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topplus Tipps für Nord und Süd

Diese Maissorten versprechen 2023 Erfolg

Welche Sorten passen am besten auf Ihren Standort und zu Ihrem Betrieb? Auf welche Merkmale Sie bei der Sortenwahl im Norden und Süden achten sollten, haben wir bei Beratern erfragt.

Lesezeit: 6 Minuten

Bei zunehmenden Wetterextremen, wie die Trockenheit in diesem Jahr, gewinnt die Sortenwahl weiter an Bedeutung. Die Erträge von Silomais erreichten 2022 im Schnitt nur 35,9 t/ha gegenüber 47,2 t/ha im letzten Jahr (bei 33 % TS). Einen Rückgang gab es auch bei Körnermais (7,6 t/ha im Vergleich zu 10,4 t/ha im vergangenen Jahr).

Neben den Anbauverfahren ist auch die Sortenwahl ein Hebel, um bei turbulentem Wetter und weiteren Herausforderungen noch stabile Erträge zu ernten. Die Basis dafür bilden die unabhängigen Landessortenversuche (LSV). Die Offizialberatung empfiehlt darin nur Sorten, die auf den jeweiligen Prüfstandorten mehrjährig ein hohes Leistungsniveau erreicht haben.

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Wie die Sorten in den LSV in diesem Jahr abgeschnitten haben und welche Silo- und Körnermaissorten sich für Ihre Region empfehlen, lesen Sie unter  www.top­agrar.com/maissorten2022  und in der Januar-Ausgabe (1/2023) der top agrar.

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Interview

Empfehlungen für den Norden

Wer die Wahl hat, hat die Qual – worauf Silo- und Körnermaisanbauer achten sollten, erklärt Norbert Erhardt, Maisexperte bei der LWK Nordrhein-Westfalen.

In dieser Saison litt Mais unter teils extremer Trockenheit. Geben die LSV auch Aufschluss über die Trockenstresstoleranz von Sorten?

Erhardt: Vorteile bezüglich der Trockenstresstoleranz einzelner Sorten ­basieren vor allem auf indirekten Einflüssen wie zum Beispiel dem Blüh­termin. So schnitten auf Trockenstandorten im Nordwesten in diesem Jahr Sorten mit frühen Blühterminen ­ertraglich besser ab, da diese Sorten bis zu zehn Tage mehr Zeit für die Kornfüllung hatten. In Jahren mit ­ausgeprägter Frühsommertrockenheit können hin­gegen spätere Sorten gute Wachstumsbedingungen im August oft besser in Ertrag umsetzen. Es sind daher ­Sorten zu empfehlen, die mehrjährig gut zurechtkommen.

Unabhängig von der Sorte haben produktionstechnische Maßnahmen ­einen großen Einfluss auf die Auswirkungen von möglichem Trockenstress. Die Bodenbearbeitung sollte man so gestalten, dass der Mais die Reserven an Bodenwasser optimal nutzen kann. Besonders wichtig ist eine sorten- und standortspezifische Bestandesdichte. Steht der Mais zu dicht, wird das ­Wasser für den Aufbau der Restpflanze verpulvert, und es fehlt für die Kornfüllung. Für großrahmige Sorten auf Standorten mit häufigen Trockenschäden reichen sechs Pflanzen/m² aus.

Auf welche Sortenmerkmale sollten Landwirte im Norden noch achten?

Erhardt: Das Abreifeverhalten der ­Sorten muss zum Standort passen. Wird der Mais nicht reif, lässt sich das Ertragspotenzial späterer Sorten nicht nutzen.

Frühe Sorten bringen Anbausicherheit und Flexibilität hinsichtlich des Aussaattermins mit sich. Das gewinnt vor dem Hintergrund eingeschränkter Beizvarianten und zunehmender Schäden durch Vogelfraß an Bedeutung. Je schneller der Mais das 3-Blatt­stadium erreicht, desto weniger Zeit bleibt für Schäden durch Vogelfraß.

In der Bullenmast und der Fütterung von Milchkühen sind bei hohen Grassilageanteilen stärkegehaltsbetonte Sorten gefragt. Mit steigenden Maissilageanteilen in den Milchviehrationen bringen hingegen Sorten mit guter Verdaulichkeit der Restpflanze Vorteile – das sind Sorten, die höchste Energiekonzentrationen bei gleichzeitig relativ niedrigen Stärkegehalten liefern. 

Wegen der hohen Energiekosten ist das Trocknen von Körnermais zurzeit sehr kostenintensiv. Lässt sich mit der Sortenwahl darauf reagieren?

Erhardt: In unseren Sortenempfeh­lungen werden die Körnermaissorten auch bezüglich der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung beurteilt. Die Berechnungen ­er­folgen auf Basis aktueller Kosten und Erzeugerpreise.

In Nordwestdeutschland schneiden diesbezüglich eigentlich immer frühe Sorten mit überwiegendem Hartmaischarakter besser ab. Die schnellere Wasserabgabe bei fortgeschrittener Abreife der meist späteren Zahnmaissorten lässt sich auf dem Feld oft nur an Gunststandorten bzw. in extrem frühen Jahren nutzen. Bei der Sortenwahl für den Körnermaisanbau ist es aber auch wichtig, die Standfestigkeit und die Anfälligkeit für Stängelfäule der Sorte zu beachten.

