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Tankmischungen – darauf sollten Sie achten

Tankmischungen klingen verlockend, können aber manchmal mehr Ärger als Nutzen bringen. Mit diesen Tipps gelingt der Mix von Pflanzenschutzmitteln, Blattdüngern und Co.

Lesezeit: 14 Minuten

Unsere Autoren: Maike Hüggenberg und Hansgeorg ­Schönberger, N.U. Agrar GmbH, Schackenthal

Die Gründe für Tankmischungen liegen auf der Hand: Man spart Überfahrten und kann enge Zeitfenster gut nutzen, z. B. nach spätem Vegetationsbeginn, infolge von Wechselfrösten oder im kühl-nassen Frühjahr bzw. bei anhaltendem Wind. Häufig sind dann auch Blattdüngungsmaßnahmen notwendig, um schwächelnde Bestände aufzupäppeln. Doch während Soloanwendungen meist unproblematisch sind, können Tankmischungen Zeit, Geld und Nerven kosten. Etwa dann, wenn Filter und Düsen verstopfen, Pflanzen verätzt sind, Wirkungen zu stark oder zu gering eintreten. Damit Ihre Mischungen gelingen, finden Sie nachfolgend wertvolle Tipps.

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Schnell gelesen

Damit Tankmischungen funktionieren, müssen die eingesetzten Mittel und ­Dünger zueinander passen.

Bestimmte Herbizide und Wachs­tumsregler verstärken sich – und ­schließen eine Mischung somit aus.

Der Eimertest zeigt, ob sich eine ­Mischung auch für den Spritzentank ­eignet.

Wichtig fürs Gelingen ist auch die Reihenfolge der Mischpartner – unser Aufkleber für die Spritze erinnert Sie daran.

Mischungen planen – Tipps vorweg

Wer mischen will, braucht Zeit, damit die Wirkstoffe in Lösung gehen bzw. sich gleichmäßig in der Spritzbrühe verteilen können. Schalten Sie beim Befüllen immer das Rührwerk ein. Alles gleichzeitig in die Einspülschleuse zu kippen, funktioniert generell nicht.

Ob sich Pflanzenschutzmittel untereinander, mit Biologicals oder Blattdüngern mischen lassen, beschreiben die Hersteller in den Produkthinweisen. Allerdings sind sie nicht verpflichtet, alle möglichen Kombinationen zu testen. Probleme beginnen schon bei einem Wirkstoff, der in den Nachbauprodukten unterschiedlich formuliert sein kann – dadurch reagiert das Mittel in der Spritzbrühe anders.

Tankmischungen mit Insektiziden schließen sich oft aus – fahren Sie diese besser solo. Denn es ist schwer zu kalkulieren, wie sich diese Mittel in Mischungen verhalten. Zudem können sie zulassungstechnisch problematisch sein, da sich z. B. die Einstufung der Bienengefährlichkeit ändern kann.

Eine angerührte Spritzbrühe müssen Sie zügig ausbringen. Vor allem bei instabilem Wetter (Wetterbericht!) steigt das Risiko, dass die gefüllte Spritze länger stehen muss. Konzentrieren Sie sich im Zweifel auf die zwingend notwendige Maßnahme, im zeitigen Frühjahr z.B. auf die Gräserherbizide. Mittel mit einem größeren Zeitfenster können warten. Lassen Sie Blattdünger (außer AHL mit Gräsermitteln) bei unsicherer Witterung aus der Spritze. Diese können auch unter widrigen Bedingungen (Wind, Nachtfrost) ohne Risiko gespritzt werden. Düngersalze, z. B. Bittersalz und Mangan-Sulfat, dürfen nicht mit Phosphor-Blattdüngern gemischt werden!

