Die europäische und nationale Politik will mithilfe verschiedener Ansätze wie z.B. der Farm-to-Fork-Strategie den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel reduzieren. Diese Pläne treffen auf einen seit Jahren andauernden Wirkstoffverlust aufgrund von sogenannten Cut off-Kriterien im Zulassungssystem. Gleichzeitig werden Schaderreger wie Septoria tritici oder Ramularia zunehmend resistent gegen bestimmte Wirkstoffe.
In Kürze stehen im Frühjahr wieder Fungizidmaßnahmen in Getreide an. Um die Wirksamkeit der Präparate möglichst lange zu erhalten, ist es wichtig, beim Einsatz unbedingt auf ein top Resistenzmanagement zu achten. Hier einige Tipps dazu:
Resistenzmanagement – 10 Tipps fürs Frühjahr
- Behandlungshäufigkeit beschränken: besser ein oder zweimal gezielt, als mehrmals nur auf Verdacht
- Bekämpfungsschwellen beachten: Nutzung des amtlichen Warndienstes und der Prognosemodelle
- Mittel und Aufwandmenge anpassen: nach Schaderreger, Sortenresistenz und Witterung
- Rechtzeitig, infektionsnah behandeln: heilende Wirkung der Mittel nicht überfordern
- Mehrere Wirkmechanismen nutzen: verschiedene Wirkstoffgruppen in Spritzfolgen oder Mischungen einsetzen
- Wirkstoffe wechseln: Gegen Septoria in Spritzfolgen auch die Azol-/Imidazol-Wirkstoffe wechseln und bei Infektionsdruck durch Septoria oder Ramularia Kontaktwirkstoffe (z. B. Folpet) ergänzen
- Azole ausreichend hoch dosieren: mindestens 70 % der zugelassenen Aufwandmenge
- Strobilurine oder Carboxamide nie solo anwenden: stets in Mischung mit einem nicht kreuzresistenten Partner (z.B. Azole oder Kontaktwirkstoffe)
- Strobilurine oder Carboxamide je nur einmal: Mehrfachanwendungen erhöhen das Resistenzrisiko
- Optimale Spritztechnik bei günstiger Witterung: jede Abdrift, mangelnde Verteilung oder Verdunstung der Wirkstoffe erhöht den Selektionsdruck unnötig