In Naturschutzgebieten begrenzt die Politik den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer mehr. Kann man mit der Sortenwahl den Einsatz von Herbiziden senken?

Erhardt: Frühe, hartmaisbetonte ­Sorten zeigen tendenziell eine zügigere Jugendentwicklung – das kann Vorteile in Bezug auf eine schnellere Unkrautunterdrückung mit sich bringen. Die bereits angesprochene Flexi­bilität beim Aussaattermin der frühen Sorten kann genutzt werden, um schon vor der Bestellung über mechanische ­Maßnahmen, ein falsches Saatbett etc. viel Beikraut zu beseitigen.

Grundsätzlich dürften aber ­Standort, Jahreswitterung sowie die tech­nischen Möglichkeiten und das „Händchen“ des Maisanbauers einen größeren ­Einfluss auf den Erfolg einer mechanischen Unkrautkontrolle ­haben als die Sortenwahl.

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Interview

Worauf sollte man im Süden achten?

Praxistipps für die Sortenwahl gibt Wilhelm Wurth, Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg.

Das Angebot an Maissorten ist enorm groß. Orientierung im Sorten-Dschungel bieten die Landessortenversuche. Was sind ihre Hauptvorteile?

Wurth: Die Landessortenversuche Mais sind – aufgeteilt nach Reifegruppen – an Orten der wichtigsten Anbaugebiete des Landes platziert. Sie liefern unabhängige Ergebnisse Jahr für Jahr. Durch die mehrjährigen LSV-Ergebnisse lassen sich die Leistungen auch unter extrem wechselnden Witterungsbedingungen, wie z. B. 2021 und 2022, gut beurteilen. Ziel ist es, Sorten zu finden, die möglichst stabile Leistungen an mehreren Orten unter den verschiedensten Wachstumsbedingungen liefern.

Auf welche Qualitätseigenschaften von Sorten sollten Milchviehbetriebe in erster Linie achten?

Wurth: Wichtig ist der Stärkegehalt, denn Stärke ist die Energiequelle Nummer 1. Aber auch die Verdaulichkeit ist von Bedeutung. Stärke und Verdaulichkeit bestimmen maßgeblich die Energiedichte von Silomais.

Darüber hinaus spielt aber auch der Rationsanteil des Grundfutters bei den Milchkühen eine bedeutende Rolle. Für grasbetonte Rationen (mehr als 60 %) sind stärkereiche Sorten vorteilhaft. Maisbetonte Rationen dagegen weisen schon viel Stärke auf – dann kann eine Sorte mit geringerem Stärkegehalt, jedoch sehr guter Zellwandverdaulichkeit die richtige Wahl sein.

Welche Sortenparameter sollten ­Biogasbetriebe berücksichtigen?

Wurth: Seit einigen Jahren wird für jede Sorte auch die Biogasausbeute mit Hilfe von NIRS-Qualitätsdaten geschätzt. Maßgeblichen Einfluss haben hier der Fett-, Faser- und Zuckergehalt. Sorten mit einer guten spezifischen Biogasausbeute können auch bei mittleren Erträgen einen hohen Bio­gasertrag erreichen, aber auch anders ­herum. Wenn Maissilage nicht gleichzeitig für Wiederkäuer und Biogas aus ­einem Silo entnommen wird, ist es von Vorteil, auch die Biogasausbeute bei der Sortenwahl mit einzubeziehen.

Bei den Sortentypen wird zwischen „Stay green“ und „Dry down“ unterschieden. Auf welchen Standorten ­eignen sich die verschiedenen Typen?

Wurth: „Stay green“ heißt: länger grün bleibende Restpflanze. Das bringt für die Verdaulichkeit Vorteile mit sich und verlängert das Erntefenster.

Dry down hingegen heißt: schnelle Abreife der Restpflanze, sobald der Kolben gefüllt ist. Dann sollte möglichst zeitnah gehäckselt werden, ­damit die Restpflanze nicht zu trocken wird und die Verdaulichkeit nicht zu sehr absinkt. An ungünstigen Stand­orten mit schwierigen Abreife­bedingungen kann der Anbau einer Dry Down-Sorte sinnvoll sein – sie muss dann aber zügig ins Silo.

In jedem Jahr gibt es eine Fülle neuer Sorten, die sich in den LSV erst ein­jährig prüfen ließen. Welche Strategie empfehlen Sie Landwirten?

Wurth: Jeder Maisanbauer hat ­einen Eindruck von den selbst ange­bauten Sorten. War der Eindruck gut, wird sicherlich wieder auf diese Sorte/n gesetzt.­

Der Zuchtfortschritt, den neue ­Sorten bieten, sollte dennoch nicht ­ungenutzt bleiben. Für eine Orientierung ist es wichtig, immer wieder die passenden neuen Sorten für einen Probeanbau mit aufzunehmen.

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