Hessens Landwirtschafts- und Umweltministerin Priska Hinz hat in Wiesbaden ihre Glyphosat-Ausstiegsstrategie vorgestellt. Sie soll verschiedene Maßnahmen mit dem Ziel bündeln, schnellstmöglich den Einsatz von glyphosathaltigen Herbiziden in der gesamten hessischen Landwirtschaft sowie in hessischen Wäldern, Gärten und auf Freiflächen zu beenden, erklärte die Grünen-Politikerin.
Das Land sieht sich dabei in einer Vorbildfunktion. Deshalb sei der Glyphosatausstieg auf den selbst bewirtschafteten landwirtschaftlichen Betrieben, wie dem Eichhof in Bad Hersfeld oder der Domäne Beberbeck bereits vollzogen. „Bei Wiederverpachtungen von Staatsdomänen wird der Glyphosatverzicht zum Bestandsteil neuer Pachtverträge. Die Bestandspächter werden wir bei diesem Schritt individuell beraten und unterstützen“, so die Ministerin.
Alternativen für die Landwirtschaft
Das Beratungsangebot des Landes Hessen geht aber laut Prinz weit über die Pächter der Staatsdomänen sowie landwirtschaftlich genutzter domänenfiskalische und forstfiskalische Einzelgrundstücke hinaus. Über die allgemeine landwirtschaftliche Beratung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) werde ihr Haus darauf hinwirken, dass der Einsatz von Glyphosat und anderen Breitbandherbiziden begrenzt und durch alternative Methoden ersetzt wird.
„Die große Nachfrage nach dieser Beratung zeigt, dass in der Landwirtschaft ein Umdenkprozess stattfindet. Die breite Öffentlichkeit sieht den Einsatz von Glyphosat ohnehin mehr als kritisch“, führte die Ministerin weiter aus. „Wir müssen die alternativen Ansätze zum Glyphosateinsatz verstärkt nutzen und weiterentwickeln“, ergänzte sie. So könnten zum Beispiel durch anbau- und kulturtechnischen Möglichkeiten (u.a. durch Fruchtfolge, Saat- und Pflanzzeitgestaltung, resistente Sorten), mechanisch/thermischen Verfahren und biologische sowie biotechnische Maßnahmen in das Anbaukonzept einbezogen und berücksichtigt werden.
"Viele Kommunen in Hessen verzichten freiwillig auf den Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln bei der Pflege ihrer Grün- und Verkehrsflächen oder wollen dies zukünftig tun“, erklärte Hinz. Die Hessische Umweltministerin hat bereits im Jahr 2015 mit einem Erlass an den Pflanzenschutzdienst des Landes die Anwendung von Glyphosat im öffentlichen Raum weitgehend ausgeschlossen. Neue Genehmigungen für den Einsatz auf Nichtkulturland, also auf allen Freilandflächen, die nicht landwirtschaftlich, gärtnerisch oder forstwirtschaftlich genutzt werden, können demnach nur noch in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel bei Gleisanlagen zur Einhaltung von Verkehrssicherungspflichten erteilt werden.