Unser Autor:Manuel Trometer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Auch wenn aktuell kein Zulassungsende oder Widerruf eines Produktes bzw. Wirkstoff bei Getreidefungiziden vorliegt, sollte man sich nicht beirren lassen – der Wirkstoffverlust schreitet generell weiter voran. Dazu kommt, dass sich Resistenzen weiter ausbreiten. Wir zeigen Ihnen, was neue Produkte leisten und wie sich die Resistenzsituation bei den Krankheitserregern entwickelt hat. Wie die Kurativ- und Protektivleistungen wichtiger Fungizide zu bewerten sind, können Sie dem PDF am Ende dieser Seite entnehmen.
Schnell gelesen
Neu zugelassen ist Delaro Forte – es eignet sich besonders zur frühen Kontrolle von Netzflecken und Rhynchosporium.
Für Amistar Max erwartet man die Zulassung zum Saisonstart. Damit wäre ein weiteres Fungizid mit dem Wirkstoff Folpet am Markt.
Achten Sie unbedingt auf ein funktionierendes Resistenzmanagement. Nur so behalten Fungizide langfristig ihre Leistungsfähigkeit.
Neue Produkte
Neu zugelassen ist Delaro Forte mit den Wirkstoffen Prothioconazol, Spiroxamine und Trifloxystrobin. Es gilt als Lösung für die T1-Behandlung, besonders gegen einen frühen Befall mit Netzflecken und Rhynchosporium. Die Wirkstoffzusammensetzung ist ähnlich wie beim Input Classic, mit einem etwas geringeren Anteil an Prothioconazol und Spiroxamine. Dafür ist zusätzlich das Trifloxystrobin enthalten.
Die Leistung im Weizen ist allerdings schlechter zu beurteilen als eine Kombination aus einem üblichen T1-Fungizid und Folpan. Jedoch hat sich im Roggen gezeigt, dass ein früher Einsatz von Delaro Forte gut wirkt. Grundsätzlich ist das Mittel als ein solides Werkzeug zu sehen, jedoch darf man seine Wirkung nicht überbewerten. Zugelassen ist es mit einer Aufwandmenge von 1,5 l/ha und maximal zwei Applikationen in der Saison zwischen EC 30 bis 61 in der Gerste und EC 30 bis 59 in Weizen, Roggen und Triticale.
Zum Saisonstart wird nun endlich die Zulassung von Amistar Max erwartet. Diese ist interessant, da es das zweite Produkt auf dem Markt wäre, welches den Wirkstoff Folpet enthält. Bekannt ist dieser bereits aus dem Folpan 500 SC. Neben 500 g/l Folpet sind im Amistar Max auch 93,5 g/l Azoxystrobin enthalten.
Offen ist noch, ob das Mittel auch die gleiche 20 m-Abstandsauflage zu Gewässern erhält wie das Folpan. Amistar Max wird man voraussichtlich mit 1,5 l/ha zwischen EC 40 bis 59 in der Gerste und zwischen EC 40 bis 69 in den übrigen Getreidearten (Weizen, Roggen, Triticale) einsetzen können. Die Vermarktung soll im Pack mit Pecari 300 EC – einem Prothioconazol – erfolgen. Ein Hinweis: Die endgültigen Anwendungsbestimmungen können durch die noch nicht erteilte Zulassung von den hier genannten Angaben abweichen.
In der Gerste wird vor allem das enthaltene Folpet seine Wirkung gegen Ramularia entfalten. Hierzu liegen durch das Folpan bereits viele Erfahrungen vor und die Ergebnisse mit Amistar Max aus den Demonstrations- und Informationsversuchen (D+I-Versuche) waren ebenfalls positiv.
Es kann aber auch sinnvoll sein, das Folpet im Weizen zusätzlich gegen Septoria tritici einzusetzen. So konnten mit Folpan in der Vergangenheit zwar keine überragenden, aber doch sehr solide Leistungen erzielt werden, die sich im Ertrag niederschlugen. Erste Versuche mit Amistar Max in Kombination mit Pecari 300 EC waren ebenfalls vielversprechend. Das enthaltene Azoxystrobin ist im Weizen zwar etwas in Vergessenheit geraten, jedoch kann es – wie auch weitere Strobilurine – durch den Leistungsverlust der Carboxamide gegenüber Braunrost wieder wichtiger werden.
