Für einen deutlichen Ausbau der Verwendung sogenannter „risikoarmer Produkte“ als Alternative zu konventionellen Pflanzenschutzmitteln haben sich EU-Parlamentarier sowie Vertreter von Verbänden ausgesprochen. Auf der Veranstaltung „Nachhaltiger Pflanzenschutz: Möglichkeiten der Landwirte“ hob die Europaabgeordnete Annie Schreijer-Pierik von der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) kürzlich hervor, dass Pflanzenschutzmittel biologischen Ursprungs mit geringem Risiko ein wichtiger Bestandteil „der Werkzeugkästen“ der Landwirte im modernen Schädlings- und Pflanzenschutzmanagement seien.
Perspektivisch könne die Europäische Union den Weltmarkt für „innovative biologische Pflanzenschutzmittel“ anführen. Wichtig sei jedoch, dass sich die Entwicklung und Nutzung entsprechender Produkte nicht zu sehr verzögere, so die Niederländerin.
Der EU-Umweltpolitiker Pavel Poc von der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D) verwies auf die große Einigkeit, die hier innerhalb des Europaparlaments sowie zwischen verschiedensten Interessengruppen bestehe. Von der EU-Kommission forderte der Tscheche allerdings, endlich zu handeln und entsprechende Vorschläge zur Förderung risikoarmer Produkte vorzulegen. Die von den Parlamentariern diskutierten risikoarmen Pflanzenschutzmittel basieren überweigend auf Mikroorganismen, Pflanzenextrakten, biologisch erzeugten Chemikalien sowie Pheromonen und essentiellen Ölen.
Verfügbarkeit begrenzt
Ivan Jakovčić von der Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) sprach sich im Hinblick auf den Pflanzenschutz für einen „entschlossenen Wendepunkt“ in der Landbewirtschaftung aus. Es sei mittlerweile klar, dass die gegenwärtigen Ressourcen „erschöpft“ seien. Der Kroate zeigte sich hingegen zuversichtlich, dass es den EU-Institutionen, interessierten Unternehmen sowie den Landwirten gelingen werde, Synergien für die Weiterentwicklung risikoarmer Pflanzenschutzmittel zu schaffen.
Derweil erinnerte der Generalsekretär der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA), Pekka Pesonen, die Politiker daran, dass ungeachtet des Interesses der Landwirte an Mitteln mit geringem Risiko die Verfügbarkeit derartiger Produkte leider noch sehr begrenzt sei. Für die EU-Bauern sei es deshalb von entscheidender Bedeutung, dass in diesen Bereich weiter investiert werde, um neue und sichere Produkte auf den Markt zu bringen, unterstrich der Finne.
Der Exekutivdirektor des internationalen Verbandes der Hersteller von biologischen Pflanzenschutzmitteln (IBMA), David Cary, pochte indes darauf, die Forderungen des dazu 2018 verabschiedeten Entschließungsantrags des Europaparlaments auch endlich in die Tat umzusetzen. Die Hersteller würden auch weiterhin notwendige Entwicklungen vorantreiben.