Testen – Gut vorbereitet mischt es sich besser

Die meisten Pflanzenschutzmittel lösen sich am besten im schwach sauren Bereich (um pH 6,5) der Spritzbrühe. Bei kalkhartem Wasser liegt der pH-Wert hingegen regelmäßig im schwach alkalischen Bereich, wodurch Wirkstoffe ausflocken können . Auch durch mangan- oder eisenhaltiges Wasser können Spritzbrühen ausflocken und somit auch durch die Zugabe von Mangansulfat (oder Mangannitrat).

Die Ausflockungen verursachen nicht nur Probleme mit den Düsen, sie vermindern auch die Wirkung. Dabei kann sich z. B. eine Art „Kaugummi“ im Filter ansammeln, weil die Emulgatoren schwer löslicher Substanzen versagen. Es können sich auch teerähnliche Flüssigkeiten bilden. Im schlimmsten Fall muss man Schläuche, Filter und Düsen mit Spülmaschinentabs oder Biodiesel reinigen.

pH-Wert zu hoch oder ­zu ­niedrig?

Minderwirkungen ohne Rückstände in den Filtern können z. B. bei einigen Pyrethroiden auftreten, wenn der pH-Wert im Spritzwasser über pH 7 liegt. Dann tritt eine alkalische Hydrolyse des Wirkstoffs ein – ein Wirkungsverlust ist die Folge. Dies kann man verhindern, indem man den pH-Wert der Spritzbrühe auf pH 6,5 einstellt. Welche Pufferlösungen dafür infrage kommen, fasst die Übersicht 1 zusammen.

Anders verhält es sich bei (festen) ALS-Hemmern, die sich bei hohem pH-Wert besser lösen und eine klare Lösung bilden. Stellt sich im niedrigen pH-Bereich (unter pH 7) eine leicht milchige, undurchsichtige Lösung ein, ist das ein Hinweis auf eine nicht vollständige Lösung des Wirkstoffes.

Eimertest gibt Sicherheit

Wichtig bei Tankmischungen ist, dass die Spritzbrühe flüssig bleibt und nicht ausflockt. Wer sich vor Überraschungen schützen will, sollte vor jeder neuen Mischung einen Eimertest durchführen. Der Eimertest empfiehlt sich auch, wenn sich die Wetterbedingungen ­ändern, wie z. B. im kalten Frühjahr, oder wenn Sie Leitungs- statt Brunnenwasser verwenden.

Dazu rührt man die geplante Mischung heruntergerechnet in einem 10 l-Eimer an. Nutzen Sie am besten Eimer und Schneebesen aus Kunststoff, denn (rostiges) Metall kann das Ergebnis verfälschen. Verwenden Sie das gleiche Wasser, das auch in den Spritzentank kommt und halten Sie sich an die Mischreihenfolge der Pflanzenschutzmittel. Verändert sich die Mischung auch nach 30 Minuten nicht, eignet sie sich auch für den Tank. Andernfalls gilt: Finger weg!

Mischen – Was passt, was passt nicht?

Nicht alle Wirkstoffe passen zueinander, sie können sich auch gegenseitig in ihrer Wirkungsweise behindern. Dies ist der Fall, wenn z. B. Wuchsstoffe und ALS-Hemmer gleichzeitig eingesetzt werden: Die Wirkungsweise der synthetischen Auxine beruht auf dem unkontrollierten Längenwachstum bzw. der massiven Zellstreckung („Wuchsstoffe schieben“), während die ALS-Hemmer das Wachstums behindern („Sulfonylharnstoffe ziehen“). Wirken beide zusammen, hebt sich die Wirkung auf.

Ein vergleichbarer Antagonismus liegt vor, wenn man Wachstumsregler, die sich bereits streckende Internodien stauchen sollen (Prohexadion, Trinexapac), und Wuchsstoffe gleichzeitig einsetzt – vor allem bei strahlungsreichem Wetter. Doch wie verhalten sich nun die Wirkstoffe im Detail? Folgende Mittel werden z. B. gerne im Frühjahr im Getreide kombiniert, und Folgendes ist dabei zu beachten:

  • Herbizid gegen Ungräser
  • Herbizid gegen Dikotyle
  • Wachstumsregler
  • Fungizid (Morpholin + Azol)
  • Blattdünger