Im zweiten Download unten sind wichtige Getreidefungizide aufgeführt und bewertet. Beim Prothioconazol sind viele Produktnamen aufgelistet, am Markt werden aber noch weitere angeboten, die gleichwertig zum Einsatz kommen können. Aufwandmenge, Einsatztermine, Indikationen, Anwendungshäufigkeit, Umweltauflagen und Zulassung in der Kultur können jedoch variieren. Gleiches gilt für den Wirkstoff Tebuconazol. Generell ist zu beachten, dass man innerhalb der Gesamtstrategie möglichst unterschiedliche Wirkstoffe verwendet, um langfristig die Wirksamkeit zu erhalten. Das gilt auch innerhalb der Azole.
Resistenzen: Stand zur Wirksamkeit
Mit zunehmendem Wirkstoffverlust werden die Regeln für einen nachhaltigen Einsatz bzw. für ein gutes Resistenzmanagement immer wichtiger. Erst recht, wenn es um die Kontrolle der hoch resistenzgefährdeten Krankheiten Septoria tritici, Mehltau und Netzflecken geht. Hier sind unbedingt die Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Pathogenen und den unterschiedlichen Fungizidgruppe zu beachten.
---
Septoria tritici
Das vergangene feuchte Frühjahr sorgte dafür, dass 2023 zu einem Septoria-Jahr wurde. In NRW z. B. waren Flächen mit geringem Befall eher die Ausnahme als die Regel. In den trockenen Jahren zuvor war es genau andersherum. Hier spielte Septoria kaum eine Rolle (sondern eher die Roste). Dazu trägt neben dem Wetter aber auch der Anbau wenig anfälliger Sorten bei.
Der Druck in diesem Jahr machte erneut deutlich, wie wichtig es ist, die Bestände auf Septoriabefall zu kontrollieren. Denn bei starkem Auftreten ist diese Krankheit schwer zu bekämpfen. Dann können durchaus Maßnahmen ab EC 32 sinnvoll sein, um eine Ausbreitung zu begrenzen.
Bis dato dürften mit Revystar, Balaya und Revytrex mit dem Wirkstoff Mefentrifluconazol (Revysol) noch die besten Wirkungsgrade bei einer frühen Behandlung in EC 32 erzielt worden sein. Auch der Wirkstoff Fenpicoxamide (Inatreq) ist als sehr leistungsstark gegen Septoria einzustufen. Enthalten ist er in den Produkten Univoq und Questar.
Zudem überzeugte die Kombination Prothioconazol und Folpan in der frühen Behandlung. Ascra Xpro hat in den letzten beiden Versuchsjahren nachgelassen und konnte mit den anderen Produkten nicht mehr mithalten. Generell bleibt festzuhalten, dass bei sehr starkem Befall, wie in diesem Jahr, Septoria nur in der frühen Behandlung ab EC 31/32 sicher zu bekämpfen ist. Einfachbehandlungen in EC 39 konnten die frühen Infektionen nicht mehr erreichen und ausreichend bekämpfen, was sich im Ertrag widerspiegelte.
Bei den Carboxamiden ist der erhöhte Anteil der vorhandenen Mutanten in der Population sichtbar geworden. Verschiedene Mutationen bedingen eine nachlassende Wirkung. Das gilt zwar grundsätzlich für alle Wirkstoffe dieser Gruppe (Kreuzresistenz), dennoch reagieren alle mit leicht unterschiedlichen Resistenzfaktoren. Septoriapopulationen in Europa beinhalten mittlerweile einen hohen Anteil verschiedener Mutanten. In Irland und England besteht die Population komplett aus mutierten Biotypen. In Deutschland ist der Anteil mit gut 75 % ebenfalls auf einem hohen Niveau.
Von Bedeutung sind vornehmlich die „bösen Buben“ wie die Mutante C-H152R oder auch Mehrfachmutanten, die zu hohen Resistenzfaktoren führen. Weil diese jedoch Fitnessnachteile haben, kommen sie bis dato auch im Folgejahr nach ihrem ersten Auftreten nur mit einem geringen Anteil vor. Insgesamt gibt es in Deutschland ein Nord-Süd-Gefälle mit der weitesten Verbreitung in Holstein und NRW. Grundsätzlich ist mit immer mehr Mutationen zu rechnen, sodass man sich über die Jahre auf einen zunehmenden Wirkungsverlust der SDHIs einstellen muss. Eine komplette Unwirksamkeit, verursacht durch eine Mutante – wie bei den Strobilurinen (G143A) – ist aber unwahrscheinlich.
