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Maisanbau: Organische Dünger bleiben wichtigste Stellschraube bei Kosteneffizienz

Die neue Preissituation bei Mais und Düngern lässt viele Praktiker noch einmal nachrechnen und nach Alternativen suchen. Versuchsergebnisse leisten dabei wichtige Hilfestellungen.

Lesezeit: 9 Minuten

Das Streben nach einem möglichst effizienten Einsatz von Düngern ist nicht neu. In jüngster Zeit haben die Vorgaben der Düngeverordnung (DüV) dazu geführt, die Effizienz der stickstoffhaltigen Düngemittel noch weiter zu verbessern. Dazu kommen die aktuell explodierten Düngemittelpreise, die eine Suche nach Einsparpotenzialen und weiteren Effizienzsteigerungen vorantreiben.

Besonders in der Düngung des Maises wird vielfach bereits eine gute Effizienz erreicht. Im Folgenden soll dargestellt werden, welche Maßnahmen unter den momentan vorherrschenden Preisen dazu beitragen können, diese weiter zu verbessern.

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N-Düngung reduzieren?

Die Düngung zu Mais hat nach den Maß­­gaben der DüV zu erfolgen. Dabei gelten folgende Bedarfswerte:

  • Für Silomais von 200 kg N/ha bei ­einem Standardertrag von 450 dt/ha,
  • für Körnermais ebenfalls von 200 kg N/ha bei 90 dt/ha und
  • für Mais-Mischanbau, wie z. B. mit Stangenbohnen, von 180 kg N/ha.

Diese Werte haben sich in langjährigen Versuchen bestätigt und sollten die Basis der N-Düngung darstellen. In den nitratbelasteten Gebieten (Rote Gebiete) gibt die DüV vor, den ermittelten Düngebedarf um 20 % zu reduzieren. Es stellt sich aber aktuell die Frage, ob dies auch aufgrund der extrem hohen N-Preise außerhalb der Roten Gebiete sinnvoll sein kann.

Ökonomisch betrachtet liegt die optimale Düngung an dem Punkt, an dem die Grenzkosten den Grenzerlösen entsprechen, d. h. der Mehrerlös die Kosten für eine zusätzlich gedüngte N-Menge noch deckt. Aufschluss gibt die relativ flach verlaufende Ertragskurve des Maises in Übersicht 1. In der Gruppe der Sandböden hätten 50 kg/ha weniger Stickstoff eine Ertragsminderung von ca. 7 dt/ha TM zur Folge. Bei einem Preis von z. B. 120 €/t TM und 2,50 € je kg N stehen einem Minderertrag von 84 €/ha Einsparungen von 125 €/ha gegenüber.

Wenn Sie also auf Ihrem Standort mit einer vergleichbaren Ertragsreaktion rechnen können, kann es sinnvoll sein, die mineralische Ergänzungsdüngung zu reduzieren. Unter guten Bedingungen läuft während der höchsten Nährstoffaufnahme des Maises zeitgleich die Mineralisation auf hohem Niveau. In folgenden Situationen bieten sich daher Einsparungspotenziale beim Mineraldünger:

  • Auf langjährig organisch gedüngten Flächen.
  • Standorte mit hohen Humusgehalten (Reduktion um ca. 20 % des Düngebedarfs möglich).
  • Milde Standorte mit guter Wasserversorgung. Sie haben nicht nur hohe Mineralisationsraten, sondern sorgen auch dafür, dass der Mais den Stickstoff aufnehmen kann. Hier lässt sich die N-Düngung ebenfalls leicht reduzieren.

Erfolgt die N-Versorgung des Maises im Wesentlichen über organische Dünger, empfiehlt es sich, die ermittelten Düngebedarfswerte einzuhalten. Verfügt Ihr Boden nur über ein unterdurchschnittliches N-Nachlieferungspotenzial, sollten Sie den ermittelten Düngebedarf ebenfalls nicht oder nur in einem sehr geringen Maße reduzieren.

Kalium auf dem Prüfstand

Silomais entzieht bei 32 % TS pro dt Erntegut ca. 0,5 kg Kalium. Das entspricht bei Erträgen von 500 dt/ha FM etwa 250 kg/ha K2O. Allerdings führen die deutlich gestiegenen Kaliumpreise dazu, dass auch hier die bisherige Düngepraxis hinterfragt wird.

