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Fungizide im Getreide: So lassen sich Resistenzen vermeiden

Die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln gegen Pilze schwindet. Mit diesen Maßnahmen können Sie gegensteuern - aber reicht das?

Lesezeit: 3 Minuten

Unser Autor: Prof. (i. R.) Dr. Klaus Schlüter, vormals FH Kiel/FB Agrarwirtschaft

Entscheidend für den Befallsdruck und den daraus resultierenden Fungizideinsatz ist die Größe der Erregerpopulation. Unter extensiven Anbaubedingungen muss man alle Faktoren anpassen, um diese so klein wie möglich zu halten. Weil der Getreideanbau jahrzehntelang von resistenzfördernden Faktoren bestimmt war, sind die Resistenzen auch ein hausgemachtes Problem. Zu den Faktoren zählen:

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  1. Große Anbauflächen mit den gleichen Getreidearten und -sorten sorgten dafür, dass sich immer größere Erreger-Populationen aufbauen konnten.
  2. Der Krankheitsdruck zwang die Praxis, wiederholt Fungizide zur Ertrags­sicherung einzusetzen, die oft zur gleichen Wirkstoffgruppe gehörten.
  3. Anbaumaßnahmen (Bodenbearbeitung, Saatzeit), Witterung und Marktanteil der Wirkstoffgruppen bestimmten die Behandlungsintensität. Je intensiver der Fungizideinsatz, umso höher war der Selektionsdruck auf die Schadpilze.
  4. Abhängig vom Erbgang nahm die ­ursprüngliche Wirkung durch Shifting ab oder Fungizide versagten durch die totale Resistenz.

Aus der Übersicht geht hervor, dass in der Vergangenheit die Selektion resistenter Schadpilze immer mit einer hohen Produktionsintensität verbunden war. Unter den veränderten agrarpolitischen Rahmenbedingungen muss der Integrierte Pflanzenschutz (IPS) zeigen, was er kann!

Stärkster Faktor gegen ­Septoria: Saatzeit

Wichtige Faktoren des IPS und die Effekte stellt die nächste Übersicht dar. In Bezug auf Septoria wirkt sich die Saatzeit besonders deutlich aus.

Die Fotos zeigen das Befallsbild im Juli. Verglichen wurde die Frühsaat Mitte September mit einer Spätsaat Mitte Oktober einer vergleichsweise blattgesunden Weizensorte in einem Jahr mit sehr hohem Befallsdruck durch die Weizenblattdürre. Bei Frühsaat entstand ein massiver Befall. Der spätere Saattermin minderte die Herbstinfektionen dagegen stark, die Krankheit baute sich im Frühjahr viel langsamer auf.

Spätere Saaten sind im Vorteil

Auch in Wintergerste – vor allem bei Hybriden – kann eine späte Saat den Befall mit Blattkrankheiten verringern. Die Vorteile später Saaten: Der Anteil potenziell resistenter Biotypen bleibt klein und verringert das Tempo der ­Resistenzbildung. Weiterhin kann man mit einer angepassten Fungizidstrategie punktgenau den Epidemieaufbau unterbinden.

Wichtig ist, die Kurativleistung der Triazole nicht herauszufordern und sie nicht zu spät einzusetzen. Protektive Wirkstoff müssen voll ent­wickelte, gesunde Blätter treffen. Nur so können sie ihre Wirkung voll entfalten, das gilt vor allem für die SDHI (Carboxamide) mit ihrer ausgeprägten Langzeitwirkung.

Fazit: Resistenzen lassen sich nicht vollends vermeiden

Eine Resistenzbildung nach dem Einsatz von Fungiziden wird sich nie völlig vermeiden lassen. Durch einen maß­vollen Einsatz in einem Anbausystem nach den Kriterien des IPS besteht aber die Chance, die wenigen zugelassenen Wirkstoffe noch eine ganze Weile nutzen zu können und neue Wirkstoffe besser vor schneller Resistenzbildung zu schützen. Dabei wird der gezielte Einsatz unterschiedlichster Biologicals als Ergänzung zu Fungiziden zukünftig eine wachsende Bedeutung erlangen. Die Feldspritze hat also noch lange nicht ausgedient!

Dieser Text stamm aus einem Beitrag der Serie „Fachwissen Pflanzenbau“. Die Autoren der Serie stellen Zusammenhänge im Pflanzenbau kurz und ­knackig (wieder) her. Themen sind „­Boden“, „Bodeneingriff“, „Pflanzenphysiologie“, „Fruchtfolge, ­Zwischenfrüchte und Kulturen“ sowie „Pflanzenschutz und Wachstums­regler“. Alle ­Beiträge sammeln wir für unsere Leserinnen und Leser ­online unter ­ www.topagrar.com/wissen-­pflanzenbau

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