Fazit Septoria: Momentan ist es noch möglich, durch eine geschickte Verwendung der verschiedenen Produkte – insbesondere von Revysol – die nachlassende Wirkung der Carboxamide zu kompensieren. Auch ein Wechsel von Carboxamiden und Picolinamiden (Univoq) kann eine einseitige Resistenzentwicklung verlangsamen. Ein Wirkstoffwechsel ist und bleibt also das A und O. Das gilt sowohl für die Azole (Revysol, Prothioconazol) als auch für die verschiedenen Carboxamid- und Picolinamidprodukte. Zusätzlich sollte man zumindest in Situationen mit hohem Befallsdruck den nicht resistenzgefährdeten Wirkstoff Folpet in die Strategie einbauen. Folpan gewährleistet zwar keine hohen Wirkungsgrade, leistet aber einen großen Beitrag zur Resistenzreduktion.
---
Braun- und Gelbrost
Zu den gut zu kontrollierenden Krankheiten zählen momentan noch Braun- und Gelbrost. Allerdings wurden bei der Gruppe der Carboxamide in Braunrostpopulationen erste Mutationen bereits in 2022 nachgewiesen, die sich besonders in den Rostregionen in 2023 schnell ausgebreitet haben. England und Frankreich sind mit hohen Anteilen in der Population von über 50 % am stärksten betroffen. In Deutschland findet man noch keine flächige Verbreitung. Mit ca. 30 % Mutationen in der Population ist vor allem der Nordwesten betroffen. Neben einigen anderen Mutationen findet man vornehmlich die C-187F-Mutante, die zu einer nachlassenden Wirkung führt.
In Versuchen der Landwirtschaftskammer NRW konnte man 2023 besonders beim Wirkstoff Benzovindiflupyr (Solatenol) – das Carboxamid im Elatus Era – verstärkte Braunrostdurchbrüche und eine verminderte Dauerwirkung feststellen. Damit hat Elatus Era seine Überlegenheit bei der Rostkontrolle verloren. Bei Starkbefall von Braunrost sind Wirkungsgrade von über 90 % nicht mehr zu erzielen. Ein leichter bis mittlerer Befall lässt sich durch eine gezielte Applikation aber noch sicher kontrollieren.
Eigene Resistenzuntersuchungen der LWK NRW bestätigten zudem die in den Feldversuchen beobachteten Leistungsverluste. Inwiefern sich hieraus auch Kreuzresistenzen ergeben, welche die gesamte Gruppe der Carboxamide betreffen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu beantworten – die Gefahr besteht aber. Eine Anwendung von Elatus Era ohne Mischpartner ist daher nicht mehr zu empfehlen. Vielmehr sollte man auf Zugaben z. B. von Tebuconazol setzen. Diese konnten in Versuchen die Minderwirkung nahezu komplett kompensieren. Mögliche Kombinationen finden Sie im Beitrag .
Inwieweit auch Braunrostpopulationen im Roggen betroffen sind, lässt sich nach heutigem Stand noch nicht sicher beurteilen. In den letztjährigen Versuchen erzielte Elatus Era bei voller Aufwandmenge noch gute Wirkungen gegen Braunrost. Dennoch kann man eine Ausbreitung von Mutationen im Roggenbraunrost erwarten, sodass in der kommenden Saison vorsorglich auch Kombinationen mit Tebuconazol angeraten sind.
Bei den Carboxamiden kam es 2023 vermehrt zu Braunrostdurchbrüchen
Strobilurine sind gegenüber Rosten nach wie vor kaum resistenzgefährdet. Dafür sorgt ein Intron (Teil der Zelle ohne DNA), welches nicht von der Mutation erkannt wird. Allerdings hat auch diese Wirkstoffgruppe in den letzten Jahren leicht an Wirkung verloren. Dennoch kann ihre Bedeutung bei der Kontrolle von Rostkrankheiten zunehmen. Erst recht, wenn Tebuconazol nicht mehr zur Verfügung steht und die Carboxamide weiter an Wirksamkeit verlieren.