Herbizide + Herbizide

In der Praxis sind regelmäßig Herbizidkombinationen erforderlich, um vorhandene Wirkungslücken zu schließen und das Wirkungsspektrum zu erweitern (z. B. Mesosulfuron + Metsulfuron/Tribenuron/Florasulam). Wenig Probleme bereiten Mischungen von Herbiziden mit anderen Herbiziden, wenn die gleichen Wirkstoffgruppen kombiniert werden – z. B. ALS-Hemmer + ALS-Hemmer (siehe Übersicht 3).

Dagegen rät der Hersteller von einer Mischung eines ACCase-Hemmers wie Pinoxaden mit Tribenuron aufgrund möglicher Minderwirkung des ACCase-Hemmers ab. Eine Mischung mit Florasulam ist hingegen zulässig und sogar in einem Fertigprodukt enthalten.

Werden die Gräsermittel mit Wuchsstoffen oder auch Brennern wie Carfentrazone gemischt, sind Minderwirkungen möglich: Brenner verletzen das ­Gewebe der Ungräser (Ackerfuchsschwanz), sodass der Transport der Gräserwirkstoffe in das Teilungsgewebe vermindert ist.

Herbizide + Wachstums­regler

Beim Mischen von Herbiziden und Wuchsregalutoren kann sich die einkürzende Wirkung verstärken. So z. B., wenn man  ALS-Hemmer mit Gräserwirkung und Wachstumsregler  wie CCC, Trinexapac oder Prohexadion zusammen einsetzt. Denn ALS-Hemmer hemmen die Zellteilung in den Wachstumszonen der Pflanzen und hemmen wie Wachstumsregler (Trinexapac, Prohexadion) ebenfalls die Gibberelinsynthese.

Daher sollte man in Kombination mit z. B. Atlantis, Atlantis flex, Niantic oder Broadway nicht mehr als 350 g/ha CCC ausbringen. Um eine zu starke Entwicklungsverzögerung oder gar Pflanzenschäden zu vermeiden, ist deshalb ein Abstand von wenigstens einer Woche zwischen ALS-Hemmer und den Wachstumsreglern Trinexapac und Prohexadion einzuhalten.

Unproblematisch ist, nur gegen Dikotyle wirksame  ALS-Hemmer mit Wachstumsreglern  zu mischen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass z. B. Moddus den pH-Wert der Spritzbrühe absenkt und sich dadurch die ALS-Granulate schlechter lösen. In diesem Fall empfiehlt es sich, die ALS-Granulate vorzulösen und als erstes in die Spritzbrühe zu geben.

Eine Tankmischung von  Wuchsstoffen + CCC  ist möglich, sofern die Wuchsstoffe durch ausreichend hohe Temperaturen („Wuchsstoffwetter“) schneller wirken als das Chlormequatchlorid.

Dagegen ist eine Kombination von  Wuchsstoffen + Trinexapac- oder Prohexadion -haltigen Mitteln aufgrund der möglichen Minderwirkung der Wuchsstoffe nicht zu empfehlen. Bringen Sie in diesem Fall erst die Wuchsstoffe aus, z. B. Fluroxypyr, Halauxifen oder MCPA. Nach einem Abstand von vier bis fünf Tagen können Sie die Maßnahme mit Wachstumsreglern fahren.

Wer zunächst mit Trinexapac behandelt hat, sollte Wuchsstoffe erst zehn bis zwölf Tage später einsetzen. Der Mindestabstand zwischen der Wuchsstoff- und der Prohexadion-Spritzung beträgt sechs bis acht Tage.

Auf keinen Fall dürfen Sie Ethephon-haltige Mittel und Wuchsstoffe kombinieren. Zwischen den Behandlungen ist eine Woche Abstand empfehlenswert, um Mindererträge zu vermeiden.