Düngen Sie über eine längere Phase unterhalb des Entzuges, verringern sich dauerhaft die Bodengehalte. Eine leichte Verminderung ist in der Regel nicht von Bedeutung. Langfristig kann ein Absacken der Bodengehalte aber die Empfindlichkeit gegenüber Stresssituationen erhöhten. So können leichtere Böden bei Trockenheit stärker mit Ertragseinbußen reagieren. Auf schweren Böden können niedrige Nährstoffgehalte in Jahren mit Strukturschäden die Ertragsminderungen weiter verschärfen. Daher ist es ratsam, bei der Grunddüngung (P, K, Mg) langfristig die Gehaltsklasse C anzustreben und in dieser auf Entzug zu düngen.

Es gibt aber auch Standorte, bei denen eine Reduktion der Kaliumdüngung nicht erfolgen sollte: Leichte Böden, die wenig Kalium enthalten, weil Tonminerale und Humus fehlen, die es binden können. Diese leichten Sande sind folglich weniger in der Lage, den Kaliumbedarf aus der Reserve zu decken. Daher sollten Sie hier bei Gehaltsstufe C auch bei hohen Nährstoffkosten weitgehend den Entzug düngen.

Unterfußdüngung – ja oder nein?

Mais verfügt bekanntermaßen in der Jugendphase über ein geringes P-Aneignungsvermögen. Auf kühlen Standorten wird Phosphat oft nur ausreichend aufgenommen, wenn eine hohe Konzentration in wasserlöslicher Form wurzelnah über eine Unterfußdüngung (UFD) zur Verfügung steht. Versuche belegen, dass eine mineralische Ergänzung zur organischen Düngung zu Mehrerträgen führt, da sie den ersten Bedarf in dem noch kühlen Boden deckt. Der P-Düngebedarf richtet sich nach der Bodenversorgung der Fläche und dem Bedarf der Pflanze.

Die P-Abfuhr beläuft sich am Beispiel von 500 dt/ha FM Silomais auf 90 kg P2O5/ha (500 dt/ha Erntegut x 0,18 kg P2O5/dt Erntegut). Auf Flächen, die in der Versorgungsstufe A oder B liegen, empfiehlt es sich, bis zu dem ermittelten P-Düngebedarf zu düngen.

Eine unzureichende P-Versorgung kann die Jugendentwicklung verzögern. Zwar kompensiert die Pflanze ein vermindertes Längenwachstum vielfach später wieder. Jedoch erfolgt in der frühen Wachstumsphase die Anlage des Kolbens. Ungünstige Bedingungen können die Kornausbildung einschränken und somit zu einer geringeren Anzahl der Kornreihen und damit zu Ertrags- und Qualitätsminderungen führen. Zudem verzögert sich die Abreife ohne Unterfußdüngung leicht. Ein Verzicht ist daher auch bei hohen Düngerpreisen nicht zu empfehlen.

Versuche zeigen, dass bei einer UFD als Startgabe unter günstigen Bedingungen (gute Bodenstruktur, ausreichende Bodengehalte) 20 kg/ha wasserlösliches Phosphat ausreichend sein können. Diese geringen P-Mengen lassen sich über entsprechende Mischdünger applizieren.

Alternative P-Lieferanten

Als weitere Alternative zur mineralischen UFD werden neben Mikrogranulatdüngern zur Saatbanddüngung auch Nährstoffbeizen angeboten. Die Mikrogranulate bringen meistens deutlich geringere P-Mengen (ca. 8 bis 12 kg/ha P2O5) mit sich, als die übliche NP-Unterfußdüngung (i. d. R. 20 kg/ha). Die wesentliche Nährstoffaufnahme erfolgt über die Wurzelhaare, an den Wurzelspitzen.

Mit zunehmendem Wachstum entfernen sich diese Zonen der intensiven Nährstoffaufnahme vom Saatkorn. Mikrogranulate verbessern daher besonders die Nährstoffversorgung in der frühen ersten Wachstumsphase.

Eine Wirkung der Saatbanddüngung auf die Jugendentwicklung des Maises konnte durch die Versuche (siehe ­Übersicht 2) nachgewiesen werden. Im Durchschnitt lagen die verglichenen Mikrogranulate auf dem Niveau der mineralischen Unterfußdüngung mit 20 kg/ha N und 20 kg/ha P2O5. Im Mittel von drei Jahren ließen sich auf dem Standort Wehnen mit der Kombination aus einer organischen UFD und der Saatbanddüngung signifikante Mehrerträge erzielen.