Mit Azoxystrobin ließen sich in Versuchen in den Jahren 2022 und 2023 in Kombination mit Prothioconazol und Folpet gute Ergebnisse erzielen. Mit dem Hintergrundwissen einer fortschreitenden Resistenz der Carboxamide kann dies ein Instrument sein, ihren Einsatz zu reduzieren, um ihre Wirkung noch länger zu erhalten.
Von den Azolen ist Tebuconazol gegen Braun- und Gelbrost sehr gut wirksam. Kombinationen mit Spiroxaminen, wie im Pronto Plus, haben deutliche Vorteile, wenn Rostpusteln vorkommen. Der Spiroxaminezusatz verbessert auch die Rostwirkung von Prothioconazol, insbesondere bei starkem Gelbrostbefall, auch wenn Prothio grundsätzlich eine gute Leistung gegen Gelbrost aufweist. Die Leistung des Azols gegen Braunrost ist jedoch schwächer.
Durch den zunehmenden Einsatz von Prothioconazol muss man aber auch hier mit einer nachlassenden Wirkung rechnen. Vom Revysol ist eine deutlich schwächere Leistung zu erwarten – nur im vorbeugenden Einsatz sind ausreichende Leistungen zu erzielen. Wenn Gelb- oder Braunrostpusteln auf den Blättern vorkommen, sind aber Alternativen mit leistungsstärkeren Produkten oder Kombinationen zu empfehlen.
Fazit Roste: Grundsätzlich wird bei den Rostkrankheiten – vor allem bei Braunrost – die Resistenzvorsorge immer wichtiger. Tebuconazol ist ein wichtige Partner bei der resistenzvorbeugenden Braunrostbekämpfung. Bei Mehrfachanwendungen sollte auch hier ein Wirkstoffwechsel erfolgen.
---
Mehltau
Die Kontrolle von Mehltau wird durch den vermehrten Wirkstoffverlust zusehends schwieriger. In den letzten Jahren hat die Witterung aber zum Glück nur wenig Befall zugelassen. Zudem sind insbesondere beim Weizen kaum noch hoch anfällige Sorten im Anbau. In der Saison 2023 sind Chevignon, Campesino und Asory mit einem etwas höheren Befall an Mehltau aufgefallen. Gezielte Behandlungen waren in den letzten Jahren aber nur in Ausnahmefällen notwendig.
Allerdings kommen in der Pilzpopulation vermehrt Typen vor, die nicht mehr oder nur noch auf deutlich erhöhte Wirkstoffkonzentrationen reagieren. Vegas Plus zeigt eine synergistische Wirkung, sodass zumindest bei moderatem Befall eine gute Wirksamkeit erwartet werden darf. Das ausschließlich vorbeugend wirkende Talius ist in NRW noch gut wirksam, aber nicht uneingeschränkt resistenzsicher. In Schleswig-Holstein werden bei beiden Produkten zunehmend resistente Isolate gefunden. Wurde bis dato in NRW vorzugsweise Talius empfohlen, kann hier jetzt auch Vegas Plus (nicht im Roggen zugelassen) gleichwertig zum Einsatz kommen. Allerdings empfiehlt sich zum frühen Termin vor EC 30 eine Kombination mit Talius. So lässt sich die geringe Wirkstoffkonzentration von 0,48 l/ha Vegas Plus kompensieren.
Um vorschnelle Resistenzentwicklungen zu vermeiden, sollte man zum Talius ein eradikativ wirksames Fungizid zumischen. Das gilt auch, wenn nur wenige Mehltaupusteln vorkommen. Leider ist die Auswahl mittlerweile stark eingeschränkt. Im Weizen können Sie Pronto Plus (nicht in Triticale zugelassen) zumischen. In Triticale bleibt für Anwendungen vor EC 31 nur Vegas Plus. In weiter entwickelten Beständen kann man nach EC 31 in Weizen und Triticale beginnenden Befall mit Verben kontrollieren. Wenn vermehrt Pusteln vorhanden sind, sollte man auf Input Triple setzen (bessere eradikative Wirkung). Gerstenmehltau ist dagegen sehr einfach zu kontrollieren, hier wirkt auch noch das Strobilurin Pyraclostrobin (in Balaya und Comet enthalten).