Wachstums­regler + ­Fungizide + Herbizide

Mischungen von Wachstumsreglern und Fungiziden sind Standardmaßnahmen. Berücksichtigen Sie die wachstumsregulatorische Wirkung von Metconazol oder Tebuconazol. Wer diese beiden Wirkstoffe einsetzt, sollte die Wachstumsregler mit einer Gibberellinsynthese-hemmenden Wirkung (CCC, Prohexadion, Trinexapac) um 30 % reduzieren.

Nicht kombiniert werden kann das Cyprodinil-haltige Unix mit Ethephon-Mitteln.

Aufpassen sollte auch, wer Herbizide mit Wachstumsreglern und Fungiziden in einer Tankmischung ausbringt. Denn Tebuconazol verzögert den Abbau der Gräserwirkstoffe. Mit diesem Wirkstoff in der Mischung verstärkt sich die Wirkung gegen Gräser und zudem leidet das Getreide stärker.

Morpholine bzw. Spiroketamine beschleunigen das Eindringen von Herbiziden und Azolen. Das kann die Herbizidwirkung unterstützen. Wenn dadurch Verätzungen hervorgerufen werden, kann es allerdings auch zu einem Wirkungsabfall der Gräserherbizide kommen. Deshalb ist von der Mischung mit Gräserherbiziden abzuraten.

Kombinieren – Spurenelemente besser solo?

Mikronährstoffe sind mit Ausnahme von Bor und Molybdän als Salze und als Chelate im Handel erhältlich. Der Unterschied basiert auf der elektrischen Ladung: Während Salze als positiv geladene Kationen (Cu2+, Fe3+, Mn2+, Zn2+) oder als negativ geladene Anionen (NO3-, SO4-, Cl3-) vorliegen, sind Chelate nach außen ungeladene organische Komplexe. Welche Form man am besten einsetzt, hängt auch von der Witterung und den Mischpartnern ab.

Da die Blattoberfläche nach außen negativ geladen ist, dringen die neutralen Chelate über die Stomata leichter in das Blattinnere ein. Somit nehmen die Pflanzen diese auch bei Trockenheit noch auf, während Salze die Kutikula nur schwer durchdringen können. In der Pflanze werden die Spurenelemente als Ionen aus Salzen hingegen schneller verteilt als jene aus Chelaten.

Deshalb empfiehlt es sich, Salze vor allem bei frühen Anwendungen auszubringen; dann auch mit höheren Mengen. Voraussetzung dafür ist, dass keine kritischen Mischungen mit Pflanzenschutzmitteln notwendig sind. Mehr als 5,0 kg/ha Bittersalz oder 2,0 kg/ha Mangansulfat (in 200 l/ha Spritzbrühe) sollte man in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln allerdings nicht anmischen.

Bei Trockenheit oder in Tankmischungen lassen sich Chelate wesentlich leichter handhaben, weil sie keine Verbindung mit anderen Salzen (z. B. AHL) oder mit Pflanzenschutzmitteln eingehen.

Neben Produkten, die einzelne Mikro­nährstoffe in Sulfat- oder Chelatform enthalten, sind am Markt auch Blattvolldünger erhältlich. Auch in diesen können Spurenelemente als Salze oder Chelate vorliegen.

Achten Sie auf das Verhältnis der Spurenelemente zueinander, insbesondere bei Mangan (Mn), Zink (Zn) und Kupfer (Cu). Weichen die Nährstoffverhältnisse in einem Produkt zu stark voneinander ab, kann ein Zuviel eines Spurenelementes den Mangel eines anderen verstärken. Ideal ist ein Verhältnis von 8 – 10 Mn : 3 – 5 Zn : 1 Cu.

Herbizide und Spuren­elemente trennen

Wenn möglich, sollten Sie von Tankmischungen oder kurzer zeitlicher Abfolge von Herbiziden und Mikronährstoffen absehen. Hintergrund ist, dass Mangan, Zink, Kupfer und Eisen Bestandteile von Enzymen (u. a. der Cytochrom-Monooxygenase, kurz Cyt-MOG) sind, die den Wirkstoffabbau einleiten. Reichern sich Spurenelemente im Spross an, kann es zu einer Wirkungsminderung, im Extremfall bis hin zur Unwirksamkeit der Herbizide kommen.

