Frage:
Ich bewirtschafte einige Naturschutzflächen. Auf diesen breitet sich die Herbstzeitlose immer stärker aus. Da die Pflanze giftig ist, verfüttere ich das Heu nicht an meine Kühe und Pferde.
Im Herbst will ich das Heu erstmals zu Trockenwürfeln pressen lassen. Kann ich diese als Streu für die Liegeboxen meiner Kühe nutzen? Wie hoch ist das Risiko für eine Vergiftung, falls die Tiere etwas Streu aufnehmen?
Antwort:
Nein, die Streu sollten Sie nicht verwenden, solange Ihre Tiere das Material fressen könnten. Die Herbstzeitlose gehört zu den Giftpflanzen und enthält das für Mensch und Tier sehr giftige Colchicin. Dieses ist in allen Teilen der Pflanze enthalten. Erst Stunden oder sogar Tage nach dem Fressen treten Vergiftungserscheinungen auf:
- Appetitlosigkeit
- unterdrücktes Wiederkauen und verminderte Pansentätigkeit
- kolikartige Unruhen
- Zittern/Lähmungen bis hin zum Tod durch Versagen der Atmung
Das Gift Colchicin baut sich auch nach dem Schneiden im Heu oder der Silage nicht ab, sondern behält auch noch nach mehreren Jahren seine Wirksamkeit. Daher sollten Sie das Heu nicht einstreuen. Sie könnten es lediglich in der Anbindehaltung im hinteren Liegebereich bedingt nutzen.
Daher sollten Sie versuchen, die Herbstzeitlose mit folgenden Maßnahmen zu bekämpfen:
- Das Ausstechen der Pflanzen ist effektiv, allerdings sehr aufwendig.
- Zweimaliges Mulchen ab Mitte April im Abstand von vier bis sechs Wochen wirkt ebenfalls sehr gut. Achten Sie darauf, möglichst tief und langsam zu arbeiten, um viele Samenkapseln anzuschlagen (3 km/h und 3 cm tief). So können Sie die Fläche nach drei Jahren frei bekommen.
Die Verbreitung er Herbstzeitlose hat durch Trockenheit, mangelnde Grünlandpflege und späte Schnitte bei extensivem Grünland zugenommen. Beim Grasen meiden die Rinder die Pflanzen in der Regel. Aus Heu oder Silage können Sie die Pflanzenteile aber nicht ausreichend selektieren.
Unsere Expertin:
Dr. Katrin Harms, Jennifer Brandl, LfL Bayern; Poing-Grub & Katharina Weihrauch, LLH Hessen, Korbach