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Uni Freiburg

Gräben, Böschungen, eingewachsene Zäune sind ideal für Bestäuberinsekten

Naturnahe Kleinstrukturen ergänzen Blühstreifen beim Schutz von Bestäubern - und zwar auch dann, wenn die Äcker verblüht sind. Das bestätigen nun Freiburger Ökologinnen.

Lesezeit: 3 Minuten

Um Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft das ganze Jahr über zu unterstützen, sind ergänzende Lebensräume notwendig. Naturnahe Kleinstrukturen, wie beispielsweise Gräben, Böschungen, Hecken oder überwachsene Zäune könnten eine solche Ergänzung darstellen. Das haben Forscherinnen der Uni Freiburg festgestellt.

„Wie wichtig naturnahe Lebensräume für Bestäuber sind, haben Forschende bereits vielfach gezeigt. Fast immer wurden dafür aber nur großflächige Strukturen erforscht, zum Beispiel weite Wiesen oder Weiden. Untersuchungen dazu, was Kleinstrukturen für Bestäuber bedeuten, und welche Arten besonders von diesen profitieren, sind rar“, sagt Vivien von Königslöw vom Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften der Universität Freiburg. Daher hat sie gemeinsam mit Dr. Anne-Christine Mupepele und Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein über zwei Jahre hinweg Blühstreifen sowie naturnahe Kleinstrukturen im Bodenseegebiet untersucht, wo aufgrund des großflächigen Obstanbaus ein besonderes Interesse an bestäubenden Insekten besteht. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscherinnen in der Fachzeitschrift Biological Conservation.

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Naturnahe Habitate locken weitere Bienen an

„Unser Ziel war es, herauszufinden, auf welche Weise sich die Diversität von Wildbienen und Schwebfliegen im Umkreis von großflächigen Obstanlagen fördern lässt“, sagt von Königslöw. Dafür verglichen sie in ihrer Studie das Vorkommen von Bienen und Schwebfliegen in Blühstreifen sowie in bestehenden blütenreichen Lebensräumen, die jeweils am Rand von konventionellen Apfelplantagen in Süddeutschland liegen.

In ihrer Analyse zeigte sich, dass die unterschiedlichen Blütezeiten und Pflanzenarten in den naturnahen Lebensräumen, wie Hecken und Kleingehölze vor allem Solitär- und oligolektischen, also nur eine Pollenart sammelnden, Bienen zugutekommen. Die vorhandenen Biotopflächen zogen Bienenarten mit einer anderen Pollenspezialisierung an als die eingesäten Blühstreifen. Gleichzeitig fanden die Forscherinnen in den Blühstreifen eine größere Anzahl an Bestäubern und zählten mehr Arten als in den Kleinstrukturen. „Damit ergänzen naturnahe Habitate bestehende Blühstreifen“, resümiert von Königslöw.

Für ihre Forschung legten die Ökologinnen im Jahr 2018 Blühstreifen am Rand von privaten Obstanlagen an. Naturnahe Kleinstrukturen, darunter Entwässerungsgräben, Böschungen und überwachsene Zäune, waren bereits vorhanden. Die Forscherinnen beobachteten die Bienen und Schwebfliegen von Frühling bis Spätsommer mindestens einmal pro Monat.

Effektiv und kostengünstig

„Naturnahe Kleinstrukturen können einen wichtigen Anteil zum Schutz von Bestäubern leisten, weil sie dazu beitragen, dass das ganze Jahr über Blüten bereitstehen“, sagt Klein, Leiterin der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Universität Freiburg. Zudem stellen sie potentielle Rückzugsorte und Nistmöglichkeiten dar, die zum Beispiel für überwinternde Hummeln wichtig sind.

„Für einen effektiven und kostengünstigen Schutz von bestäubenden Insekten sollte sich nicht nur auf Blühstreifen konzentriert werden“, schlussfolgert Klein. „Auch vorhandene Kleinstrukturen aus Spontanvegetation, also Pflanzenarten, die aus vorhandenen Samen im Boden von alleine wachsen, sind für die Insekten attraktiv und sollten gefördert werden.“ Aktuell gebe es für Landwirte jedoch kaum Förderanreize, Kleinstrukturen zu entwickeln und zu bewahren, erklärt die Freiburger Wissenschaftlerin.

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