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"Es gilt, den Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern zu binden"

Empfehlungen für Zwischenfrüchte gibt Bioland-Ackerbauberater Jonathan Kern

Lesezeit: 4 Minuten

Mit Jonathan Kern sprach Niklas Wawrzyniak. Das Interview ist zuerst erschienen im bioland-Fachmagazin für ökologischen Landbau 07/2020:

Nach der Hauptfruchternte sollen Zwischenfrüchte den Boden durchwurzeln. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, wenn Wasser fehlt. Doch auch hier lohnt sich ein Versuch.

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bioland-Fachmagazin: Worauf kommt es bei Zwischenfrüchten in diesem Herbst an?

Jonathan Kern: Ganz wichtig ist, den Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern zu binden, der in diesem Frühjahr nicht zur Geltung gekommen ist. Es gilt, eine Verlagerung und Verluste von Stickstoff zu vermeiden. Auf schwereren Standorten, auf denen Nährstoffe in den Unterboden gelangt sind, die im Frühjahr schwer zu bearbeiten waren, wo Wasser gefehlt hat und lückige Sommerungen stehen, wachsen vermehrt Disteln. Dort empfehlen sich schnittverträgliche Zwischenfrüchte, um die Distel im Herbst zu schwächen.

Wichtiger Nebenaspekt ist die Futternutzung der Zwischenfrucht, denn auch in diesem Jahr wird Futter voraussichtlich knapp sein.

Welche Zwischenfrüchte eignen sich für trockene, leichte Standorte?

Kern: Arten, die auch mit wenig Wasser keimen und Trockenheit vertragen. Grundsätzlich gilt, je kleiner das Korn, desto geringer der Keimwasserbedarf. Typische Trockenkeimer sind zum Beispiel Buchweizen, Rammtillkraut, Öllein, Sonnenblume, Senf, Phacelia oder Sommerkleearten. Gut gefällt mir der Abessinische Kohl.

… und für feuchtere, schwere Standorte?

Kern: Hier kommt es in erster Linie auf die Nachfrucht an. Es eignen sich Gemenge, die die Bodenfruchtbarkeit fördern, aus Grobleguminosen wie Sommerwicken oder Peluschken.

Welche Aussaatzeitpunkte sind mit Blick auf die Nacherntesituation abzuwägen?

Kern: Wo Wurzelunkräuter Probleme machen, sollte man den Boden etwas intensiver oder zweimal bearbeiten und Zwischenfrüchte wählen, die sich auch spät noch gut etablieren. Bei trockenen, leichten Standorten sollte man direkt nach der Ernte den Boden wenig bewegen und rasch die Zwischenfrucht säen. Teils haben sich durch die Trockenheit aber auch leichte Böden im Untergrund verfestigt. Hier kann man den Boden etwas tiefer und lockernd bearbeiten, aber gut rückverfestigen. Generell gilt für die Aussaat von Zwischenfrüchten, dass anschließend genügend Feuchtigkeit vorhanden sein muss. Anwalzen ist immer eine gute Idee.

Welche Arten eignen sich nach einer Sommerfurche mit folgender pflugloser Frühjahrsbearbeitung?

Kern: Grobleguminosen mit wenigen Partnern, die im Winter abfrieren. Da kann Phacelia drin sein, Bitterlupine, aber auch Rauhafer und Rammtillkraut. Sommerkleearten frieren eventuell nicht ab, deshalb würde ich auf die verzichten. Im Frühjahr soll die Zwischenfrucht quasi nicht mehr grün sein, sodass eine intensive Bearbeitung nicht mehr nötig ist.

… und bei einer Frühjahrsfurche im kommenden Jahr?

Kern: Vor Sommergetreide eignen sich winterharte Gemenge und Arten wie das Landsberger Gemenge, Rübsen oder teilabfrierende Gemenge mit Triticale oder Roggen. Vor Mais zum Beispiel darf der Grünroggen aber nicht zu viel Wasser wegnehmen.

Wann sollte man auf Zwischenfrüchte verzichten?

Kern: Wenn der Herbst trocken bleibt, auf schweren Standorten. Trotzdem würde ich immer versuchen, eine preisgünstige Zwischenfrucht zu säen: Zum Beispiel Sommerklee, den man in geringer Menge ausbringen kann, oder nur Senf, der Stickstoff aufnimmt. Auf Böden mit wenig Nährstoffen und Problemen mit Wurzelunkräutern und einer Körnerleguminose im kommenden Frühjahr kann man die Aufmerksamkeit auf die Beikrautregulierung durch Bodenbearbeitung richten.

Welche praxisrelevanten Erkenntnisse sind neu?

Kern: Untersuchungen der LfL zeigen, dass häufige Bodenbearbeitung Steinbrandsporen besser abbaut als eine Zwischenfrucht. Allerdings muss man dann die Nachteile, die dadurch entstehen, hinnehmen. Diskutiert wird weiterhin, wie der Stickstoff am besten über den Winter kommt: in einer stehenden, zerkleinerten oder einer leicht eingearbeiteten Zwischenfrucht? Winterharte Zwischenfrüchte dürften Vorteile haben.

Meine Lieblingslösung ist, den Aufwuchs, den Stickstoff vor dem Winter abzufahren und im Stall oder in der Biogasanlage „zwischenzuspeichern“. Hierfür sind schnittverträgliche Arten gut. Die Wurzeln und oberirdischen Erntereste bedecken dann den Boden, wo sich sonst gerne Unkräuter entwickeln

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