Flexity und Property sind nur noch bedingt gegen Mehltau wirksam. Die Mehltaupopulation hat auf deren Wirkstoffe reagiert. In Abhängigkeit vom Auftreten der Krankheit ist der Anteil von adaptierten Typen in den Regionen unterschiedlich. Im Norden besteht die Population fast vollständig aus angepassten Typen, in NRW mit Anteilen um 60 %. In Ostdeutschland und erst recht in Süddeutschland ist der Anteil erheblich geringer. Komplett resistente Mehltautypen kommen fast nicht vor (auch im Norden nicht), weil eine verminderte Fitness eine Vermehrung verhindert. Starker Mehltau in Weizen ist weder mit Flexity und erst recht nicht mit Property zu kontrollieren. Gegen Anfangsbefall ist eine Wirkung zu erwarten. In jedem Fall sollten nur volle Aufwandmengen zum Einsatz kommen.
---
Netzflecken
Netzflecken kamen in den letzten Jahren nur mit wenig Befall in der Gerste vor. Gut so, denn die Wirksamkeit der Produkte ist stark eingeschränkt. Prothioconazol und Cyprodinil sind die Basiswirkstoffe zur Kontrolle von Netzflecken. Pyraclostrobin sollte bei höherem Netzfleckenbefall vorzugsweise als Zumischpartner zum Einsatz kommen. Deshalb sollte man dem Revytrex bei Netzfleckengefahr Comet zumischen. Erst dann wird eine gute Leistung gegen Netzflecken erreicht. Die Wirkung der Carboxamide gegen Netzflecken ist nicht mehr vorhanden.
---
Ramularia
Gegen Strobilurine ist Ramularia schon länger resistent. Der Grund sind zahlreiche Mutationen im Pathogen. Auch die Wirkung der Carboxamide ist nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren. Mit der Zulassung von Folpet in Gerste im vergangenen Jahr hat sich die Situation aber wieder verbessert.
Nun stehen deutlich sicherer Wirkstoffkombinationen zur Verfügung. Setzt man bei der Ramulariabekämpfung auf Folpet (Folpan 500 SC oder Amistar Max), sind hohe Wirkungsgrade zu erzielen. Zugleich trägt der Wirkstoff in erheblichem Maße dazu bei, Resistenzen vorzubeugen. Eine mögliche Kombination wäre z. B. Folpan 500 SC plus Ascra Xpro.
Beim Amistar Max (Azoxystrobin + Folpet), welches im Pack mit Pecari 300 einem Prothioconazol vermarktet werden soll, besteht bereits eine Kombination aus drei Wirkstoffen, mit denen eine gute Leistung zu erzielen ist.
In Situationen mit Starkbefall dürfte eine Blattbehandlung um EC 34/37 mit Balaya, gefolgt von einer Behandlung ins beginnende Ährenschieben mit Ascra Xpro + Folpan 500 SC die sicherste Wirkung bringen. In Versuchen der LWK NRW erwies sich eine Einmalbehandlung zu EC 34/37 mit der Kombination 150 g/ha Prothioconazol und 1,0 l/ha Balaya ebenfalls als eine effektive Maßnahme gegen Ramularia. Besonders auf Standorten mit schwächerem bzw. nur kurzzeitigem Befall reicht dieser Schutz oft aus.
Allerdings ist durch den stärkeren Einsatz von Prothioconazol in den letzten Jahren auch hier von Wirksamkeitsverlusten auszugehen. Deswegen sollten Applikationen immer mit einer ausreichenden Wirkstoffkonzentration von über 125 g/ha Prothioconazol erfolgen. Gleiches gilt für Revysol, hier sollte die Wirkstoffkonzentration nicht unter 100 g/ha liegen. Bei einem frühen Prothio-Einsatz sollte man einen Wirkstoffwechsel zur Abschlussbehandlung mit Revysol plus Folpan anstreben.
Flüssige Schwefelprodukte ergänzen die Ramulariawirkung der Fungizide allenfalls um 5 bis 10 %. Zukünftig kann Schwefel aber aufgrund von resistenzvorbeugenden Maßnahmen an Bedeutung gewinnen.