Ungräser wie Ackerfuchsschwanz, Weidelgräser oder Trespen sollen deshalb möglichst acht bis zehn Tage vor einer Blattdüngung bekämpft werden, um die Wirkung der ALS- und ACC-Hemmer nicht zu beeinträchtigen. Um keine Minderwirkungen oder Kompromisse eingehen zu müssen, sollten Gräserbehandlungen als erstes im Frühjahr durchgeführt werden.

Auch eine Kombination von Mangan und Wuchsstoffen empfiehlt sich nicht: Das Mangan trägt als Bestandteil der Auxinoxygenase dazu bei, dass die Pflanzen Wuchsstoffe schneller abbauen.

Optimieren – So kann AHL in ­Mischungen helfen

Die Wirkung blattaktiver Herbizide kann man durch die Zugabe einer geringen Menge AHL (10 % in der Spritzbrühe) unterstützen. Der AHL-Zusatz beeinflusst die Verteilung der Wirkstoffe auf der Blattoberfläche positiv und mindert gleichzeitig die Verdunstung. Dieser verringerte Deliqueszenzpunkt durch das AHL bewirkt, dass der Spritztropfen langsamer austrocknet und verhindert das vorzeitige Auskristallisieren der Wirkstoffe auf der Blattoberfläche bei geringer Luftfeuchte. Damit werden die Wirkstoffe länger und besser aufgenommen. Das gilt auch für ALS-Hemmer, die (ohne Safener) gegen Dikotyle eingesetzt werden. Diese können zumeist auch in purem AHL mit positiver Auswirkung auf die Wirkung ausgebracht werden.

Gräserwirksame ALS-Hemmer oder ACCase-Hemmer, die zusätzlich einen Safener enthalten (Mefenpyr oder Cloquintocet), dürfen Sie dagegen nicht in purem AHL oder zusammen mit höheren Anteilen an AHL ausbringen. Andernfalls kommt es zu Verätzungen der Pflanzen, die wiederum zu Minderwirkungen führen.

Aus diesem Grund sollen auch Morpholine bzw. Spiroketamine oder aggressiver formulierte Azole und Trinexapac-Mittel nicht mit mehr als 10 % AHL zusammen ausgebracht werden.

Für die Blattdüngung mit purem AHL bieten sich flüssige Bordünger oder nach Bedarf Cu-, Mn- bzw. Zn-Chelate an. Düngersalze lösen sich hingegen nicht in purem AHL. Auch Bittersalz löst sich nur in verdünntem AHL.

CCC + Mangan für den ­Bestandesaufbau

Während der Bestockung hemmt CCC die Apikaldominanz des Haupttriebes, begünstigt die Entwicklung der Seitentriebe und stabilisiert so die Bestandesdichte. Mangan zerlegt als Bestandteil der Auxinoxidase die mit ansteigenden Temperaturen gebildeten Auxine und verzögert das durch die ansteigende Tageslänge induzierte vorzeigte Schossen der Bestände.

Die Kombination aus  CCC + Mangan  verstärkt die bestandessichernde Wirkung und die Ährenbildung in den Nebentrieben. Eine Kombination aus CCC + Mangan-Chelat kann man in purem AHL spritzen.

Sonderfall – Mischungen mit ­Biostimulanzien

Pflanzen-Biostimulanzien bestehen aus organischen oder anorganischen Verbindungen (z. B. aus Aminosäuren, ­Humin- und Fulvosäuren, natürlichen chemischen Verbindungen oder Pflanzen- und Seetang-Extrakten) sowie aus Mikroorganismen. Aufgrund von nicht auszuschließenden Verunreinigungen durch Schweb- und andere Stoffe ist vom Zumischen von Biostimulanzien zu Herbiziden abzuraten. Denn bei denen kommt es auf jeden Wirkungsgrad an (Resistenzen!).

