlegen, die Unkrautfreiheit und den problemlosen Anwuchs in Sonne und Schatten.


Ein Rollrasen für private Gärten oder Parks kostet rund 3 bis 5 €/m2. Golfrasen, der dichter steht und mehr Pflegeaufwand in der Produktion verursacht, liegt bei rund 10 €/m2.


An die Rollrasen-Produktion haben sich Zehetbauers seit 1974 herangetastet. Mittlerweile vermarkten sie ihr „Grün“ international. Neben Österreich sind vor allem die Nachbarländer und Skandinavien die wichtigsten Abnehmer. In der einst lukrativen Nische ist es allerdings enger geworden. So ist die Nachfrage teils rückläufig, weil z. B. Kommunen auf die Sparbremse treten. Matthias Bröker

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