Möchten Sie auf hoch versorgten Böden geringe P-Mengen einsetzen, können Mikrogranulate als Saatbanddüngung eine Lösung sein. Liegen dagegen niedrige P-Gehalte im Boden vor oder ist mit einer eingeschränkten P-Verfügbarkeit (z. B. bei zu niedrigen oder zu hohen pH-Werten) zu rechnen, kann auch die Kombination einer Mikrogranulat-Saatbanddüngung mit einer organischen Unterfußdüngung zielführend sein.

Mit Gülle und Co. Kosten sparen

Mais verwertet organische Dünger sehr effizient. Mit ihnen lässt sich, wenn sie verfügbar sind, der kostspielige Mineraldünger reduzieren. Insbesondere auf langjährig organisch gedüngten Flächen können Sie bei Gülle und Gärresten problemlos bei der Düngeplanung mit einer Anrechenbarkeit von 70 bis 80 % kalkulieren. Dazu gilt es, aber jegliche Form an N-Verluste zu vermeiden:

  • Wirtschaftsdünger möglichst nahe am Aussaattermin ausbringen und umgehend einarbeiten oder direkt injizieren – das hält die gasförmigen N-Verluste so gering wie möglich.
  • Nitrifikationsinhibitoren beugen frühzeitiger N-Verlagerung vor. Auf schweren Böden sind die Effekte allerdings, wenn überhaupt, nur sehr gering.

Bei der Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger in den Bestand, besteht gerade beim Gärrest (höherer pH-Wert) mehr Gefahr von Ammoniakverlusten. Eine Ansäuerung kann diese reduzieren. Zu beachten sind jedoch die aktuell hohen Kosten, durch die Säure und den zusätzlichen technischen Aufwand. Unter aktuellen Gegebenheiten können durch die Schwefelsäure (z. B. 3 l/m³) Mehrkosten in Höhe von ca. 3 bis 4 €/m³ Gülle oder Gärrest anfallen. Eine ­Alternative wäre ein Hackdurchgang unmittelbar nach der Ausbringung.

Gülle-Unterfußdüngung hat überzeugt

Bei der organischen Düngung lässt sich eine wesentliche Effizienzsteigerung dadurch erzielen, wenn man Gülle oder Gärreste gezielt unter die Maisreihen platziert. Wie die Übersicht 3 zeigt, wird das Gülleband dabei auf einer Tiefe von ca. 15 cm abgelegt, sodass dessen räumliche Ausdehnung bis ca. 10 bis 12 cm unter die Bodenoberfläche reicht. Somit ist der gleiche Abstand (ca. 7 cm) zwischen Saatkorn und Gülleband wie ansonsten zum mineralischen Unterfußdünger gegeben. Gülle-UFD (ohne mineralische Ergänzung) bringt rund 3 % höhere Erträge als eine breitflächig eingearbeitete Gülledüngung mit 1 dt/ha NP 20/20 UFD.

Die Versuchsergebnisse sind seit vielen Jahren eindeutig und belegen eine hohe Nährstoffeffizienz bei gleichzeitig sehr guten Ertragsleistungen. Sehr positive Ergebnisse liegen bei der Kombination aus organischen UFD + ca. 2/3 der vollen Aufwandmenge eines Nitrifikationshemmers vor (z. B. 3,0 l/ha Piadin). Den Zusatzkosten für die exakte Platzierung der Gülle stehen deutliche Kosteneinsparungen durch den eingesparten Mineraldünger und dem Arbeitsgang für die Einarbeitung gegenüber.

Auf gepflügtem Boden ist die Gülle-UFD allerdings schwieriger als bei einer Mulchsaat, da Sie den Acker nach dem Pflügen nochmals mit schwerer Technik befahren müssen. Können Sie die Gülle mittels Verschlauchung ausbringen, wird der Boden weniger belastet. Unproblematisch ist es auf leichteren und schüttfähigen Böden. Auf schweren und feuchteren Standorten besteht dagegen die Gefahr, dass durch die Einbringung der organischen Dünger Verdichtungen um das Gülle- oder Gärrestband entstehen. Diese könnten die Nährstoffaufnahme durch den Mais beeinträchtigen. Des Weiteren dürfen durch die Einbringung in den Boden keine größeren Hohlräume entstehen, da diese vor allem auf schwereren Böden die Durchwurzelung stören.

Unser Autor: Lüder Cordes, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

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