Chlor wirkt desinfizierend, deshalb sollte man Chlor-haltige Produkte nicht zusammen mit Biostimulanzien auf Bakterienbasis ausbringen. Das gilt auch für Mehrfachmischungen aus Herbiziden und Fungiziden, deren Wirkung auf Bakterien nicht eindeutig geklärt ist. Auch die Tankmischung von Phosphor-haltigen Extrakten mit zwei- und höherwertigen Kationen (Cu2+, Fe3+, Mn2+, Zn2+) ist nicht möglich.

Aufgrund der Vielzahl der in Betracht kommenden Produkte ist bei der erstmaligen Anwendung von Pflanzen-Biostimulanzien die Soloausbringung am sinnvollsten – auch, um deren Wirkung besser beurteilen zu können.

Regeln – Achtung beim Befüllen!

Beim Befüllen der Spritze lohnt es sich, einige Regeln zu beachten. Die Mischpartner lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: Feste Stoffe, feste Partikel in flüssigem Produkt (Suspensionen) und bereits gelöste Wirkstoffe. Zusätzlich unterscheiden sich die Produkte durch ihre Formulierungseigenschaften. Dabei liegen die Wirkstoffe entweder als bereits gelöste Wirkstoffe oder noch als feste Partikel in den Träger­mitteln vor. Die Fließfähigkeit variiert zwischen sehr flüssig, zäh und dickflüssig.

Wie gut ein Produkt eingemischt werden kann, hängt zudem davon ab, ob eine ­Formulierung auf Öl- oder Wasser-Basis vorliegt. Um dennoch alle Mischpartner ­homogen in der Spritzbrühe zu verteilen, ist es erforderlich, die Komponenten ­nach­einander einzufüllen. Denn bei Tankmischungen kommt es auf die Reihenfolge beim Anmischen an.

  • Prüfen Sie den pH-Wert des Spritzwassers (und später von der angesetzten ­Spritzbrühe) mithilfe ­eines pH-Meters.
  • Bevor Sie die ersten Produkte einspülen, sollten Sie den Spritztank mindestens ­zu einem Drittel, besser mit 50 % des benötigten Wassers füllen und zudem das ­Rührwerk einschalten. Beherzigen Sie diese Empfehlung! Die Mittel können sich in ­ausreichend Wasser deutlich besser lösen und verteilen als in wenig Wasser.
  • Teilweise kann man bereits am Produktnamen ablesen, ob die Mittel z. B. ­als „EC“ (Emulsions-Concentrat) oder als „SC“ (Suspensions-Concentrat) formuliert sind. Die Angaben dazu befinden sich auf dem Produktblatt. Am besten ­verschaffen Sie sich vor dem Befüllen einen Überblick über die Formulierungen. Um passend zu ­befüllen, können Sie sich den Spritzauftrag bereits in der richtigen Einfüll­reihenfolge aufschreiben. Den hier beigelegten Aufkleber bringen Sie sich als Erinnerungshilfe am Tank an.
  • In der Regel werden zuerst die festen Stoffe eingespült – also Granulate und feste Düngemittel.
  • Nachdem sich diese Stoffe vollständig aufgelöst haben, kann man die flüssigen Produkte mit nicht gelösten Wirkstoffen, also SC-, CS- und SE-Formulierungen, ­zu­mischen. Diese Mittel enthalten Emulgatoren, die die nicht gelösten Wirkstoffe in der Spritzbrühe in Schwebe halten.
  • Danach werden bereits gelöste Wirkstoffe (SL-, EW-, EC-Formulierungen) ­eingespült.
  • Fügen Sie Additive zwischen den SL- und EW- bzw. EC-Formulierungen hinzu.
  • Blattdünger wie z. B. Mangan-(Sulfat) flüssig, Mangan-Nitrat flüssig, Chelate oder AHL werden als Bestandteil der Mischung zuletzt zugemischt.

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