Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Agrarforschung

Für mehr Innovationen braucht es mehr Forschung mit der Praxis

Mehr als 50% des landwirtschafltichen Wachstums in Deutschland beruhen auf Innovationen. Doch im internationalen Vergleich hinkt unsere Forschung hinterher. Lösungen bietet eine Studie.

Lesezeit: 4 Minuten

Bei Agrarforschung ist in Deutschland noch Luft nach oben. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Studie zu Agrarinnovationen, durchgeführt von dem Ruhr-Forschungsinstitut für Innovations- und Strukturpolitik e. V. (RUFIS) und der HFFA Research GmbH. Sie hatten die die Forschungs- und Innovationslandschaft im Agrarsektor im Auftrag von Bayer untersucht. Vorgestellt wurden die Ergebnisse von Prof. Dr. von Helmut Karl und Prof. Dr. Dieter Hecht vom RUFIS während das Jahrespressekonferenz von Bayer (top agrar berichtete).

Zwar verfüge der Agrarstandort Deutschland insgesamt über enormes Potenzial, um durch Innovationen zu wachsen. Allerdings seien dafür bessere politische Rahmenbedingungen, eine effizientere Verzahnung unter Forschenden und eine stärker praxisorientierte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Landwirtschaft und Wirtschaft notwendig.

Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Warum sind Innovationen wichtig?

Die zentralen Fragen lauteten: Wie steht es aktuell um Forschung und Innovationen im deutschen Agrarsektor, und wie ist die Forschungs- und Innovationslandschaft strukturiert? Dafür untersuchten die Forscher beispielhaft die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Brandenburg sowie Deutschland mit den Niederlanden, Dänemark und Großbritannien. Als Datenbasis diente das Farm accountancy data network der EU. Einbezogen wurden auch die vor- und nachgelagerten Bereiche.

Wie wichtig Innovationen sind, zeigt sich am realen Wachstum der Landwirtschaft. Von 2002 bis 2020 beruhte dieses nur teilweise auf einem Mehreinsatz von Arbeit, Kapitel und Fläche. Die Preissteigerungen bei In- und Output können herausgerechnet werden.

Wachstum größtenteils durch Innovationen

So war mindestens 57% des realen Wachstum der Landwirtschaft innovationsgetrieben. Nordrhein-Westfalen liegt mit 71% innovationsgetribenees Wachstum über dem Durchschnitt von Duetschland (70%). In Großbritannien waren es in diesem Zeitraum über 95%.

Innovative Landmaschinenhersteller seien stark in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern vertreten, wobei Nordrhein-Westfalen Wertschöpfungsvorteile zeige. Auch die Chemiebranche hat in diesem Bundesland einen guten Stand, so die Studie.

„Und es gibt eine irre Gründungsdynamik im Lebensmittelsektor“, ordnet Prof. Karl den wachstumsstarken Sektor für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern ein. Beispiele seien das Foodhub NRW, das InnovationsCentrum Osnabrück (ICO) sowie der Bayerischer Cluster Ernährung.

Agrarforschung in Deutschland für mehr als 800 Mio. €

Im Bereich der Agrarforschung gibt es in Deutschland insgesamt 167 Einrichtungen mit mehr als 900 Instituten bzw. Abteilungen. Dazu zählen z.B. die verschiedenen Hochschulen und die Max-Planck-, Fraunhofer- und Leibniz-Institute sowie das Helmholtz-Zentrum und weitere. Prof. Hecht wirft einen Blick auf die Verteilung über die Bundesländer: „Die institutionelle Agrarforschung ist in Deutschland häufig dezentral organisiert“, so der Professor. Allerdings seien die Einrichtungen sehr ungleich verteilt.

Das gelte auch für die Bundesförderung der Agrarforschung. Für laufende Projekte in der Agrarforschung haben sechs Bundesministerien aktuell mehr als 800. Mio. € bereitgestellt. Rund die Hälfte ging nach Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.

Zu wenig landwirtschaftliche Forschung mit der Praxis

An einzelnen Standorten bestehen viele Forschungsnetzwerke, u.a. mit Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie, der Landtechnik und anderen Bereichen. Projekte in direkter Zusammenarbeit mit Landwirten haben die Forscher nur wenig gefunden. Diese wirkten allerdings in regionalen Clustern mit, so z.B. in der Initiative Land-Innovation-Lausitz in Brandenburg, im Agrotechvalley in Niedersachsen oder im Rheinischen Revier in Nordrhein-Westfalen.

Die beste Agrar-Universität ist Wageningen

Im internationalen Vergleich der ausgewählten Länder der Studie finden sich die deutschen Forschungseinrichtungen im Mittelfeld. Ganz oben im Ranking steht die niederländische Wageningen University & Research.

Die britische Universität Reading und die dänische Uni Kopenhagen folgen auf Platz 11 und 16. Danach sind deutsch Universität gerängt: die Universität Hohenheim (17), die Technische Universität München (27) und die Universität Göttingen (30).

Politische Struktur für zielgerichtete Forschung entscheidend

Laut der Studie entscheide für allem die politische Struktur für das Ranking. So sei Wageningen University & Research stark auf den Agrarsektor im weiteren Sinne fokussiert, eng mit unabhängigen Forschungsinstituten verbunden, betreibe den StartHub Wageningen, sei einer der größeren Stakeholder am FoodValley und forsche oft gemeinsam mit Unternehmen und Landwirten.

Aus der Studie lässt sich ableiten, dass die deutsche Agrarforschung mehr AUfmerksamkeit braucht." -
Prof. Hecht

In Dänemark gebe es wiederum politische Pläne und Strategien mit Blick auf eine grüne Transformation der Landwirtschaft. Zudem gebe es die SEGES Innovation P/S. Dieses Wissens- und Innovationszentrum der dänischen Landwirtschaft ist Teil des Dänischen Landwirtschafts- und Ernährungsrates (Mitglieder sind mehr als 30.000 Landwirte sowie rund 300 Unternehmen). Es fungiert als Brücke zwischen Forschung und Landwirtschaft und transportiert Ergebnisse, Bedarfe und Fragen in beide Richtungen.

Zukunft der Agrarforschung in Deutschland

Für die deutsche Agrarforschung empfiehlt die Studie, den Innovationen in der Landwirtschaft mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Zudem sollte z.B. geprüft werden, wie leistungsfähig vorhandene Innovations- und Forschungsnetzwerke sind. Vor allem aber sollten innovative gewerbliche und landwirtschaftliche Unternehmen künftig stärker in die Forschung eingebunden werden.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.