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Triazole hemmen Pilzsynthese

Wie wirken Fungizide in den Pflanzen?

Pflanzenschutzmittel wirken, indem sie an ganz bestimmten Stellen in den Schadorganismus eingreifen. Was dabei genau bei Fungiziden passiert, lesen Sie hier.

Lesezeit: 3 Minuten

Für viele Kulturen sind Triazol-Fun­gizide (Markteinführung 1976) immer noch die Basis des Krankheitsmanagements. Altbekannte Wirkstoffe sind Tebuconazol (z. B. in Folicur) und Prothioconazol (u. a. in Input Classic). Auch das relativ neue Mefentrifluconazol (Revy­star) ist ein Triazol – es wirkt z. B. gegen die Weizenblattdürre Septoria tritici.

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Die Wirkstoffe benötigen intaktes Pflanzengewebe. Dann verteilen sie sich über die lebenden Zellen im Blatt und dringen anschließend in das Pilzmyzel ein. Weil Triazole in den vielen Zellen des Myzels wirken, kommt die Synthese der Zellmembran zum Stillstand. Dadurch stirbt der Schadpilz ab.

Übersicht 1: Der Weg vom Blatt zur Pilzzelle

Vorwissen Ergosterol

Wer es genau wissen will, benötigt etwas Vorwissen: Als höhere Organismen haben Pilze umfangreiche Zellmembranen und brauchen für deren Aufbau besondere Bausteine. Was beim Menschen das Cholesterin ist, stellt für Pilze das Ergosterol dar. Dieses wird beim Wachstum, aber auch beim Infektionsvorgang, in großen Mengen synthe­tisiert und für den Aufbau der Zellmembranen verbraucht.

Der Syntheseweg ist lang: Von der Ausgangssubstanz (Squalen) bis zur Umwandlung in Ergosterol sind bei Pilzen elf Enzyme und zwölf Zwischenprodukte erforderlich. Dort greifen Triazol-Fungizide ein.

Bei den Echten Pilzen hemmen diese Fungizide ein Enzym, das am 3. Zwischenprodukt die am 14. Kohlenstoffatom vorhandene Methylgruppe (CH3) abspaltet. Es handelt sich deshalb um eine  De-Methyl­ase . Der Syntheseweg wird unterbrochen und kein Ergosterol mehr gebildet. So können keine neuen Zell­membranen entstehen – die Pilzzellen kollabieren und sterben ab.

Übersicht 2: So erfolgt die Enzymhemmung durch Triazole

Wirkt nur gegen echte Pilze

Somit sind Triazole der Wirkstoffgruppe der sogenannten Sterol-Biosynthese-Hemmstoffe zugeordnet. Sie gehören zur Untergruppe der C14-Demethylierungs-Hemmstoffe und werden bei FRAC unter der Kennzeichnung G1 geführt (alte Bezeichnung FRAC 3).

Die internationale Arbeitsgruppe FRAC klassifiziert Fungizide nach Wirkprinzip und ihrer Resistenzgefahr bei den Schadpilzen. Über die Homepage  frac.info  oder die App „FRAC MoA“ sind jederzeit alle relevanten Informationen zu Fungiziden abrufbar.

Wichtig: Triazole wirken nicht gegen pilzähnliche Organismen (Oomyzeten wie Krautfäule, Falscher Mehltau u. a.)! Diese Erreger haben einen anderen Stoffwechselweg für Ergosterol – es fehlt der Wirkort und somit das „passende“ Enzym, an dem die Triazole angreifen können. 

Die Serie

Die Autoren der Serie „Fachwissen Pflanzenbau“ stellen Zusammenhänge im Pflanzenbau kurz und ­knackig (wieder) her. Der ­aktuelle Themenblock heißt „Pflanzenschutz und Wachstums­regler“. Schon ­erschienen sind „­Boden“, „Bodeneingriff“, „Pflanzenphysiologie“ sowie „Fruchtfolge, ­Zwischenfrüchte und Kulturen“. Alle ­Beiträge sammeln wir für unsere Leserinnen und Leser ­online unter ­ www.­topagrar.com/wissen-­pflanzenbau

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