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Produktionsstopp bei Düngemittelhersteller SKW Piesteritz

Die Produktion bei Deutschlands größtem Harnstoffhersteller steht still – aus technischen Gründen. Die Gasumlage und das schwierige Marktumfeld könnten die Anlagen aber noch länger ruhen lassen.

Lesezeit: 3 Minuten

„Sobald es uns wieder wirtschaftlich und technisch möglich ist zu produzieren, wird es kein Problem sein, die nachgefragten Mengen im angebotenen Zeitraum herzustellen“, heißt es in einem Schreiben, das SKW Piesteritz heute an Kunden und Geschäftspartner verschickt hat. Derzeit stehen die Ammoniakanlagen bei Deutschlands größtem Harnstoffhersteller aber still, es wird also weder Stickstoffdünger noch AdBlue produziert.

SKW Piesteritz zufolge arbeite man mit Hochdruck an der schnellstmöglichen Bereitschaft zur Wiederinbetriebnahme. Ob und wann diese erfolgen wird, sei aufgrund der unter Druck geratenen Wirtschaftlichkeit aber noch unklar.

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Bis zu 36 Mio. € Gasumlage pro Monat

„Der Großhandelspreis für Erdgas lag jüngst über 250 € pro Megagwattstunde (MWh) und damit um das mehr als zehnfache gegenüber 2020/2021“, führt das Unternehmen weiter aus. Die Strompreise sehen ebenfalls entsprechend gestiegen. Nun droht auch noch die Gasumlage, die sich bei Deutschlands größtem Erdgasverbraucher auf etwa 30 Mio. € pro Monat belaufen würde. Zusammen mit weiteren Umlagen könnten dem Unternehmen so neben den höheren Gas- und Strompreisen noch Umlagekosten von insgesamt bis zu 36 Mio. € pro Monat entstehen.

Günstiger Importdünger drückt Preise

Auf der anderen Seite drücken (zu) niedrige Düngerpreise auf die Wirtschaftlichkeit. Man sehe am Markt massive Billigimporte von Düngemitteln nach Europa aus Gebieten mit nicht-sanktionierten Erdgas-/Produktionskosten weit unter denen in Deutschland. Diese Gemengelage führe dazu, dass insbesondere Düngemittel und technischer Ammoniak- und Harnstoffprodukte Verkaufspreise erfordern würden, zu denen die Kunden nicht mehr kaufen können und wollen.

„Brandbriefe“ an die Politik

Nach eigenen Angaben ist SKW Piesteritz bereits seit Monaten intensiv mit Politik und Verbänden im Gespräch, um auf den drohenden Produktionsausfall und dessen Auswirkungen auf die (Land-)Wirtschaft hinzuweisen und Lösungen zu finden. So haben man „Brandbriefe“ an Bundeswirtschaftsminister Habeck, Bundeskanzler Scholz und den Präsidenten der Bundesnetzagentur geschickt.

Laut SKW zeigen die Gespräche und Aktivitäten bereits Wirkung: Vielen Beteiligten werde bewusst, welche Bedeutung SKW Piesteritz und seine Produkte für die Region und die Volkswirtschaft haben und was ein Ausfall dieser bedeuten würde. Um den Druck auf die Verantwortlichen weiter zu erhöhen bittet das Unternehmen seine Kunden nun ebenfalls, an die Politik heranzutreten und Unterstützung für SKW zu fordern.

Verfügbarkeit von Düngemitteln und AdBlue womöglich eingeschränkt

Sollte den Ammoniakanlagen von SKW Piesteritz nicht wieder anlaufen, könnte sich dies empfindlich auf die Preisentwicklung von Lebensmitteln und anderen Gütern in Deutschland auswirken. Denn wenn die Preise für Stickstoffdünger und AdBlue weiter steigen, würde dies nicht nur die Landwirte noch weiter unter Druck setzen, sondern auch die komplette Transportbranche. Schließlich kommt kaum ein moderner Dieselmotor mehr ohne den Zusatzstoff AdBlue aus – im Traktor und im Lkw genauso wie im Auto.

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