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topplus EFSA nicht voll informiert

Vorwurf: Verschweigen Pflanzenschutzmittelhersteller negative Studien?

Pflanzenschutzfirmen reichen bei der Wirkstoff-Zulassung nur die Studien ein, die die EFSA sehen will. Kritiker bemängeln, dass so wichtige Negativstudien - etwa aus den USA - unter den Tisch fallen.

Lesezeit: 2 Minuten

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) war in der Vergangenheit bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln offenbar nicht vollumfänglich informiert. Der Spiegel berichtet, dass so z.B. das Syngenta-Mittel Vertimec Pro mit dem Wirkstoff Abamectin 2009 im Obst- und Gemüsebau zugelassen wurde, ohne dass der Behörde eine negative Studie bekannt war. Und Bayer habe 2004 eine Zulassung für den Wirkstoff Fenamiphos erhalten und ebenfalls eine Negativ-Studie zurückgehalten.

Beispiel Syngenta: US-Studie wurde nicht benötigt

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Syngenta habe zwei Untersuchungen mit Tierversuchen nicht eingereicht. Diese hatten gezeigt, dass Abamectin bei weiblichem Rattennachwuchs zu einer verzögerten sexuellen Entwicklung führen kann, heißt es. Erst fast zehn Jahre später habe die EFSA davon erfahren und die Rückstandsmengen des Stoffes in Lebensmitteln gesenkt. Man könne ein „akutes Risiko“ für Menschen, die mit Abamectin behandelte Obst- und Gemüsesorten konsumierten, nicht ausschließen, zitiert das Magazin aus dem Risikobericht 2021.

Auf Nachfrage des Spiegel bei Syngenta antwortete der Konzern, das EU-Verfahren habe die US-Studien nicht verlangt. Genauso argumentiert auch Bayer.

Entwicklungsneurotoxität wird in der EU nicht geprüft

Kritiker zeigen sich nun besorgt, dass die Pflanzenschutzmittel-Zulassungen offenbar nicht umfänglich und zuverlässig geprüft werden. Die Frage ist, ob US-Studien den EU-Behörden standardmäßig und in großem Umfang seit Jahren vorenthalten werden. Denn wären die Untersuchungen damals bekannt gewesen, wären manche Zulassungen sicherlich anders verlaufen, meinen einige Wissenschaftler.

Ein Forscherteam hat sich das rückwirkend angeschaut und kommt zu dem Ergebnis, dass in einem Viertel der untersuchten Fälle Studien zur sogenannten Entwicklungsneurotoxität bei der Zulassung für die EU fehlten. In drei der insgesamt 35 untersuchten Fälle führte das Bekanntwerden der zurückgehaltenen Studien zu einer Neubewertung der Stoffe. Wenn Firmen also selbst entscheiden könnten, welche Studien sie einreichen, bestehe das Risiko, dass die entsprechenden Schlussfolgerungen am Ende falsch sind, sagte ein Stockholmer Wissenschaftler gegenüber dem Spiegel.

Die EU-Kommission soll das Problem aber inzwischen wahrgenommen haben. Wenn Hersteller Studien mit ungünstigen Ergebnissen nicht einreichen, stelle das ein ernstes Problem dar, heißt es in einer Mail eines Kommissionsvertreters für den Bereich der Lebensmittelsicherheit aus dem September, die dem Magazin vorliegt.

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